Entgegen dem medialen Trommelfeuer des linken Mainstreams wurden in Österreich seit 2000 die Pensionen der Kleinsten am stärksten erhöht.Neben der Pension selber prasselt auf sie heute ein Füllhorn unterschiedlicher Leistungen unterschiedlicher Gießkannen ein - selbst wenn sie hierzulande nie gearbeitet hatten. Der Versuch einer geldlichen Beurteilung.

Nehmen wir an, eine Wienerin, Frau Jelinek, stünde heute vor ihrem 60. Geburtstag. Lange war sie im Ausland gewesen, sorgte sich dann um die Wohnung ihres damaligen Lebensgefährten. Die Kinderlose trieb viel Sport, kam viel herum. Wenn sie kleinere Tätigkeiten annahm, dann „schwarz“ oder nur für wenige Stunden.

Offiziell machen ihre Pensionsansprüchen vielleicht nur ein paar Euro aus - netto hat sie aber 1.700 Euro monatlich zur Verfügung.

Das beginnt bei der österreichischen Mindestsicherung - einem faktischen "bedingungslosen Grundeinkommen" von 882,78 Euro- natürlich 14 mal jährlich ausbezahlt. Zu dieser gesellen sich nun eine Reihe geldwerter Vorteile (die Liste erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit)

1700 Euro netto - auch ohne Arbeit

So bekommt Frau Jelinek ihre Ausgleichszulage 14mal im Jahr bezahlt – monatlich also zusätzlich 139,63 Euro. Auch ist die Miete ihrer städtischen Gemeindewohnung um 150 Euro billiger als am freien Markt – weil steuerlich subventioniert.

2010 wurden in Wien an 57.628 Personen durchschnittlich 132 Euro Mietbeihilfe monatlich überwiesen, wir nehmen hier die Hälfte an .

Für den Winter gibt’s von der Gemeinde noch einen extra Hunderter Heizzuschuss.

Die Vorteilscard der ÖBB (Halber Fahrpreis) ist für Frau Jelinek umsonst. Im Kampf für „ihre“ Pensionisten hat die sozialistische Arbeiterkammer Salzburg sogar noch eine Lücke aufgedeckt: Die kostenfreie Vorteilscard für Ausgleichszulagenbezieher gibt es erst ab dem Erreichen des offiziellen Pensionsalters von 60 Jahren (bei Frauen, 65 bei Männern).

Dank der AK-Pensionisten-Politik gehen die meisten Österreicher heute aber schon viel früher in Pension. Für die AK ist es nicht nachvollziehbar, dass gerade diese Personengruppen „mit z.T. extrem niedrigen Monatseinkommen von diesen Begünstigungen ausgeschlossen sind “.

Zur Reha mit dem Gratis-Taxi

Für die Mindestpensionäre kosten Arztbesuche nichts, genauso wenig wie die e-Card. Natürlich ist man auch von der Rezeptgebühr befreit. Dass die Medikamente selber gratis sind, versteht sich in der Alpen-Volksrepublik von selbst. Auch das Krankenhaus kennt keine Selbstbehalte (Durchschnitt 12,41 Euro täglich), nicht bei Kuren und auch nicht bei Reha-Stunden. Auf Antrag können Bus- und Taxikosten zur Behandlung übernommen werden. Nehmen wir hier - vorsichtig geschätzt – einmal 30 Euro an.

Große Operationen wie Hüftprothesen (10.000 Euro) sind natürlich kostenfrei. Bei einer großen Operation alle 10 Jahre sind dies 83 Euro monatlich.

„Sozial Benachteiligt“: Gratis in Operette und Museen

„Sozial benachteiligte Menschen“, so die Steuergeldfinanzierte „Armutskonferenz“, „haben ebenfalls ein Recht auf Kunst und Kultur“. Deshalb lässt sich der linke Mainstream, allen voran „Wien Kultur“, Arbeiterkammer Wien, OBV-Versicherung („Wiener Städtische“), „Der Standard“, Falter und „Wien live“ nicht lumpen und bieten „sozial Benachteiligten“ wie Frau Jelinek den „Kulturpass“ gratis an .

Dieser Zauberschlüssel öffnet (fast) alle Tore zur Kulturhochburg Europas. Man kann in (viele) Kinos gratis gehen, kann ins Theater oder in die Oper. Man sieht sich im Museum und danach im Kabarett. Man bewundert Sehenswürdigkeiten gratis, etwa das Schloss Schönbrunn.

Telefon und Fernsehen gratis, Öffis fast

Frau Jelinek geht zwar gerne aus, dorthin aber ungern auch zu Fuß. Muss sie auch nicht. Wie 100.000 andere Wiener erhält sie den sogenannten Mobilpass. Neben Vergünstigungen für Freibäder und Ähnlichem gibt es alle Fahrscheine zum halben Preis. Und die Monatskarte für die Verkehrsbetriebe statt für 47 Euro um nur 15,90. Ergibt einen Preisvorteil von 31,10 Euro gegenüber „Leider-Noch-Nicht-Pensionisten“.

Von der Festnetz-Grundgebühr ist sie ohnedies befreit, von der Fernseh- und Rundfunkgebühr (GIS) sowieso. Ihr A1-Handy zum Sozial-Tarif hat keine Grundgebühr – dafür eine Stunde telefonieren gratis.

Gern shoppt sie in Sozialsupermärkten, 50 Euro lassen sich da gut und gerne sparen. Dabei bleibt auch noch genügend für den Dackel, die Hundegebühr halbiert sich hier von 72 auf nur 36 Euro.

SPAR-Verkäuferin: Lebensstandard kleiner

Will man Frau Jelineks Lebensstandard quantifizieren, könnte man ihn bei 1.700 Euro netto monatlich ansetzen. Die Ungerechtigkeit liegt aber im Detail. Die berühmte „Billa-Verkäuferin“, deren Regelpension in 35 Jahren Berufstätigkeit nicht wesentlich höher liegt als der Ausgleichszulagen-Richtwert für Frau Jelinek (€ 882,78, 14mal im Jahr), bekommt keinen kostenfreien Kulturpass. Sie bezahlt für Telefon und Radio den Volltarif, bezahlt Selbstbehalte, Tagessätze und Rezeptgebühren. Und letztendlich hat sie netto weniger als jemand, der sein ganzes Leben lang nicht arbeiten musste – oder wollte.

Der Geldregen im Detail

Ausgleichszulage (abzgl. 5,1% KV) „netto“ 837,76

Monatssechstel + 139,63

Vorteil Gemeindewohnung + 150,00

Mietbeihilfe (§ 9 WMG) (Wien-Schnitt 132 Euro) + 66,00

Heizkostenzuschuss 100 Euro p.a. + 8,33

Erlass Tagesgebühren KH, Kur, Reha, Transport + 30,00

Rezeptgebühr 4mal monatlich (a € 6,10) + 24,40

Wert Medikamente, monatlich + 80,00

2 (Fach-)Arzttermine pro Monat + 40,00

Große Operation alle 10 Jahre + 83,33

Gratis Vorteilscard (Pensionisten 26,90) + 2,24

Kulturpass + 40,00

Mobilpass Wiener Linien Vorteil + 31,10

Vergünstigter Einkauf Sozialläden + 50,00

Hundesteuerermäßigung + 36,00

GIS-Rundfunkgebührenbefreiung + 21,96

Kein Grundentgelt + 15,98

€ 25 Gesprächsgebühren gratis + 25,00

Gratis Grundgebühr A1-Handy + 14,90

Ergibt eine Netto-Kaufkraft von 1.696,63

Sozial-Datenbank

Die Lufthoheit über das Wohl der „Kleinen Leute“ wird von linken und rechten Populisten beansprucht. Wer am Dogma „von den vielen armen kleinen Leuten“ zweifelt, den nimmt sich der Mainstream vor. Dabei will – entgegen Wahlkampfpropaganda - niemand Österreichs Förderdschungel kürzen. Alleine, ihn zentral so zu organisieren, dass man endlich wüsste, wie viel eine Person von Bund, Land, Gemeinden insgesamt von den unzähligen Sozial-NGOs insgesamt bekommt, würde aber Klarheit bringen.

Zu behaupten, Österreich würde immer kälter werden, kann allerdings nur ins Land der (schlechten) Träume verwiesen werden – oder ist ein Wahlkampf-Klassiker mit 60 Jahre altem Bart.

Michael Hörl.

In „Deutschland lügt sich links“ („und Österreich lügt mit“), erläutert der Wirtschaftspublizist, warum Europas Eliten ihre Bürger in Schulen, Unis, NGOs und Medien nach dem marxistischem Gleichheitsbegriff erziehen wollen - und wie sie die Bürger darum täglich in der Presse anlügen.

„Deutschland lügt sich links“ ist bei Lichtschlag erschienen und hat 452 Seiten.

Zuvor erschienen

„Die Finanzkrise und die Gier der kleinen Leute“ (2011) - warum Politik und Staat Finanzkrise auslösen.

„Die Gemeinwohl-Falle“ (2012)

Das erste Globalisierungskritiker-kritische Buch Europas

www.michaelhoerl.at

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