Liebe Community! Wie Ihr wisst, haben wir vor kurzem den Account Michi Gruber ins Leben gerufen, damit ihr über Dinge schreiben könnt, die ihr unter eurem echten Namen niemals preisgeben würdet. Jeder von euch kann den Account nutzen – ihr müsst uns nur schreiben. Es ist interessant, dass der Account offenbar vor allem für erotische Erfahrungen genutzt wird. Ihr könnt euch auf unsere Verschwiegenheit selbstverständlich verlassen. Viel Vergnügen wünscht die Redaktion.

Heute will ich es endlich wissen. Im Kopf ist mir das ja schon ziemlich lang herumgegeistert. Geistert wahrscheinlich in Vielen herum, vor allem in Männern. Nur zugeben tun es die wenigsten. Ich geh heute in einen Swinger-Club. In der Krone ist mir ein Inserat ins Auge gestochen. Großer ”Gang-Bang” – was immer das ist!

Auch zwischen meiner Frau und mir waren solche Clubs ein Thema. Neugierig war sie auch. Und einmal sind wir sogar schon im Auto vor der Türe gestanden. Getraut haben wir uns dann doch nicht. Und eigenartigerweise war ich der Feigling. Jetzt weiß ich warum, und dass das gut so war.

Durch einen Hinterhof gelange ich zu einem ”diskreten Eingang” mit einer Neonröhre über der Tür. Irgendein dummer Spruch über tolerante Menschen mit einer freizügigen Einstellung soll den Club vorstellen. Aber jetzt können mich auch dumme Sprüche nicht mehr zurückhalten. Tür auf. Düsteres, schummriges Licht empfängt mich. Gleich links neben dem Eingang ist eine Bar, hinter der jetzt ein wenig bekleidetes spätes Mädchen hervorkommt und mich begrüßt. Sie ist schon leicht überwuzelt und hat sicher schon bessere Tage gesehen. Die Haare sind wasserstoffblond und die Unterwäsche aus dem Quelle-Katalog. Das Make-up ist ein wenig zu dick aufgetragen und die Augen lächeln im Gegensatz zum Mund überhaupt nicht. Ich sollte mich umdrehen und gleich wieder gehen. ”Ja, ich bin das erste Mal da” und ”Ja, ich brauche ein Handtuch”. Nach Bezahlung des ”Clubbeitrages”, und der ist für Solo-Herren wie das hier heißt, nicht unerheblich, bekomme ich Handtuch und Garderobeschlüssel ausgehändigt. Über eine rustikale Treppe komme ich zur ”Garderobe”. Ein schlichte Ansammlung von Metallspinden aus den 50er, die sich in jeder Bauhütte erbärmlich ausmachen würden. Am Fußboden brauner Nadelfilz, der aussieht, als wäre er eine Überproduktion aus DDR-Zeiten. Noch ist meine Neugier größer als meine Abscheu. Ich zieh mich aus und verstau mein Zeugs im Spind und wickle mir das Handtuch so um den Körper, dass es möglichst viel verhüllt, ohne besonders blöd auszusehen. Ich bin ein wenig über mich überrascht. Ich hatte mir nicht gedacht, dass ich so schüchtern bin. Zum Glück bin ich allein. Ich komme mir vor, als ob ich ein riesengroßes Schild um den Hals hätte: ”Frischfleisch”. Ich will mir gar nicht vorstellen, wie sich eine Frau hier fühlt.

Aber, ich will es immer noch wissen. Also wieder runter zur Bar. Im hinteren Bereich der Räume stehen einige Stoffbänke und Tische und wieder dahinter eine kleine Tanzfläche. Die Bezüge der Sitze dürften aus den frühen 70ern übergeblieben sein. Dementsprechend schmuddelig sehen sie auch aus. Ich nehme mir vor, mich nicht dorthin zu setzen. Ich lehne mich an die Bar und blicke möglichst offen und ohne Scheu in die Runde. Hauptsächlich Männer. Ich schätze so zwanzig werden es gewesen sein. Und vier Pärchen. Im dunklen Licht ist nicht leicht zu erkennen wie sie aussehen. Als die Musik leiser wird, höre ich eindeutig Geräusche, die auf heftige sexuelle Handlungen schließen lassen. Deswegen bin ich ja hier. Ich mache mich auf die Suche nach dem Geräusch. Vorbei an der Bar, gelange ich zu einem kleinen Indoor-Swimming-Pool und Gemeinschaftsduschen. Neben dem Pool ein ”Multifunktionales-Fitnessgerät”. Und es wird zweckentfremdet verwendet. Eine Frau und mindestens zehn Männer. Sie sitzt mit dem Rücken an das Gerät gelehnt und es ist kaum etwas zu sehen von ihr. Jeder von den zehn versucht, sie zu begrapschen. Einem ist es gelungen, seinen Schwanz in sie reinzuschieben. Er ist auch der Verursacher der Geräuschkulisse. Ein Anderer wiederum fuchtelt mit seinem Ding vor ihrem Mund herum. Sie macht ihm den Gefallen und lutscht dran herum. Alle anderen wixen. Fliegender Wechsel. Der Stöhner ist endlich fertig. Der nächste Herr, die selbe Dame. Ich hab noch nie gesehen, dass Einer seinen Schwanz so schnell in eine Möse schieben kann. Noch dazu in einem solchen Menschenknäudel. Jetzt spritzt einer von den Wixern hemmungslos und es ist ihm völlig egal wohin. Jetzt weiß ich also, was ”Gang-Bang” ist. Genau das was ich immer haben wollte.

Mir graust, ich muß etwas trinken. Soll ich flüchten? Das kann doch noch nicht alles sein? So etwas kann doch nicht die Grundlage für alle Artikel in Zeitungen und Berichte in den Privatsendern über Swinger-Clubs sein. Lügen die Alle? Zurück zur Bar. In der Zwischenzeit hat eine Veränderung im Publikum stattgefunden. Einige neue Männer haben den Abgang ersetzt. Und drei neue Pärchen sind dazugekommen. Eines der Pärchen wirkt ein bischen halbseiden – aber nicht unhübsch. Er mit Goldkettchen, Vokuhila-Haarschnitt und Leoparden-Tanga. Sie in roten Dessous, dementsprechenden Finger- und Zehennägeln und strohblonder Löwenmähne. Beide braungebrannt und die Figur aus dem Fitnesscenter. Sie knutschen und mit einer Hand betätigt sie sich innerhalb seines Slips, der ohnehin sehr eng ist und der Platz da wird auch immer weniger. Auch sie dürfte das so empfinden, denn der Slip muß weg. Sie geht vor seinem Barhocker auf die Knie und nimmt sein bestes Stück mit den Lippen. Hemmungslos bläst sie ihm einen. Bei den meisten Männern beult sich das Handtuch mehr als deutlich. Und einige sorgen händisch dafür, dass es feuchte Flecken gibt. Neben mir steht ein Pärchen, er mittleren Alters mit Schnauzbart, sie so Ende Zwanzig und betrachten das Treiben rundherum recht interessiert.

Jetzt ist das auch schon egal. Ich spreche sie an und erzähle, dass ich das erste Mal da bin und will wissen, wie das hier so läuft. Selbstverständlich sind sie ja auch keine Insider und nur ganz selten hier. Hier ist sowieso jeder das erste Mal oder nur ganz selten hier. Sie ist mir nicht unsympathisch, kommt aus der Slowakei und sucht hier, was sie zu Hause nicht bekommt. Werde ich herausbekommen, was sie zu Hause nicht bekommt? Er merkt auf alle Fälle, dass wir uns sympathisch sind und scheint Gefallen daran zu finden. Diskret zieht er sich zurück und überläßt uns unserem Gespräch. Das wird immer eindeutiger und herausfordernder. Ich beginne meine Hände in das Gespräch mit einzubeziehen. Sie auch und will offenbar wissen, was sie erwartet. Ihre Hand findet einen Weg unter mein Badetuch. Eine gewisse Erregung ist jetzt nicht mehr ganz zu verbergen. Auch das gefällt ihr.

Ihr Mann dürfte uns die ganze Zeit beobachtet haben. Jetzt taucht er in genau dem Moment auf, als sie meinen Schwanz fest mit ihrer Hand umschließt. Irgendwie ist mir das unangenehm. Ihm nicht. Ohne Umschweife schlägt er vor, zu dritt in den oberen Stock zu wechseln, wo sich Separees befinden. Bei mir hat jetzt längst das Kleinhirn das Kommando übernommen, also bin ich dabei. Im Gehen bemerke ich, dass sich uns ein Rattenschwanz an Männern anschließt.

Im oberen Stockwerk reihen sich ein paar Kojen mit verspiegelten Fenstern aneinander. Einige mit Türe, einige ohne. Der Schnauzbart hat die Initiative ergriffen und steuert schnurstracks eine versperrbare Koje an. Darinnen ein französisches Bett mit frischem Leintuch und ein Kästchen auf dem eine Schale mit Kondomen steht. Einer der Männer versucht noch, auch in den Raum zu kommen und der Schnauzer hätte auch gar nichts dagegen, aber sie deutet ihm ein eindeutiges Nein. Also versperrt er die Tür und wir sind zu dritt. Ich stelle mir jetzt vor, was sich draußen vor den Fenstern abspielt. Das wirkt sich auf meine Lust nicht gerade vorteilhaft aus. Aber sie macht das schnell wieder vergessen. Während er sich mit ihrer Muschi und dem Hintern beschäftigt läßt sie Zunge und Lippen an mir spielen. Schnell ist meine Geilheit wieder zu voller Größe erwacht. Jetzt den Gummi, dann kommt sie über mich. Gierig schiebt sie sich meinen Schwanz zwischen ihre Schamlippen. Er fummelt an ihren Brüsten und onaniert dabei. Er scheint sich daran zu begeilen, dass seine Frau von einem Fremden gefickt wird. Ich wechsel die Stellung so, dass sie jetzt unter mir ist, nehm ihre Beine auf meine Schultern und vögel mir die Seele aus dem Leib. Ihre Höhepunkte sind mir ausnahmsweise egal, aber sie hat welche. Das artet in körperliche Schwerarbeit aus. Mit Erotik hat das nichts zu tun. Nur Sex pur und nicht einmal der ist gut. Ich mach die Augen zu und denk an etwas Anderes. Ich will jetzt nur noch fertig werden und weg. Die Erlösung. Ein Orgasmus ohne Glücksgefühl. Schnell raus aus der Frau und raus aus dem Zimmer. Ciao und weg. Offensichtlich haben die Beiden wenigstens was sie wollten, denn sie machen weiter. Schnell vorbei an den Männertrauben an den Fenstern mit ihren steifen Gliedern. Wenn sie wüßten, wie armselig sie ausschauen. Welche verquerte Sexualtiät muß mann haben, um damit glücklich zu sein. Duschen, anziehen und fluchtartig das Weite suchen. Scham überfällt mich - was habe ich da getan? Nie im Leben werde ich das jemanden erzählen. . Masturbieren allein mit meinen Phantasien ist dagegen eine Hochburg der Erotik.

Jetzt weiß und verstehe ich, warum manche den Orgasmus – oder in dem Fall besser den Erguss – auch den kleinen Tod nennen. Genauso fühl ich mich. Ich fühle mich mißbraucht, leer, einsam, TOD.

pixabay

5
Ich mag doch keine Fische vergeben
Meine Bewertung zurückziehen
Du hast None Fische vergeben
6 von 6 Fischen

bewertete diesen Eintrag

hagerhard

hagerhard bewertete diesen Eintrag 17.01.2018 08:42:36

harke

harke bewertete diesen Eintrag 17.01.2018 08:28:52

patrizia.trolese@web.de

patrizia.trolese@web.de bewertete diesen Eintrag 17.01.2018 06:34:23

Matt Elger

Matt Elger bewertete diesen Eintrag 16.01.2018 23:44:49

Fischer Horst

Fischer Horst bewertete diesen Eintrag 16.01.2018 22:49:37

118 Kommentare

Mehr von Michi Gruber