Weil wir neulich vom Tanzen sprachen...

Meine liebe Jessy hat das Tanzen für sich entdeckt - genauer gesagt den Salsa... und damit die ganze Lebensfreude, die mit Bewegung, Rhythmus, Klang und Ekstase einhergeht. Meine Frau war immer führend im Salsa, dafür liebe ich sie bis heute. Sie war unermüdlich, ob auf Kreuzfahrten, in Tanzclubs oder einfach zu Hause in unserer Wohnung, wo sie Salsa-Musik auflegte und sich wie eine lateinamerikanische Göttin im Rhythmus der Musik durch die Wohnung bewegte.

Ich liebte sie, und jeder ihrer rhythmischen Hüftschwünge, die für mich unvorhersehbar waren, ihr zarter Körper, der durch den Raum schwebte, brachte mich dem Himmel näher. Und ich schwöre bei meinem Schöpfer, es gab nichts Schöneres, nichts Ästhetischeres, nichts Andächtigeres, als ihr zuzusehen, wie sie mir das Göttliche auf Erden näher brachte.

Ich dagegen liebte die Rumba, den kubanischen Tango und an manchen Tagen, die man nicht zu laut aussprechen darf, den Passo doble und den Quickstepp... Jene Tänze, nennen wir sie unbeholfen, Bewegungen, die einen allein durch die Berührung des Partners, durch die Hand, die Schenkel, die an den eigenen rieben, durch den Atem und die harmonischen Bewegungen - in Ekstase versetzten.

Kürzlich schrieb hier jemand, dass der Tanz in der Geschichte der Menschheit noch vor der Sprache entstanden sei. Was durchaus schlüssig ist, denn auch im Tierreich war der Tanz eine Form der Kommunikation, bevor die entsprechenden Laute entstanden...

Tanzen, meine liebe Jessy, ist mehr als rhythmische Bewegung oder das Erlernen von Schritten - Tanzen, meine Liebe, ist pures Leben. Nichts bringt uns dem Göttlichen näher als der Rhythmus, der uns in Ekstase versetzt - ausgedrückt durch die Bewegung, berührt durch eine harmonische, partnerschaftliche Umarmung, die dich fordert, dir gleichzeitig Raum zum Ausdruck gibt und dich auffängt, egal, was du vermasselst - wie in einem leidenschaftlichen Liebesakt, der zur Ekstase führt...

Für mich drückt der Tango all diese Eigenschaften aus, die Berührung, Brust an Brust, Innenschenkel an Innenschenkel, die Umarmung, den harten Rhythmus, den festen Griff, die Bewegung bis zum Maximum und den Stillstand danach, der den Raum erst richtig öffnet - und, wie ein Orgasmus, die beiden Tanzenden vereinnahmt. Die dann, aus Leidenschaft, den Atem suchen...

Also, liebe Jessy, auch an alle anderen, die sich hier dem Tanz hingeben wollen. Seid aufmerksam und achtsam, mit wem ihr tanzen wollt. Es ist nicht nur eine Bewegung, ein Rhythmus - es ist viel mehr - und ihr müsst euch ganz innerlich fragen, ob ihr dazu bereit seid, denn es ist gleichzeitig auch ein Verrat an euren Partnern, wenn sie nicht eure Tanzpartner sind...

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Petra vom Frankenwald

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