Immer wenn ich mich heute noch an die pervertierten Gräueltaten des Jugoslawien-Krieges erinnere, oder auch an die der Dschihadisten denke , kommen mir immer wieder Drogen wie zB Captagon in den Sinn. Ursprünglich wurde dieses Medikament in den 60ern zur Behandlung von Hyperaktivität, Narkolepsie und Depression eingesetzt, wurde jedoch in 80ern aufgrund seiner gefährlichen Nebenwirkungen und seines hohen Suchtpotentials in den meisten Ländern verboten. Allerdings besteht Captagon zu einem großen Teil aus legalen Substanzen, die einfach zu erwerben und noch einfacher herzustellen sind.

Krieg ist immer abscheulich, es sterben Menschen auf beiden Seiten. Er wird beherrscht durch den Überlebensinstinkt jedes Einzelnen und aus diesem Grund wird man einen Soldaten auch nur schwerlich als "Mörder" bezeichnen können. Aber so wie in jedem Krieg zeigt er unter anderem auch eine der hässlichsten Fratzen die man sich nur vorstellen kann. Den Hass auf die unbeteiligte Zivilbevölkerung. Ich nehme an, für die meisten Menschen ist es schwer bis gar nicht vorstellbar, was in jemandem vorgeht, der über Stunden hinweg andere Menschen vergewaltigt, foltert und in weiterer Folge tötet. Ich habe während meiner Auslandseinsätze eine Unzahl von schwer misshandelten und getöteten Zivilpersonen gesehen und kann mir bis heute nicht erklären wie Männer, aber auch Frauen, zu solchen Taten - ohne Drogen - auch nur ansatzweise fähig sein konnten. Frauen, denen die Genitalien ihres Mannes in den Mund gesteckt wurden, Männer die ihre eigenen Hoden im Mund hatten und der Penis im Anus steckte, aufgeschlitzte schwangere Frauen uswusf. Kann es aber jetzt wirklich sein, dass eine Droge Menschen zu solchen Bestien werden lässt ?

Drogen spielen in jedem modernen Krieg eine Rolle. Sie werden verwendet, um Schmerzen zu lindern, die Belastbarkeit zu erhöhen und Müdigkeit zu bekämpfen, aber natürlich auch um Hemmschwellen zu senken. In diesem Zusammenhag weist AI schon lange auf den erzwungenen Konsum von Drogen wie Kokain und die damit erzielte Brutalisierung von Kindersoldaten hin.

Und eben aufgrund der euphorisierenden und aufputschenden Wirkung ist es wenig verwunderlich, dass auch islamistische Terroristen und dschihadistische Milizen, wie etwa der IS, ihre Kämpfer unter Drogeneinfluss auf das Schlachtfeld schicken —trotz aller radikal gepredigten Abstinenz. Das im syrischen Bürgerkrieg verwendete Captagon soll potenter als das ursprüngliche Medikament sein und mit anderen Amphetamin-ähnlichen Substanzen gemischt sein. In einer Reportage der BBC beschreibt ein Konsument die Wirkung als stärker als die von Kokain und ähnlich wie die von Morphium: „Du hörst auf, irgendetwas zu fühlen. Es macht dich empfindungslos." Gegenüber dem "Telegraph" berichtet ein Drogenfahnder ebenfalls von der starken, schmerzreduzierenden Eigenschaft der Droge : „Wir schlagen sie ,aber sie fühlen keinen Schmerz. Viele von denen lachen, während wir ihnen heftige Schläge verpassen."

"Captagon und andere Drogen mögen Hemmschwellen senken können, einen emotionslos werden lassen und vielleicht verliert man auch die Angst vor dem Tod. Aber die Anhänger der dschihadistischen IS-Ideologie verfallen der selben Droge, wie unzählige Anhänger von anderen Ideologien vor ihnen, die ebenfalls vermeintlich allumfassende Wahrheiten propagierten. Jener Droge , die es einem unter Umständen ermöglicht, zum Massenmörder zu werden und sich gleichzeitig von jeder Verantwortung und Schuld zu befreien. Jene Droge, die nicht auf chemischen Verbindungen aufbaut, sondern dem menschlichen Intellekt entspringt. Sie heißt nicht Captagon, sie heißt Nihilismus." (Paul Donnerbauer via https://www.vice.com/de_at/article/kwyjqv/die-droge-des-jihads-012

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