Seit Jahr und Tag erlebe ich, wie hilflos und teilweise brutal unseriös, man sich in der Debatte zu der Schulmisere benimmt. Wobei ich mir nicht wirklich sicher bin, was man denn für Ziele damit erreichen möchte. Lange Zeit war diese Materie nicht in meinem Fokus, aber seitdem ich erfuhr, dass die Industriellen Vereinigung ein gewichtiges Wörtchen bei der Sache mitzusprechen hat, bin ich ehrlich gesagt etwas schockiert - gelinde gesagt.

Um was geht es hier denn? Fachkräfte für die Zukunft? Hochgezüchtete Arbeitsmaschinenbediener? Ausfüllen der frei gewordenen Arbeitsslots der Wirtschaft? Ich beobachte die Debatten schon lange, und es erzürnt mich diese Heuchelei.... wünscht man sich doch eher Drohnen und eine genormte Gesellschaft, als ein denkendes Wesen. Man erzieht und erschafft sich einfach die Gesellschaft, die man haben möchte! Den Beweis dazu erbringe ich mit einer Behauptung - warum gibt es kein Fach in Fantasie?

Im Vordergrund des Staates und Wirtschaftstreibenden wird immer mit dem Wohl und der Zukunft unserer Kinder argumentiert. Aus meiner Sicht der Dinge liegt nichts ferner als das. Auch viele Eltern haben den Trugschluß erkannt, schweigen aber lieber dazu. Ohnmächtig und machtlos läßt man es einfach geschehen, nur um ja nicht aufzufallen oder rebellisch zu wirken, in der Hoffnung sein Liebstes zu Hause doch noch in die richtige Richtung hinbiegen zu können.

Viele Geschädigte mögen jetzt denken, alles ist schlecht und nur Propaganda aus Russland. Doch nähern wir uns dem gesehenen mal wertfrei - die Schetinin Methode wirkt exotisch und hat einen X-Faktor möchte man meinen. Der gesamte Schulstoff von 11 Jahren wäre real in einem Jahr abgearbeitet - so, dass es auch hängenbliebe? Das Ziel einer Schetinin Schule hört sich geradezu unglaublich - ja, realitätsfern an. Doch bleiben wir bei den Fakten und was wissen wir....

In jedem Kind steckt ein Genie. Die meisten Lehrer wissen nur nicht, wie sie das Genie aus ihren Schülern herauslocken sollen.

Hirnforscher Dr. Gerald Hüther

Nicht erst seit dem Hirnforscher Prof.Dr. Hüther, wissen wir um unser wahres Potenzial mit dem aufsehenerregendem Film "Alphabet"!Auch anderenorts hat man schon lange vorher die Fehler erkannt und schon längst praktische Methoden entwickelt und werden schon lange angewendet. Zwar gibt es in den österr. Schulen den Versuch eines Mehrklassensystems, was mich persönlich erfreut und überrascht hat zuerst, doch unmöglich funktionierend in den starren Formen und Strukturen preußischer Machart. Aber ein erster Schritt wurde ja gemacht - der Mut zu experementieren und forschen. Wohlwissend, daß dies vielen Eltern langsam aufstößt, ist es dennoch erfreulich für mich dieser Mut. Hin und wieder vernimmt man auch die Rufe nach einem dringendem Paradigmenwechsel, doch kennt man den Weg nicht, kann man ihn auch nicht gehen. Wäre es nicht wundervoll, unsere Kinder würden sich spielerisch Mathematik, Physik, Geschichte, Biologie und andere Natur- und Geisteswissenschaften aneignen?

In Österreich gibt es leider nur diesen einen Tropfenauf unserem heissen Felsen, doch der ist sehr vielversprechend. Leider gibt es NUR diese eine Einrichtung in Österreich, was sie einzigartig und besonders erscheinen läßt.

Andere Länder haben sich einiges von diesem abgekupfert und fahren schon längst auf der Überholspur damit. Doch zwangsweise stellen sich der Gesellschaft und dem Staat mit dieser Art des Lernens andere Probleme, welche bis dato fast unmöglich schienen. Wissen in seiner puren Form ist nicht wirklich erwünscht. Man bekäme mündige, denkende Bürger - was an sich in einer Demokratie ein natürliches Element sein sollte. Als nächstes wäre zu überlegen, wohin mit der Flut an erwerbslosen Lehrern? Diese Frage würde sich Angesichts des Gewinnes nicht stellen - ein jeder Deckel fände einen Topf. Wohin und was dann mit diesen Kindern - wären die Fähigkeiten wie Lesen und Schreiben das kleinste Problem, würde der Faktor Zeit die derzeitige Ordnung der Dinge mächtig durcheinanderwirbeln. Würden wir die kleinen "Einsteins in 2 Jahren" denn wirklich begrüßen? Hochschulabschlüsse mit 14 Jahren wären eher der Standard als die Ausnahme. Zum Kindeswohl zählt auch, daß man mehr Zeit für sich hatte, aber dann zu jung/zu klug für die derzeitigen Modelle...

Es ist eher die Gesellschaft, welche hier vor einem Problem steht, welchen Weg SIE einschlagen möchte. Sie muss sich entscheiden, ob man der Kreativität und Fantasie der Kinder der Kinder willen eine Chance geben möchte, oder sich dem Diktat der Wirtschaft beugt....

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Silvia Jelincic

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fischundfleisch

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