Wenn du dein Leben achtest, wirst du alle Erlöser zurückweisen. Du wirst allen Erlösern sagen: »Verschwindet! Es genügt, wenn ihr euch selbst erlöst.
Dies ist mein Leben, und ich muss es leben.« Mein ganzes Bemühen geht dahin, jedem Menschen die Selbstachtung zurückzugeben, die ihm gebührt, die er jedoch an andere abgegeben hat…
Ich habe gesagt, dass Ungehorsam eine religiöse Eigenschaft ist, aber zum Ungehorsam muss man sehr intelligent sein. Gehorchen kann jeder Schwachkopf. Alles, was er dazu tun muss, ist, Ja zu sagen. Ungehorsam bedeutet nicht einfach, Nein zu sagen – auch das kann jeder Schwachkopf ohne Probleme.
Schenk uns bitte ein Like auf Facebook! #meinungsfreiheit #pressefreiheit
Danke!
Ungehorsam verlangt eine enorme Intelligenz, weil du dann selbst entscheidest über dein Leben, deine Zukunft und dein Schicksal. Ich habe gesagt, ihr sollt allem, was euch aufgezwungen wird, den Gehorsam verweigern – das heißt allem, was gegen dein Gefühl, gegen deinen Willen, gegen deinen Intellekt, gegen deine Vernunft, gegen dein Sein geht. Dann solltest du alles riskieren und den Gehorsam verweigern – denn in der Tat gehorchst du dann nur deinem inneren Selbst.
Indem du den Gehorsam verweigerst, gehorchst du der Existenz. Mit anderen Worten: Durch Ungehorsam verweigerst du dich der Persönlichkeit und gehorchst der Individualität. Ich habe nicht gesagt, dass ihr in allem ungehorsam sein sollt – dann würdet ihr verrückt werden, wenn ihr es nicht schon seid. Ich habe die Betonung auf Ungehorsam gelegt, weil alle Religionen die Betonung so sehr auf Gehorsam legen. Gehorsam gegenüber wem?
Gehorsam gegenüber einem Gott, der ihre eigene Schöpfung ist. Gehorsam gegenüber den Geboten, die ihre eigene Schöpfung sind. Gehorsam gegenüber der Gesellschaft, der Konvention, der Tradition – in die sie ihre persönlichen Interessen investiert haben. Gehorsam gegenüber den Eltern, den Lehrern, den Priestern. Alle Religionen haben euch Gehorsam gelehrt, und nur um euch das ganz deutlich vor Augen zu führen, musste ich sagen: »Seid ungehorsam! Rebelliert!«
Das heißt aber nicht, dass ich gegen jeden Gehorsam bin. Allerdings ist der Gehorsam, den ich gutheiße, ein völlig anderes Phänomen. Er wird dir nicht aufgezwungen, sondern kommt aus dem Erblühen deines Seins. Er kommt aus deiner Intelligenz, deiner Reife, deiner Zentriertheit, deiner Lebendigkeit, deiner Antwort auf das Leben. Du selbst bist der Ursprung solchen Gehorsams – nicht Moses, nicht Mohammed, nicht Jesus, nicht ich, sondern du, nur du allein.
Aber weißt du denn überhaupt, wer du bist? Du weißt, du bist ein Jude, aber das bist du nicht. Du weißt, du bist ein Christ, aber das bist du nicht. Du weißt, du bist ein Hindu, aber das bist du nicht. Das gehört alles zu den Dingen, die man euch aufgezwungen hat. Man hat auf euch gemalt wie auf einer Leinwand. Andere haben euch ein Gesicht gegeben, wie es ihrer Vorstellung entspricht. Sie wollen in gewisser Weise Vorbilder für euch sein und sie wollen euch zu bloßen Nachahmern herabwürdigen.
Es gibt einen klassischen christlichen Text, Nachfolge Christi, den die Christen fast ebenso hochhalten wie die Bibel. Es ist aber ein hässliches Buch. Der Titel des Buches deutet schon darauf hin, worum es geht: um die Nachahmung Christi. Ihr könnt Christus Millionen von Leben lang imitieren und werdet dennoch kein Christus werden, nur eine Nachahmung. Eine Imitation ist nicht dein ursprüngliches Gesicht. Je besser dir die Imitation gelingt, desto größer ist dein Versagen, was dein wahres Sein angeht. Je tiefer du dich auf bloße Nachahmung einlässt, desto mehr entfernst du dich von dir selbst; und der Weg zurück ist nicht leicht.
Er ist sogar äußerst schwierig, denn wenn du ein bestimmtes Muster ständig nachgeahmt hast, wirst du völlig damit identifiziert sein. Der Weg zurück bedeutet, dass du anfangen musst, diese ganze Identifikation zu beseitigen. Es wird sich anfühlen wie Selbstmord, als würdest du dir die eigenen Glieder abhacken. Es ist nicht bloß wie ein Abstreifen deiner Kleider, nicht so einfach. Es ist mehr wie eine Häutung. Es erweist sich als so schwierig, dass selbst ein hochintelligenter Mann wie Bertrand Russell letztlich eingestehen musste: »Meine Vernunft sagt mir, dass Gautama Buddha zweifellos die bedeutendste Gestalt der ganzen Menschheitsgeschichte ist. Obwohl ich keiner christlichen Kirchengemeinde angehöre und mich von der christlichen Mythologie, Religion und Theologie völlig distanziert habe, bringe ich es aber dennoch nicht über mich, Buddha über Christus zu stellen. Mit dem Verstand stehe ich dazu, aber in meinen Gefühlen stelle ich Jesus höher – auch wenn ich weiß, dass er es nicht ist.«
Selbst ein Mann wie Bertrand Russell konnte also eine bestimmte Konditionierung nicht ablegen. Von frühester Kindheit an bekam er zu hören, es hätte noch nie einen Menschen wie Jesus gegeben. Zwar hatte er sich vom Christentum bewusst und öffentlich distanziert. Jeder, der auch nur ein bisschen Intelligenz besitzt, kann eines verstehen: Wenn das, was Bertrand Russell sagt, tatsächlich der Fall ist, kann man selbst ebenfalls kein Christ mehr sein.
Er bekannte: »Was meine Gefühle und Emotionen angeht, ist es so, dass Jesus für mich irgendwie über allen anderen schwebt. Dabei weiß ich genau, dass es zwischen Gautama Buddha und Jesus keinen Vergleich gibt. Gautama Buddha ist Jesus weit überlegen. Das sagt aber nur mein Intellekt; gefühlsmäßig hält mich Christus nach wie vor in seinem Bann.« – Obwohl er erklärt hatte, er sei kein Christ, ist er dennoch Christ geblieben.
Deshalb sage ich: Der Weg zurück ist sehr schwierig. Wegzugehen ist leicht, aber zurückzukommen ist viel schwieriger. Denn Nachahmung ist eine schwierige Sache: Du versuchst etwas zu sein, was du nicht bist und auch gar nicht sein sollst, weil es dir nicht bestimmt ist. Du handelst gegen dein ureigenstes Wesen, schwimmst gegen den Strom. Gewiss, es ist schwierig, jemanden nachzuahmen – aber lange nicht so schwierig, wie wenn du dich aufmachst, zu deinem natürlichen Selbst zurückzufinden.
Du hast es verloren, irgendwann vor langer Zeit. Du kannst dich nicht einmal erinnern, wo du es verloren hast. Du kannst dich nicht erinnern, an welchem Punkt du von dir selbst weggegangen bist. Du hast dich in bestimmten Augenblicken verlassen, als es dir noch nicht einmal bewusst war.
…Ein Stück Lebensphilosophie von einem der größten Meister des 20sten Jahrhunderts - OSHO – die Kraft der Selbstbetrachtung…