Jeder kennt vermutlich das mulmige Gefühl, etwas zum ersten Mal zu machen. Egal, sei es die praktische Anwendung von Gelerntem oder auch etwas gänzlich Neues in der Praxis umzusetzen. Etwas theoretisch zu wissen und die Praxis sind in den meisten Fällen zwei Paar Schuhe. Zu meiner Ausbildung gehörte ua auch das Fahrtraining in Extremsituationen, wo ich zB wusste, dass man bei Aquaplaning das Lenkrad des Pkw auf keinem Fall verreissen sollte. Ok, das wusste ich, aber wie sieht es in der Praxis aus, wenn man zum ersten Mal in eine derartige Situation kommt. Ich wähle diese Thematik bewusst, weil ich annehme, dass viele schon im RL dieses Aquaplaning „gespürt“ haben, wobei vermutlich auch der Adrenalinspiegel gestiegen ist.
Ich habe während meiner Ausbildung mindestens 100 Lehrgänge – High-Speed, Reaktion, Eis, Schnee – absolviert, sämtliche Szenarien durchgespielt, die mir in weiterer Folge ins Blut übergingen. Als ich zum ersten Mal in einem getunten Dienstwagen mit 400 PS auf der Strecke war, und mein Ausbilder mir die Anweisung gab, mit 150 km/h durch eine ca 100 Meter lange und tiefe Wasserpfütze zu fahren, ging mir der Arsch auf Grundeis. War so, es war eben das erste Mal und ich wusste nicht, was eben bei so einer Geschwindigkeit passieren und wie der Wagen reagieren würde. Das Kommando „Hände weg vom Lenkrad“ irritierte mich dann noch zusätzlich. Aber der Wagen behielt die Spur und eine kleine Korrektur am Lenkrad hätte wohl fatale Folgen gehabt. Dieses einfache Beispiel des Aquaplaning zeigt sehr schön, dass es nicht so einfach ist in einer Schrecksekunde die Hände ruhig zu halten. Erst durch das gezielte, immer wieder durch ähnliche Szenarien herbeigeführte Training führt dazu, dass es automatisiert wird und gar keine andere Reaktion mehr zulässt. In etwa genauso verhält es sich bei der Selbstverteidigung, beim Schusstraining und auch anderer Gefahrenabwehrpunkte. Ich habe nie etwas von Menschen gehalten die theoretisch alles besser wussten, jedoch in der Praxis versagten. Einem „da würde ich“ oder ein „da hätte ich“ –Sager habe ich diesbezüglich schon öfters vom Gegenteil überzeugen können.
Jede Gewaltsituation ist anders und bedarf spezifischer Verhaltensweisen. Patentrezepte gibt es nicht, aber es gibt begründete Erfahrungen.
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Danke!
Genauso verhält es sich nunmehr bei den Soldaten welche unsere Grenze schützen sollen. Der Beitrag vom Magister „Darf man unsere Grenzen mit Waffen schützen“ polarisierte und zeigte dabei die unterschiedlichsten (tw saublöden) Meinungen auf. Natürlich bin ich auch der Meinung, dass unsere Genzen geschützt werden MÜSSEN und dies niemals als „Ausgrenzung von Fremden“ [sic] betrachtet werden kann. Aber man kann und muss davon ausgehen, dass unsere „Grenzschützer“ Menschen sind, welche (Gott sei Dank) noch niemals mit einer Waffe auf einen Menschen schießen mussten. Es wäre für sie auch das „Erste Mal“ und würde vermutlich bei vielen ein lebenslanges Traumata auslösen. Ich möchte mir diesbezüglich nicht ausmalen was ein sogenannter „Schussbefehl“ für die Psyche der Soldaten bedeuten würde. Dieses „erste Mal“ kann weder trainiert noch automatisiert werden, es sei denn sie wären bereits im Auslandseinsatz gewesen und haben derartige Szenarien schon „durchlebt“. Dieses „erste Mal“ wäre für viele mit Sicherheit das „letzte Mal“.
In der Hoffnung, dass es dazu nie kommen möge, schließe ich mit einem Zitat von @Zaphod Beeblebrox "Es ist zwar paradox, aber nur Schusswaffen ermöglichen gewaltfreie Verteidigung"
Fazit:
Grenzsicherung MUSS sein und wie blöd und realitätsfern muss man eigentlich sein, um sich DAGEGEN auszusprechen ?
Schönen Sonntag !