Es war bei einer der Veranstaltungen von „Into the City“ während der jüngsten Wiener Festwochen, in der eine vom aus Martinique stammenden Schriftsteller, Dichter und Philosoph Édouard Glissant inspirierte Poetik der Vielheit beschworen wurde (http://www.festwochen.at/programm-2018/detail/archipelago-1/).Im Rahmen einer Ausstellung in der Wiener Hauptbücherei sollte ein „archipelisches Denken“, das nicht-systematisch, sondern induktiv angelegt sei „das Unvorhergesehene des Welt-Ganzen“ zum Vorschein bringen.
Der Erwartungsdruck war also hoch; umso enttäuschter war ich von dem, was konkret präsentiert wurde. Für das, was ich da zu hören und zu sehen bekam, fand ich keine bessere Zusammenfassung als „irgendwie nett“ und zugleich „belanglos“. Unbehaglich wurde es dort, wo mir die Veranstaltung mit (zu) billigen Mitteln suggerierte, das Aufrufen einiger weniger postkolonialer, antirassistischer oder gendergerechter Assoziationen würde ausreichen, um automatisch auf der richtigen Seite zu stehen. Da bräuchte es keiner tiefer gehenden Begründungszusammenhänge, weitgehend unter sich bleibend verstünde sich die richtige Anschauung ohnehin irgendwie von selbst.
Kurz: Was mir – nicht nur bei diesem Event – abging, war die Erfahrung einer (ästhetischen) Haltung, die etwas über die unbedingten Anliegen der Autor*innen erzählt. Dies wäre für mich die Voraussetzung gewesen, in Konfrontation mit diesen ästhetischen Unbedingtheiten die eigene Haltung zu schärfen und mich so zum Brennen zu bringen. Stattdessen fühlte ich mich gefangen in einem informellen Jargon der Zugehörigkeit, hinter dem sich nur allzu rasch gähnende Leere verbirgt.
Die 68er sind nicht schuld; sie sind Ausdruck eines grundstürzenden gesellschaftlichen Veränderungsprozesses
Im Bemühen, diesen Phänomenen der Verbeliebigung etwas näher zu kommen, bieten sich zuallererst die Kritiker der 68er Revolution an. Ihre nostalgischen Verklärer*innen haben anlässlich der 50sten Wiederkehr dieser gesellschaftlichen Wende ebenso Konjunktur wie ihre Kritiker*innen. In ihrer kulturpessimistischen Attitüde werden letztere nicht müde, den Verfall der Werte und Sitten zu geißeln, die die westlichen degenerierten Gesellschaften seither auszeichnen würde. Konservative Politiker wie der CSU-Fraktionsführer im Deutschen Bundestag Alexander Dobrindt versuchen dagegen eine konservative Revolution (http://www.sueddeutsche.de/politik/rechtes-vokabular-wofuer-der-begriff-konservative-revolution-steht-1.3815738) anzuzetteln, um den alten Werten nochmals zu ihrem Recht zu verhelfen. Und eine Reihe namhafter Künstler und Intellektueller ist sich nicht zu blöd, auf dieser dünnen Suppe mit zu schwimmen (http://www.lvz.de/Nachrichten/Kultur/Kultur-Regional/Tellkamp-Sarrazin-Broder-Intellektuelle-initiieren-Erklaerung-2018).
Ihr Problem: Im Bemühen, das Rad der Geschichte nochmals zurückzudrehen, nehmen sie nolens volens Anleihe an Autoren wie Arthur Moeller van den Bruck, die den Begriff der Konservativen Revolution geprägt haben. In seinem Hauptwerk von 1923, das den Titel "Das dritte Reich" trägt, plädierte er schon damals für die Verteidigung spezifisch deutscher Werte und meinte damit die Überwindung des Parteienstaates, Demokratieverachtung, Elitedenken und Recht des Stärkeren.
Soweit wollen die meisten der neuen Revolutionäre jedenfalls (noch) nicht gehen. Auch wenn heute philosophische Begründungen eines „Übermenschentums“ (Nietzsche) mit den damit verbundenen Unbedingtheitsansprüchen vielfach gebrochen erscheinen, so trifft das reaktionäre 68er Bashing doch einen Kern, der am ehesten mit einer umfassenden Liberalisierung der Lebensverhältnisse umschrieben werden kann. Diese wurde seit 1989 noch einmal verstärkt durch eine Entideologisierung von Politik, die sich seither nicht mehr an der Blockbildung der Nachkriegsära abzuarbeiten vermochte ( Dass diese Entwicklung von einer Reihe von politischen Entscheidungsträgern als durchaus problematisch angesehen worden ist, beweisen die Bemühungen in den 1990er Jahren, mit der Konstruktion eines politischen Islam den Popanz eines neuen Feindes errichten zu können. Wer das nicht glaubt, der kann sich bei Siegfried Kohlhammer in seinem Beitrag „Die Feinde und die Freunde des Islam“ (https://diesiebtesichel.wordpress.com/siegfried-kohlhammer-die-feinde-und-die-freunde-des-islam/) erkundigen.
Neoliberalismus, Postmodernismus und das Ende wertebasierter Sicherheiten
Auch wenn Konzepte einer im Schlepptau der neoliberalen Wende entstandenen Postmoderne seit ihrem Hype in den 1990er Jahren viel von ihrem konjunkturellen Schwung verloren haben, so wirkt der „epistemologische Anarchismus“ des Wissenschaftstheoretikers Paul Feyerabend mit seinem „Anything goes“ bis heute nach. Alle seitherigen Versuche, sich noch einmal auf die Suche nach geistiger Sicherheit, Klarheit, Präzision, Objektivität oder gar Wahrheit zu begeben, stehen unter Generalverdacht.
Die verflüssigenden Wirkungen postmodernen Denkens haben zweifellos Wirkung auf überkommene Wertvorstellungen gezeigt. Eine diesbezügliche Mißinterpretation der der konservativen Revolutionäre scheint mir aber darin zu liegen, dass sie die gesellschaftskritischen Haltungen rund um 1968 (dessen Widerstandsformen sie etwa in Gestalt der Identitären Bewegungen weitgehend hemmungslos angeeignet haben) dafür verantwortlich machen. Wesentlich plausibler erscheint es mir, als Begründung die zunehmend alternativlose Dominanz kapitalistischer Verkehrsformen ins Treffen zu führen (faszinierend finde ich immer wieder, dass diesbezügliche Analysen als linkslinke Versuche der Enteignung von Identität interpretiert werden und damit – frei nach „Es kann nicht sein, was nicht sein darf“ abgewertet werden – Ganz so als ob linke ebenso wie rechte Politik in ihren Versuchen der klaren Positionierung in einer entfesselten Warenwelt nicht gleichermaßen betroffen wären).
Verschärft durch den scheinbaren Zusammenbruch jeglicher politischer Alternativen nach 1989 (siehe dazu Francis Fukuyamas „Ende der Geschichte“ (https://docupedia.de/images/f/fd/Fukuyama,_Ende_der_Geschichte.pdf) hat sich ganz offensichtlich eine kapitalistische Verwertungslogik bis in den letzten Winkel des gesellschaftlichen Zusammenlebens durchgesetzt, die sich mit ihrem unbedingten Nutzenanspruch (im Gewand eines ultimativen Freiheitsversprechens) als Wertevernichtungsmaschine par excellence erwiesen hat. Damit aber gerinnt jegliches Werteverständnis zu einem Marktfaktor und definiert sich über den jeweiligen Preis, den man für die Erfüllung seiner Wünsche zu zahlen bereit ist: Mehr Wert ist, was mehr kostet.
Über den unhintergehbaren Grundwiderspruch konservativer Wertvorstellungen
Diese Form der Vermarktwirtschaftlichung von ehemals wertebasierten Wünschen, Erwartungen und Bedürfnissen (die nunmehr als das in Erscheinung treten, was sie sind: als verkleidete Interessen) führt freilich zu einem beträchtlichen Widerspruch, der von den konservativen Eliten nicht gelöst werden kann. Diese schreit einerseits lauthals nach einer Wiedererrichtung „bürgerlicher Werte“ und sieht sich doch gezwungen, zur Aufrechterhaltung ihrer wirtschaftlichen Dominanz mit der Verabschiedung immer neuer Deregulierungsmaßnahmen die Ökonomisierung und damit „Entwertung“ eben dieser Werte (die sie neuerdings mit neorevolutionären Mitteln zu bekämpfen vorgibt) voranzutreiben.
Dass die politischen Forderungen nach Mobilität, Flexibilität, Kreativität und Innovation (die in den letzten Jahren als zentrale Werte der Europäischen Union in ihrer Eigenschaft als Wirtschaftsgemeinschaft verkauft worden sind) die bestehenden Werteverfassungen der nationalen Gesellschaften massiv unter Druck setzen mussten, scheint mehr als evident. Und in der Tat hat die ökonomische Globalisierung die traditionell wertebasierten nationalen Gesellschaften längst zum Tanzen gebracht.
Das Ergebnis findet sich in der massenhaften Verbreitung des „opportunistischen Menschen“ für den die jeweiligen Marktverhältnisse darüber entscheiden, wie er sich verhalten soll. In dem Maß, in dem die Gesellschaften lernen mussten, sich zu entsolidarisieren, sieht er/sie sich als Einzelner immer weniger in der Lage, gegenüber einem omnipräsenten Mainstream (siehe dazu: Frédéric Martel: Mainstream – Wie funktioniert, was allen gefällt (https://www.perlentaucher.de/buch/frederic-martel/mainstream.html)) seinen/ihren Eigensinn zu pflegen.
Die „Kultur“ als schwaches Gegenmittel
Eine Zeitlang hat die Europäische Union versucht, in subsidiärer Weise die Vielfalt der Kulturen gegen den ökonomisch getriebenen Mainstream in Stellung zu bringen. Wir wissen heute, dass darauf basierende Kulturpolitiken sich (so sie es überhaupt intendiert hatten) als zu schwach erwiesen haben, um bestehende Wertehaushalte gegen einen von allen wesentlichen politischen Kräften (inklusive weiten Teilen der Linken) beförderten Neoliberalismus zu verteidigen. Stattdessen müssen wir eine weitgehende Ökonomisierung auch des Kulturbetriebs konstatieren, der sich in seiner neuen Verfasstheit immer weniger gegenüber anderen Mainstreamangeboten im Freizeitbereich abzugrenzen vermag. Die zentrale Konsequenz liegt in der nachhaltigen Beschädigung der dort verhandelten Inhalte, deren Qualität sich nicht mehr in der Verortung als des Kulturbetriebs als einer kritischen Instanz erweist sondern in der Beantwortung der Frage erschöpft, ob sich mit ihnen ein ökonomischer Mehrwert erzielen lässt oder nicht.
Wie aber der wachsenden Verunsicherung der im liberalen Meer der wirtschaftlichen Möglichkeiten herumtreibenden Menschen begegnen, wenn die „Kultur“ keinen hinreichenden Halt mehr zu bieten vermag. Wie dem aufgestauten Zorn begegnen, der immer mehr Menschen angesichts ihrer ökonomischen Benachteiligung erfasst hat und mit Angeboten des Kulturbetriebs nicht mehr kompensiert werden kann?
Mauern bauen als verzweifelter Versuch, sich in werteloser Zeit noch einmal ein Wertekorsett zu verpassen
Im historischen Vergleich hat sich bei der Beantwortung dieser Fragen die Konstruktion eines Feindbildes immer wieder als besonders erfolgreich erwiesen. Die aktuellen Migrationsbewegungen ( die in ihrer Logik den Ansprüchen einer marktwirtschaftlich getriebenen Globalisierung in Gestalt eines möglichst ungehinderten Waren-, Dienstleistungs-, Geld- und Personenverkehrs entsprechen) sind in diesem Zusammenhang eine fast schon ideale Vorlage für eine konservative Rechte, die hofft, mit dem Versprechen auf Erneuerung der Werteorientierung an die politische Macht zu gelangen. Dass dabei erst gar nicht mehr versucht wird, ein „eigenes“ kulturelles Werteverständnis zu definieren, und statt dessen eine ethnisch, religiös und kulturelle Andersartigkeit als Feindbild aufgerufen wird (das sich in Ermangelung entsprechender Detailkenntnisse vorrangig aus den projizierten Ängsten der eigenen Devianz speist),gehört zur (kultur-)politischen Taktik.
Und so werden in diesen Tagen wieder Mauern gegen die (kulturlosen) Barbaren errichtet. Diese sind weniger dazu angetan, Menschen davon abzuhalten, diese zu überwinden als denjenigen, die sich innerhalb befinden, noch einmal das Gefühl zu geben, sich auf der richtigen Seite zu befinden. Im Bemühen, die Dominanz derer, die innerhalb der Mauern die Machtmittel in der Hand halten zu legitimieren, wird gerne ein nur zu bekanntes kulturpolitisches Instrumentarium bemüht, das den einen, die drinnen sind, all die Werte zuschreibt, über die die, die draußen bleiben müssen, scheinbar nicht verfügen würden. Dafür können sich die Menschen zwar nichts kaufen, aber sie können sich möglicher Weise besser, weil stärker fühlen.
Dass damit die politischen Entscheidungsträger einen elementaren Verrat an den Errungenschaften einer wertebasierten zivilisatorischen Fortschritts begehen, wird als solcher gar nicht mehr wahrgenommen. Immerhin geht es im aktuellen (kultur-)politischen Diskurs vorrangig darum, die grassierende Inhaltlosigkeit innerhalb der nationalen Grenzen zu verschleiern während sich das volle Ausmaß an Ressentiment an diejenigen richten soll, die sich als Außenstehende noch nicht mit dem Umstand der Entwertung aller Werte abgefunden haben.
Und so ist es selbst in einem Europa, das sich in der Vergangenheit nur zu gerne als Vorreiter zivilisatorischer Errungenschaften geriert hat wohlfeil geworden, selbst die elementarsten Wertvorstellungen wie „Jeder Mensch hat ein Recht zu überleben“ in Frage zu stellen. Dagegen sind selbst Apelle von Papst Franziskus, der sich jüngst gegen die Gleichgültigkeit der Europäer*innen gegenüber der Not und dem Elend außerhalb des Kontinents gewendet hat, zu eine bloßen Pathosformel verkommen (https://www.erzdioezese-wien.at/site/home/nachrichten/article/66797.html).
Kunst als Medium auf dem Weg zu einer eigenen Haltung
Wie aber kann es gelingen, gegen eine solche Phalanx der Schamlosigkeit noch einmal eine „eigene“ Haltung zu entwickeln? Laue Veranstaltungen wie die oben geschilderte in der Hauptbücherei werden das Ruder wohl nicht herumreißen.
Auf was ich in dieser gesellschaftlichen Übergangsphase immer wieder setze, das ist die Radikalität der ästhetischen Erfahrung, die sich am besten mit dem Betriff der Katharsis („seelische Reinigung“: https://de.wikipedia.org/wiki/Katharsis_(Literatur) ) beschreiben lässt. Nein, Kunst ist nicht in der Lage, die Welt besser zu machen, aber sie ermöglicht mir immer wieder eine sinnliche und damit ganzkörperliche Erschütterung im Hier und Jetzt, die nicht im Mainstream aufgeht.
Damit eröffnet sie die enge Tür zu einem Eigensinn, der sich externer Zuschreibung verweigert. Aber auch eigene Erklärungsversuche dessen, was ich im künstlerischen Prozess erlebe, führen nur zu leicht ins Leere. Und so lerne ich in dem Maße, in dem mich Kunst ergreift, mit der mir inne wohnenden ebenso wie mit der mich umgebenden Unsicherheit umzugehen, sie auszuhalten, sie vielleicht sogar als eine Bereicherung zu erleben. Und es wird mir möglich, das nicht unmittelbar Zugängliche, das Andere, das Fremde innerhalb und außerhalb meiner Person als wesentlichen Teil meines Lebens zu begreifen, den ich nicht mit Hilfe von Mauern von mir weghalten sondern als treibende Kraft der Veränderung und Entwicklung umarmen kann.
Als diesbezügliche Handlungsanleitung hat die Schauspielerin Sophie Rois anlässlich der Verleihung des Eysoldtrings (https://vimeo.com/261123479) gemeint, dass es (nicht nur) in der Beschäftigung mit Kunst darum ginge, Respekt gerade für das zu entwickeln, was man nicht versteht. Auf einer solchen Basis ließe sich mit künstlerischen Mitteln durchaus ein „Lob des Eigensinns“ (Oskar Negt und Alexander Kluge: Geschichte des Eigensinns (https://www.zeit.de/1982/12/lehrbuch-fuer-eine-subkultur/komplettansicht) singen, das uns – jedenfalls in seiner fortschrittlichen Variante – zuletzt ziemlich abhandengekommen ist.
Anständigkeit versus Opportunismus
Der Mensch ist und bleibt ein Mängelwesen; entsprechend hat niemand das Privileg, die Welt in einzig richtiger Weise zu interpretieren. Was ich mir an dieser Stelle wünsche, das ist der Wille, mit Hilfe von kritischem Denken und Leidenschaft eine eigenständige Haltung zu entwickeln, die sich nicht dem billigen Mainstream ergibt und die den Konflikt mit anders Denkenden nicht scheut.
Gerade im Bereich der Kulturellen Bildung hat sich zuletzt ein Konformismus breit gemacht, der sich nicht mehr als Ergebnis einer vielstimmigen fachlichen Auseinandersetzung begreift sondern als ein kollektiver Versuch, Besitzstände vor Ignoranten von außen zu verteidigen (damit eigentlich den rechtspopulistischen Positionen sehr ähnlich).
Was aber in dieser Zeit vor allem gefragt ist, dass ist die Wiedergewinnung der Idee von Haltung, die sich gegen Vereinnahmungsversuche jeder Art zur Wehr zu setzen versucht. Durchaus Fakten basiert, realisiert sich Haltung als Mutige Umsetzung erfahrungsgesättigter Intuition. Es bloß besser zu „wissen“, was in der gegebenen Situation richtig ist, das ist zu wenig. Es gilt, in korrumpierender Zeit Anständigkeit zu bewahren. Dazu gehört auch das unbedingte Wollen und ein Brennen für die Sache, eine Qualität, die wir aus vielfältigen Künstler*innen-Biographien nur zu gut kennen. Das können wir von ihnen lernen.
Ob eine solche Haltung reaktionär oder fortschrittlich ist, kann im Einzelfall oft gar nicht so einfach herausgefunden werden. Eine wichtige Richtschnur liegt sicher im Verhältnis zu Mauern. Während die einen nicht genug bauen können, versuchen die anderen, diese nieder zu reißen und damit ihrem Willen Ausdruck zu geben, über sie hinweg auf neugierige und möglichst unvoreingenommene Art und Weise ungesichertes Gelände zu betreten. Und noch etwas scheint mir ein wichtiges Unterscheidungskriterium. Das ist die Ironie, mit der die jeweilige eigensinnige Haltung vorgetragen wird. Wenn da einer nicht – zumindest auch – über sich lachen kann, braucht er sich erst gar nicht aus dem Mainstream herauswagen.
P.S.: im Belvedere 21 findet zurzeit die Ausstellung „Alexander Kluge Pluriversum. Die poetische Kraft der Theorie“ (https://www.belvedere.at/bel_de/ausstellung/alexander_kluge) statt. Da verfügt einer über hinreichende erfahrungsgesättigte Intuition, um erfahrbar zu machen, was die poetische Umsetzung von Eigensinn mit uns zu machen vermag.