Bruno Kreisky: kein Euro seiner Schulden wurde je getilgt

750 Millionen Schilling, die Kreisky im Jahr 1973 aufnimmt, um etwa sein Wahlgeschenkt der Heiratsbeihilfe auszuzahlen, werden wird im Jahr 2023 bereits seit 50 Jahren verzinst – und sie bestehen noch immer in voller Höhe.

Von Michael Hörl („Schwarzbuch Kreisky“, 2023)

Da verspricht Bundeskanzler Kreisky (SPÖ) bei der Nationalratswahl 1971 Pärchen eine Heiratsbeihilfe von sage und schreibe 15.000 Schilling - sollte er die Wahl gewinnen. Heute wären das knapp 6000 Euro, cash und steuerfrei. Stimmenkauf wie im alten Rom.

Welche Wunder - Kreisky gewinnt überlegen. Nun muss er plötzlich 750 Millionen Schilling (pro Jahr) auftreiben, denn 50.000 Pärchen wollen jetzt ihr Geld.

750 Millionen pro Jahr - vor gut 50 Jahren ein unfassbarer Betrag, vor allem für ein kleines Land wie Österreich. Die neuen Beamten, die es zur Verteilung der Reichtümer benötigt, sind da noch gar nicht eingerechnet.

Also muss Österreich sich jetzt verschulden. Und zwar massiv.

Michael Hörl "Schwarzbuch Kreisky" www.michaelhoerl.at

Schulden sind für immer

Wenn Bürger „Schulden“ hören, dann denken sie an „Häuselbauer“. Man stottert einen Kredit über 20 Jahre ab – und am Ende ist man schuldenfrei. Beim Häuselbauer stimmt das auch, bei einem Staat leider nicht. Hier wird nichts zurückbezahlt. Die Bürger blechen immer nur Zinsen – solange der Staat existiert. Auch für immer.

Österreichs Schulbücher sind nicht nur Meister im Unterdrücken ideologisch unbequemer Wahrheiten – sie „schaffen“ es auch, den Österreichern selbst diese elementare Funktionsweisen vorzuenthalten.

Österreich nimmt also keinen Kredit auf. Weltweit gibt es auch nur wenige Menschen (oder Banken), die 750 Millionen besitzen und sie verleihen könnten.

Es gibt aber sicher 750.000 Menschen, die jeweils 1.000 Schilling besitzen. Deshalb druckt die Republik 1973 750.000 Anteilsscheine (= Anleihen) a 1.000 Schilling. Diese Dokumente aus Papier verkauft sie um jeweils 1.000 Schilling an Sparer, wofür diese einen fixen Zinssatz für die Laufzeit von (sagen wir) 10 Jahren erhalten.

1973 liegt das Zinsniveau bei 5,75%. Also bekommen die Käufer der 1973er-Anleihe von der Republik ab nun jährlich fix 5,75% Zinsen gutgeschrieben. Nach 10 Jahren erhalten sie den Einsatz von 1.000 Schilling pro Anleihe zurück.

Also doch alles gut?

Mitnichten.

Der Staat spielt ein Schneeballsystem

1983 müssen die 750 Millionen Schilling aus der 1973er-Anleihe an die Sparer zurückbezahlt (=getilgt) werden. Weil dafür aber kein Geld vorhanden ist, verkauft Österreich ein paar Wochen vorher eine neue Anleihe in der Höhe von 750 Millionen Schilling. Sie läuft wieder zehn Jahre, muss also 1993 zurückbezahlt werden. Die Erlöse aus der neuen Anleihe (von 1983) verwendet der Staat für nichts anderes, als die alte Anleihe (von 1973) zurückzubezahlen.

Leider ist das Zinsniveau 1983 aber angestiegen, und so muss die neue Anleihe mit 6% pro Jahr fix verzinst werden.

Man reicht die Schulden aus dem Jahr 1973 also einfach ins Jahr 1983 weiter. Und auch die 1983er-Anleihe wird man 1993 nur deshalb tilgen können – weil man ein paar Tage oder Wochen vor ihrer Fälligkeit wieder 750 Millionen Schilling neu aufgenommen hat.

Die 1993er-Anleihe muss noch höher verzinst werden; sie hat jetzt einen Zinscoupon von 6,625% fix pro Jahr .

Und so geht es weiter ins Jahr 2003 (zu 4,375% Zinsen), 2013 (2,25% Zinsen), 2023, 2033… Und so weiter und so fort - bis in alle Ewigkeit.

Einmal aufgenommene Schulden werden immer nur weitergereicht – nie mehr endgültig getilgt.

In Wahrheit finanziert sich Österreichs Linkspopulismus durch ein Schneeballsystem, das in anderen Bereichen der Gesellschaft strafbar wäre (Englisch: „Ponzi-Scheme“ für finanzielles Schneeballsystem).

Bundesfinanzschulden Österreichs unter Kreisky www.michaelhoerl.at

Der Preis des Populismus

Populismus.

Er hält arme Leute arm – und reiche macht er reich.

1972 entsprechen die 15.000 Schilling Heiratsbeihilfe 1090 Euro. Bis heute sind dafür bereits 2.834 Euro Zinsen angefallen. Die vor allem Wohlhabende verdient haben – denn sie sind es, die das nötige Kleingeld haben, um in Anleihen zu investieren.

Die eigentliche Tragödie am „System Kreisky“: am Ende des Tages bezahlt der kleine Arbeiter (und Kreisky-Wähler) etwa mit seiner Umsatzsteuer für die Zinseinkünfte des wohlhabenden Zahnarztes (und Kreisky-Skeptikers).

Dazu kommt: das Wahlzuckerl ist viele Jahre in Kraft, jährlich muss eine dreiviertel Milliarde aufgetrieben werden. Erst 1987 endet der Spuk. Da zieht Finanzminister Ferdinand Lacina (SPÖ) die Reißleine. Nach der Pleite seiner Planwirtschaft kämpft die Republik um jeden Schilling.

Seit Kreiskys Machtübernahme 1970 hat die Republik Österreich über 262,4 Milliarden Euro für Zinszahlungen ausgegeben. Das entspricht 77% aller heute bestehenden Bundesschulden. Ohne Linkspopulismus wäre Österreich heute also fast schuldenfrei. Österreich würde sich jährliche Zinslasten von 4,3 Milliarden Euro ersparen (es waren auch schon mal 8 Milliarden Euro) – und niemandem ginge es schlechter.

Aber wie gesagt: die nobelste Aufgabe des „roten“ Bildungssystems ist es, den Bürgern solch unbequeme Wahrheiten vorzuenthalten.

Michael Hörl.

Wirtschaftspublizist aus Salzburg.

Sein aktuelles Buch, „Schwarzbuch Kreisky“ ist soeben bei eco.bizz.verlag erschienen.

276 Seiten, 92 Fotos/Abb.

€ 19,83 (Taschenbuch)

€ 9,83 Kindle

www.michaelhoerl.at

4
Ich mag doch keine Fische vergeben
Meine Bewertung zurückziehen
Du hast None Fische vergeben
6 von 6 Fischen

bewertete diesen Eintrag

Bösmenschen

Bösmenschen bewertete diesen Eintrag 30.04.2023 09:28:51

invalidenturm

invalidenturm bewertete diesen Eintrag 24.04.2023 05:03:47

Zaungast_01

Zaungast_01 bewertete diesen Eintrag 24.04.2023 02:53:06

Miki

Miki bewertete diesen Eintrag 24.04.2023 00:18:57

11 Kommentare

Mehr von Michael Hörl