Und damit geht ein immerwährender Prozess zu Ende. Und nein, es geht nicht um die dummen Osterhasen, nicht um die Hühner, die bunte Eier legen können, und auch nicht um den fröhlichen Griff der Kinder nach den Überraschungseiern im Supermarkt. Nein, es geht absolut nicht um den Osterhasen und schon gar nicht darum, den Marktschreiern zu folgen und sich noch mehr Nährstoffe in den Bauch zu stopfen.

Ostern, meine Freunde, ist das Fest der Auferstehung. Eine Zeit, der 40 Tage des Fastens vorausgingen, einer Reinigung gleich, gefolgt von einer Kreuzigung, um - wie einst unser Erlöser - wiedergeboren zu werden.

Natürlich war dies ein frei gewählter Tag der christlichen Obrigkeit, um in Europa, jenes Fest zu überdecken, dem alle Menschen auf diesem Kontinent seit Jahrtausenden im Frühling gedachten. Nämlich - dem Ei...

Einige von Euch werden sich amüsiert fragen, ach ja und warum ausgerechnet das Ei? Bringt es uns wieder der Osterhase? Nein, falsch gedacht ihr ewigen Sünder, des heiligen Ostern. Das Ei; war uns in Europa schon immer heilig. Nicht, dass die Menschen etwas von Ostern wussten oder einem Hasen ihren Glauben huldigten. Nein, das Ei hatte in einer steinzeitlichen Gesellschaft Überlebensfunktionen übernommen, die die einfachen Menschen nicht anders als heilig verstehen konnten.

Und dazu muss man nur Folgendes verstehen: Der Winter hatte die meisten Nahrungsvorräte entweder aufgezehrt oder sehr viel davon war verdorben, weil es zu lange dauerte, bis die ersten zarten Pflanzen nach dem Winter zu sprießen begannen. Und da wir erst vor etwa 100 Jahren den Kühlschrank erfunden haben, in dem wir Lebensmittel auch über einen längeren Zeitraum genießbar halten können, gab es im Frühjahr sehr viele Tote und Verhungerte unserer Spezies.

Und das einzige, was nicht verdorben oder noch nicht reif war, war ein Produkt der Vögel, die ihre Nester bauten und ihre Eier hineinlegten. Damit war der Grundstein gelegt und derjenige, der ihre Eier fand und verzehrte, hatte die Chance zu überleben. Das prägte unsere Zeit und die Menschen begriffen, dass das Ei nicht nur die Rettung des Menschen darstellte, sondern ihm auch garantierte, nach dem harten Winter einen Neuanfang zu wagen, zu finden, also zu überleben...

Als die christliche Kirche begann, den Glauben an Christus, den Gott der Wüste, in unseren Regionen zu verbreiten, verstand sie es geschickt, an den Volksglauben, an die Sitten und Gebräuche, die hier bei uns herrschten, anzuknüpfen, um ihren Glauben an Christus bei uns zu manifestieren. Und das ist ihnen, wie wir heute wissen, recht gut gelungen.

So lebt die heutige Jugend in einem Zwiespalt zwischen urtümlichem Brauchtum und einem Osterhasen, der bunte Eier in die Nester legt. Ohne je zu erfahren, woher die Eier eigentlich kommen und was es mit dem Hasen auf sich hat. Und damit kommen wir zum zweiten Akt des Rätsels - dem Hasen.

Wer schon einmal einen Hasen auf dem Feld beobachtet hat, und sei es nur zur Paarungszeit, dem wird, soweit es die Männer betrifft, ein Schauer des Neides über den Rücken laufen. Hasen sind wahre Bumsmeister, ach was sage ich - Budan, wie man bei uns in Wien sagt, ist nichts dagegen. Der Hoppler - Langohr - Mümmelmann - Mümmler - Rammler ist ein Weltmeister im schnellen und endlosen Kopulieren.

Und wieder fragt man sich wahrscheinlich, was das mit Ostern zu tun hat. Nun, die alten Völker Europas feierten den Frühling nicht nur wegen der Eier und des Überlebens, sondern auch, weil die Natur in dieser Zeit in ihrer ganzen Pracht explodierte, mit Blüten, Säften, Knospen und Früchten. Die Menschen feierten diese Zeit der Fruchtbarkeit und überall im Land gab es besondere Feste, die der Fruchtbarkeit zugeschrieben wurden. Ja, man feierte die Auferstehung der Natur nach dem Winter und die der eigenen in ausgelassenen, auch sexuellen Festen, an denen Jung und Alt teilnahmen... (In Britannien kannte man die Beltanefeste)

Zurück zu unserem christlichen Glauben. Wenn man eins und eins zusammenzählt, dann wussten die damaligen Geistlichen und Priester genau, mit welchem Tier und welchen Utensilien sie den Volksglauben und die traditionellen Bräuche für das Christentum gewinnen konnten. Die Iren waren die ersten, die Christus als den ihren betrachteten. Weniger wegen seines Gottvaters, sondern weil er sich gegen die Obrigkeit auflehnte, sich für die Armen einsetzte und im damaligen Irland als Krieger und Held galt. Erst viel später folgte der Rest Europas...

Aber dennoch dürfen wir hier in Europa unsere christlichen Werte nicht aufgeben, auch wenn sie uns vor Jahrtausenden aufgezwungen wurden, hat sich aus diesem Glauben ein freies, unabhängiges und starkes Europa entwickelt. Mit Menschen unterschiedlicher Völker, die ihre Freiheit wie kein anderes auf der Welt leben und verteidigen. Und die sogar so weit gehen, diese Freiheit auch für andere Menschen zu verteidigen.

Wenn wir Ostern feiern, dann feiern wir nach der Fastenzeit unsere Läuterung als Menschen, unsere Auferstehung, unsere Fruchtbarkeit, unseren neuen Lebenskreis und wir feiern im Kreise unserer Familien und Freunde - die Auferstehung des Erlösers, der bis zu seiner Kreuzigung unbeirrt an uns Menschen geglaubt hat. Und dafür, dass er uns den Weg geebnet hat - für das Gute, für das Reine, für das Herz in uns und dafür, dass jede Auferstehung und jeder Neuanfang, egal wo man sich befindet - ... möglich ist...

Und dafür, egal was man sonst noch über Ostern denkt - es lohnt sich - zu feiern. In diesem Sinne - frohe Ostern meine Lieben...

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