Euro-Land ist abgebrannt: Die vier Irrtümer des Euro

Nicht Privat-Banken sind an der Finanzkrise schule - das wollen uns nur linke Eliten und wirtschaftsferne Journalisten weismachen. Es ist der Staat mit seinen steuergeldsüchtigen Sozialpolitikern, seiner Geldpresse...und dem Euro. Die Gemeinschaftswährung musste aus vier Gründen scheitern.

Euro-Irrtum Eins: „Alle Menschen sind gleich“

In Bezug auf Menschenrechte oder –würde: richtig. Nicht aber in Bezug auf Kultur und Mentalität. Die Erfinder unserer Gemeinschaftswährung treibt die grundnaive Idee, mit hohen Zwangsabgaben aus Deutschland, Österreich und Holland nicht nur den Lebensstil aller anderen Länder an die erstgenannten anzupassen, sondern auch gleich deren Mentalitäten.

Tausende Tüftler probierten sich in der BRD der 1980er Jahre an Photovoltaik oder Windenergie, als an Subventionen noch nicht zu denken war. Griechenland und Portugal besitzen eine doppelt so hohe Sonneneinstrahlung und es sind ausgesprochene Starkwindgebiete. Und trotzdem hat sich in beiden Ländern bis heute nicht ein einziger einheimischer Tüftler gefunden, der irgendetwas mit neuen Energien ausprobieren wollte. Und das ist die griechische Tragödie: Obwohl Europas Fördertöpfe prall gefüllt wären –Hellas kann davon kaum etwas abrufen. Denn es gibt schlicht keine griechischen Unternehmer oder Erfinder, die etwas Förderwürdiges herstellen.

Euro-Irrtum Zwei: „Billige Zinsen verbilligen Staatsschulden und fördern Wirtschaft“

Viele Jahre forderten Deutschlands Gewerkschaften und „linke“ SPD-Politiker um Oskar Lafontaine die Europäische Zentralbank (EZB) zu immer weiteren Senkungen des Eurozinses auf. Denn die Linke glaubt nicht an die Kraft des Individuums und so hält sie den Staat als Auftraggeber für die Wirtschaft unverzichtbar –finanziert mit billigen Krediten. Es war aber dieser keynesianische Grundirrtum, der etwa Japan mit seinen ungezählten Konjunkturpaketen (auf Pump) zum höchstverschuldeten Land der Welt trieb. Aber es war die Sparpolitik schwedischer Ministerpräsidenten um Carl Bildt und Frederik Reinfeldt, die den Schuldenberg der Sozialdemokraten von 75% auf 38% am BIP halbierten – bei gleichzeitig hohem Wirtschaftswachstum.

Der Wechsel von Escudo, Drachme oder Lira hin zum Euro hatte deren Zinsniveau von 10% auf zwei geradezu pulverisiert. Anstatt die gesparten Zinszahlungen aber zur Schuldentilgung zu verwenden, wähnten sich die Sozialdemokraten dort im Paradies – unbeschränkt Kredit und damit staatlich garantierter Wiederwahl. Das billige (Euro-)Geld, tat das, was es schon seit Jahrtausenden tut: Es verführt die Politik, das Steuergeld zu schwenden, und es für den Kauf von Wahlen unter`s Volk zu bringen. Europas ist heute voll von „weißen Elefanten“ – sinnlose Prestigeprojekte ohne Nutzen für die Menschen.

Griechenland hat in nur 10 Jahren seine (Beamten-)Gehälter und Pensionen verdoppelt. Die Folge war ein trügerischer Boom, denn er war auf Pump begründet und betraf allein den Handel – importierter Güter. Hellas verschlafene Privat-Wirtschaft ging derweil vollends vor die Hunde. Verdoppelten Arbeitskosten und Produkten aus den 1970ern stand deutsche Spitzentechnologie zum gleichen Euro-Preis nun (zollfrei) Aug in Aug.

Letztendlich war der Euro für den Süden wie der Lotto-Sechser für den Penner. Zwar hatte die Gemeinschaftswährung zur (theoretischen) Reduktion der staatlichen Zinsenlast geführt. Dafür hatte er aber die Schuldenstände explodieren lassen – gemeinsam mit Budgetdefiziten, Handelsbilanzdefiziten und Leistungsbilanzdefiziten.

Die Forderung Christian Felbers („Attac“) von 2006, die EZB möge ihre Zinsen senken, damit die Nationalstaaten leichter ihre Sozialleistungen (auf Pump) finanzieren könnten, ist (über-)erfüllt worden. Und hat den Kontinent ruiniert.

Euro-Irrtum Drei: „Ein Zinsniveau gleicht Unterschiede aus“

Mit dem Beitritt zu Euro-Land tauschten Länder wie Portugal, Griechenland, Spanien oder Irland ihre alten Weichwährungen mit hohen Zinsen (meist über 10%) und hohen Inflationsraten (Anfang 1990er: über 10%) in eine Hartwährung mit niedrigen Zinsen (2%) und ebensolcher Inflation. Was Europa einen sollte, trieb in Wahrheit einen kalten Keil hinein.

Spanische und irische Banken hätten sich verspekuliert? Es war der Euro als Gemeinschaftswährung, der allen Euro-Ländern gemeinsam mit der BRD den Euro-Einheitszins von 2% bescherte. Zu diesem Zinssatz konnten sich alle „privaten“ Banken Geld bei der „staatlichen“ EZB in Frankfurt borgen, um es dann an Kunden weiter zu verleihen. Dabei war der Euro-Zins künstlich abgesenkt, denn Sorgenkind Deutschland war in einer argen Krise und selbst 2%ig verzinstes Eurogeld war eigentlich noch zu teuer. Deutschlands milliardenschwere EU-Zahlungen hatten Spanien und Irland gleichzeitig aber künstlich boomen lassen. Als die Inflation dort auf 3,5% gestiegen war, waren die 2%ig verzinsten Eurokredite aber viel zu billig – und so wurden aus Bürgern Spekulanten. Millionen Spanier und Iren kauften sich auf Pump, so viel es ging – fraß die Inflation doch ihre Zinsen auf. Hätten Spaniens Banken aber nicht der Kreditsucht ihrer Bürger nachgegeben, man hätte sie als Bösewichte öffentlich vorgeführt.

Ohne Euro hätte Deutschlands (alte) Bundesbank den DM-Zins auf 1% gesenkt. Spanier und Iren hätten den für Peseten und für Pfund auf 6% gehoben. Die verbilligten Kredite hätten in Deutschland für Konsum und Boom gesorgt, die verteuerten in Spanien oder Irland selbigen gebremst. Und nichts wäre passiert. Als die von Staatsgeld aber aufgeblasenen Immobilien- und Börsenwerte platzten, erklärte man es ökonomisch ungebildeten Bürgern mit der Schuld von Banken oder Spekulanten.

Euro-Irrtum Vier: „Eine Währung führt zu einem Lohnniveau“

Als die lästige Geldwechslerei im Jahr 2000 weggefallen war, ging ein Aufatmen durch die Betriebe. Manch einer würde heute aufatmen, wenn es Franc und Lire wieder gäbe. Denn die Gemeinschaftswährung hat die innovativen Gesellschaften des Nordens auf Kosten ihrer Konkurrentinnen begünstigt.

Beispiel Auto: „Schon immer“ lagen deutsche Autos in der Pannenstatistik vor der Konkurrenz aus Frankreich oder Italien. Das war nicht weiter schlimm. Denn nach den jährlich ritualisierten Franc- und Lire-Abwertungen am Ende der Tourismussaison, waren deren Autos zwar nicht besser, aber billiger. So erfreuten sich französische und italienische Automobil-Arbeiter über hohe Löhne – zumindest in lokaler Währung. Nun ist der Vorteil aber weg: Für Autos „fabriquées en France“ müsste man mit Euro jetzt so viel bezahlen wie für Konkurrenten aus „Allemagne“. Ein Kaufstreik ist die Folge, Renault muss Werke sperren und verliert 8.000 Arbeiter.

Zu allem Überfluss melden sich jetzt die Brüsseler Experten (mit ihren königlichen Euro-Löhnen) wieder mal zu Wort: Wenn Produkte aus ehemaligen Schwachwährungsländern zu teuer für das angebotene Qualitätsniveau geworden wären, solle man doch einfach die Löhne der Arbeiter solange absenken, bis Produktivität und Warenpreis wieder in Einklang wären. Das ist nicht nur unverschämt, es ist auch töricht. Denn eine solcherart gedemütigte Arbeitnehmerschaft sorgt sicher nicht für ein Klima, das den Stimmungsaufschwung bringt.

Das Spiel ist aus

Es ist verloren. Die Notenpressen laufen heiß, um Staaten und Banken (und eigentlich deren Bürger) immer hektischer mit Geld zu fluten. Deutschland oder Österreich droht mit der Übernahme unfassbar hoher Haftungszusagen für ohnedies todgeweihte Ökonomien der Staatsbankrott. Und Europas Linke feiert mit der Hetze Banken oder Spekulanten ein Come-Back wie seit den 1920ern.

Der Euro ist nicht mehr zu halten. Griechenland wird in Konkurs geschickt – und bekommt zum Abschied noch einmal eine kleine Euro-Flutung. An die Stelle von Europas „Hausfrauen-Keynesianismus“ - mit seinem naiven Glauben an staatliche Kreditprogramme - ist ein Sparmodell nach schwedischem oder schweizerischem Vorbild entgegenzustellen.

Was hatte sich Europa über England echauffiert, als es den Euro-Beitritt dankend ablehnte. Wahrscheinlich hat es ihm die Pleite a la Spanien erspart. Die Euro-Währung kam um Generationen zu früh, ein mentalitätsmäßig so heterogen besiedeltes und organisiertes Land verträgt keine Einheitswährung. Eine ehrliche Diskussion über das missglückte Experiment – fernab vom Sündenbock-Geschimpfe unserer Stammtische - ist überfällig. Und damit sich die Geschichte nicht schon wieder wiederholt, müssen wir Europas Bevölkerung endlich wirtschaftlich ausbilden.

Damit künftig nicht nur Engländer solch Experimente fürchten.

Michael Hörl.

In „Deutschland lügt sich links“ („und Österreich lügt mit“), erläutert der Wirtschaftspublizist, warum Europas Eliten ihre Bürger in Schulen, Unis, NGOs und Medien nach dem marxistischem Gleichheitsbegriff erziehen wollen - und wie sie die Bürger darum täglich in der Presse anlügen.

„Deutschland lügt sich links“ ist bei Lichtschlag erschienen und hat 452 Seiten.

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Matt Elger

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