"Die Armutsindustrie" – wie mit falschen Zahlen Politik gemacht wird

Mit trickreich konstruierten Armutszahlen gelingt es einem Netzwerk SPÖ-naher Organisationen, NGOs und Medien, „unser System“ als ungerecht zu desavouieren. Das eiskalte Ziel: Geld, Macht – und coole Jobs in NGOs. In Wahrheit hat die Armut einen fremden Pass. Und sie kommt exakt wegen, und nicht trotz des Systems.

Ein Investment-Banker mit 10.000 Euro im Monats logiert im Innenstadt-Penthouse (bei 3.000 Euro Miete). Klingt nicht nach großem Elend? Für die Statistik Austria (SPÖ) leidet er unter „unzumutbarem Wohnungsaufwand“, was seine soziale Eingliederung erschweren dürfte.

3% Arme als Massenphänomen

3% der hier Lebenden sind „echt arm“ (EU-Deutsch: „erheblich materiell depriviert“). 97% sind es also nicht. Konsumiert man die falschen Medien, meinte man, es wäre umgekehrt.

„Das System muss weg!“, schimpfte Arbeiterkammer-Präsident Tumpel (SPÖ) seinerzeit – bloß mit 3% war dies nur schwer erklärbar. So war das linke Europa überglücklich, als am EU-Treffen von Laeken (2001) die bis dahin verschlafene Kennzahl der Armutsgefährdung offiziell zur Standard-Waffe im Kampf gegen den allgemeinen Wählerschwund erklärt wurde.

Armutsgefährdet mit 2.400 Netto

Sie erklärt normale Bürger „wie du und ich“ (also mit Wohnung, Job und Auto) zu Armuts-„gefährdeten“, wenn sie um 40% unter dem Schnitt verdienen. Etwa vierköpfige Familien mit 2.400 Euro Monatsnetto, oder Luxusstudenten im eigenen Appartement.

Die öffentlich verbreitete Zahl: 14% an der Bevölkerung (1,2 Mio.).

Die Wahrheit: 540.000 (45%) kommen von drüber der Grenze, wurden also nicht hier arm. Und generell: Zieht man die kurzfristig Armutsgefährdeten ab (also jene Hundertausende Jobwechsler jährlich, die ein paar Monate von Stütze lebten), trifft es (langfristig über 1 Jahr) ohnedies nur mehr 6% - inklusive Zuwanderer (94% der Bürger trifft es also nicht).

Zuwanderung vergrößert „soziale Kluft“

Die Reichen werden immer reicher? Unsinn. Ober- und Mittelschicht sind zahlenmäßig gleichgeblieben. Es sind nur Hunderttausende Arme in die Unterschicht eingewandert (und haben sie damit vergrößert), was den Gini-Koeffizient leicht steigen ließ. Tatsächlich baut unser Sozialsystem die fremde Armut schneller ab, als Tal Silbersteins sie in Hass-Postings verwerten konnte.

Mit der Ostöffnung explodieren die Mieten. Das trifft die (mietende) Unterschicht negativ, die (vermietende) Oberschicht positiv. Daran haben aber nicht Spekulanten Schuld – sondern die Politik offener Grenzen, die eben Verlierer wie Gewinner kennt.

Klassenkampf 2.0

Verteilungskämpfe im Stile eines Tumpels sind ohnedies Schnee von gestern: Längst geht es nicht mehr zwischen Arm und Reich – sondern zwischen (hektischer) Produktiv- und (gemütlicher) Sozialwirtschaft. Wobei erstere Steuern und Wohlstand erschafft – und zweitere sie verbraucht. Und die Kluft zwischen diesen beiden Sektoren ist übrigens die einzige Kluft, die sich bedenklich schlecht entwickelt hat.

Das Buch „Die Armutsindustrie – wie mit falschen Zahlen Politik gemacht wird“, unterstützt Journalisten und kritische Bürger, sich im (bewusst gepflanzten) Dschungel der Untergangs-Kennzahlen zurechtzufinden.

Das Schüren sozialer Wut aus wahl- oder machttaktischen Motiven muss aufhören, es destabilisiert unsere Gesellschaft und schwächt sie wie einst die Weimarer Republik!

Michael Hörl.

Der Salzburger Wirtschaftspublizist beschäftigt sich seit Jahren mit Vorurteilen gegenüber Marktwirtschaft und Welthandel. Sein neuestes Werk, „Die Armutsindustrie“ erschien im Dezember 2017.

Seit 14.2.2018 ist die zweite, erweiterte Auflage erhältlich.

112 Seiten, Verlag „Frank&Frei“, €14,90

Michael Hörl

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