Still und heimlich veröffentlichte die Deutsche Bundesbank im März in ihrem Monatsbericht die endgültigen Zahlen zur Leistungsbilanz 2015. So erhöhte sich der Überschuss 2015 deutlich auf 257 000 000 000 Euro. Nachdem die deutschen Exportüberschüsse immer mehr in der Kritik stehen, scheinen sich die Medien dazu entschlossen haben über die aktuellen Zahlen nicht zu berichten. Eine Weltverschwörung.

Für mich war immer klar: Die gesamte Welt exportiert weder Produkte aus den Fernen des Universums, noch importiert sie Waren von dort. Die Welt als ganzes hat damit auch weder Einnahmen noch Ausgaben. Natürlich haben die einzelnen Erdbewohner Ersparnisse oder Schulden und natürlich exportieren und importieren Länder Waren. Aber die Welt als ganzes - so dachte ich immer - kann eigentlich keine Zahlungsverpflichtungen (Schulden) oder Forderungen (Vermögen) gegenüber dem Universum haben. Anders ausgedrückt: Die Summe aller Schulden ist deckungsgleich mit der Summe aller Guthaben.

Nicht nur mir scheint dieser Grundsatz sonnenklar. So kritisierten immer wieder Ökonomen und Politiker sowohl Schuldenbremse als auch Schäubles “Schwarze Null”. In Zeiten, in denen neben den Haushalten auch die deutschen Unternehmen zu Nettosparern geworden sind, führt eine deutsche Schuldenbremse rein logisch zu einer erhöhten Verschuldung des Auslands. Auch der deutsche Handelsbilanzüberschuss ist immer wieder Kritik von verschiedenen Seiten ausgesetzt, bedeutet er doch irgendwo ein Handelsbilanzdefizit in gleicher Höhe.

Es wurde immer wieder auf Schäuble & Co geschimpft. Er verstehe grundsätzliche volkswirtschaftliche Zusammenhänge nicht und argumentiere nach der Logik der “schwäbischen Hausfrau”.

Aber steckt vielleicht deutlich mehr dahinter?

Wolfgang Schäuble ist ein intelligenter Mensch. Wenn er immer wieder davon spricht, dass seine “schwarze Null” ein Vorbild für alle Staaten sein kann und sollte, vielleicht meinte er damit tatsächlich, dass alle Staaten zu Nettosparern werden sollen. Wenn die CDU und die SPD Deutschland als “Exportweltmeister” feiern und sich wünschen, dass auch andere Länder Überschüsse erzielen sollen, dann fordern sie vielleicht tatsächlich einen “Welt-Überschuss”. Wenn Clemens Fuest, Nachfolger von Hans-Werner Sinn als Chef des Ifo-Instituts im aktuellen Spiegel (8/2016) eine “Sparpflicht für alle” zur Alterversorge fordert, vielleicht meint er ja tatsächlich alle Menschen dieser Erde.

All diese Hinweise deuten darauf hin: Die Bundesregierung und führende Ökonomen verschweigen uns die Existenz von Außerirdischen!

Doch was lässt sich aus den politischen Forderungen von Politikern wie Schäuble über die fremden Wesen und ihre Volkswirtschaft ablesen? Vorbild Deutschland hatte 2015 einen Handelsbilanzüberschuss von einem Warenwert in Höhe von 257 Milliarden Euro. Das entspricht einem Anteil von 8,5% am BIP. Würden alle anderen Staaten endlich Schäubles Forderung nachkommen und ebenfalls Überschüsse erzielen, würde die Welt Waren im Wert von 6,34 Billionen US-Dollar in die Fernen des Universums schicken. Anhand dieser großen Zahl lässt sich die Größe dieser Volkswirtschaft nur erahnen.

Die entscheidendere Frage: Sind die außerirdischen Wesen uns wohlgesonnen?

Ohne Panik verbreiten zu wollen, lässt sich diese Frage wohl nur mit “Nein” beantworten. Kein vernünftiger Mensch würde freiwillig fordern, Waren in dieser Größenordnung dauerhaft zu exportieren. Ein dauerhafter Handelsbilanzüberschuss entspricht ja praktisch dem Verschenken der Waren.

Dies alles spricht dafür, dass die Außerirdischen unsere Politiker unter Druck setzen und uns dadurch Waren in Höhe von mehreren Billionen US-Dollar berauben. Jedoch sollten wir unseren Politikern mehr Anerkennung zukommen lassen: einen dauerhaften Exportüberschuss als Erfolg zu verkaufen ist ein Marketing-Kunststück sondergleichen.