Man könnte sie ebenso als die konzentrierte Essenz der Weisheit bezüglich der Handlungsweisen während eines Krieges bezeichnen. Unter all den Militärphilosophen der Vergangenheit lässt sich nur Clausewitz damit vergleichen. Doch sogar er ist „überholter“ als Sun Zi und teils veraltet, obwohl er sein Werk mehr als tausend Jahre später verfasste.
Sun Zi vermittelt eine klarere Einsicht, eine tiefgründigere Erkenntnis und Zeitlosigkeit. Der Zivilisation wäre viel des Leid während der zwei Weltkriege des 20. Jahrhunderts erspart geblieben, wäre der Einfluss von Clausewitz monumentalem Band Vom Krieg, der das europäische Militärdenken in der Ära vor dem Ersten Weltkrieg maßgeblich prägte, mit der Erkenntnis von Sun Zis Darstellung der „Kunst des Krieges“ kombiniert und ausgeglichen worden.
Sun Zis Realismus und Mäßigung bilden einen Kontrast zu Clausewitz´ Tendenz, das logische Ideal und „das Absolute“ hervorzuheben, was seine Anhänger als Entwicklung der Theorie und Praxis eines „totalen Krieges“ jenseits aller Grenzen der Vernunft auslegten. So wie viele europäischen Staaten heute im Bezug auf den Ukraine Krieg. Die Kunst des Krieges sowie die Vernunft ging ihnen verloren. Letzten Endes auch; dass die Mittel jegliche Verbindung zum Zweck verlieren…
Die schädlichen Auswirkungen von Clausewitz´ Lehren entsprangen großteils der zu flachen und extremen Interpretation durch seine Anhänger, die seine relativierenden Aussagen übersahen. Die Klarheit von Sun Zis Gedanken hätte Clausewitz´ Verworrenheit berichtigen können. Unglücklicherweise hatte Sun Zi im Westen nur durch die Übersetzung eines französischen Missionars kurz vor der Französischen Revolution Eingang gefunden. Bis zu der späteren Zeit, in der Übersetzungen des Sun Zi im Westen veröffentlicht wurden, stand die Militärwelt unter der Herrschaft der Clausewitz-Extremisten und die Stimme des chinesischen Weisen fand wenig Widerhall. Weder Soldaten noch Staatsmänner beherzigten seine Warnung: „Es hat noch nie einen langwierigen Krieg gegeben, der einem Land Nutzen gebracht hätte“…
„Die Kunst des Krieges“ prägte die chinesische Geschichte und das militärische Denken der Japaner; es ist die Quelle von Mao Zedongs strategischen Theorien und der Taktik der chinesischen Armee. Durch die mongolischen Tartaren gelangte Zis Gedankengut nach Russland und wurde wichtiger Bestandteil seines östlichen Erbes. Das Werk ist daher für alle grundlegend, die ihre Kenntnis über die großen Strategien dieser Länder vertiefen wollen.
„Waffen sind unheilbare Geräte. Krieg ist eine ernste Sache; man sollte Sorge tragen, dass er nicht ohne gebührende Überlegung begonnen wird“
Ein Gedankengut, welches den Europäern fehlt, weil sie noch immer nach falschverstandenem Gedankengut Clausewitz - nach mehr Waffen verlangen und Russland vollkommen unterschätzen. Dank auch, durch die amerikanische Einflüsterung…