Die „Zeit" beschäftigt sich in der aktuellen Ausgaben mit Schmerzen und unterscheidet dabei den unterhaltsamen U- und ernsten E-Schmerz. Der „U-Schmerz" macht auch Spaß: Ihn fühlt man, wenn man tätowiert wird, wenn man sich beim Sport quält oder wenn man Shades of Grey spielt. An ihm wächst man (wenn man ihn mag). Der „E-Schmerz" ist derjenige, unter dem Kranke leiden, der einem das Leben zur Qual macht, den Körper einschränkt, das Leben bremst. Doch die Grenzen zwischen „U" und „E" sind wie in der Musik fließend. Was für den einen noch „U" ist, ist für den anderen schon bitteres und auch unvorstellbares „E".
Das interessante dabei ist, dass sich am Empfinden offenbar doch arbeiten lässt – auch wenn ich bei meinen Kindern deutlich sehe, dass viel angeborenes ist: Der eine leidet schon sichtlich, wenn er hinfällt, während die andere gleich weiterrennt. Doch wer sich bemüht, seine Schmerzgrenzen zu überwinden, dem wird ein Erfolgserlebnis beschert (nach dem Motto, was uns nicht umbringt, macht uns härter), er wird weniger sensibler, sein Schmerz lässt sich leichter ausblenden. Wer das aber nicht freiwillig, von selbst aus macht, der leidet wieder doppelt.
Das Faszinierende an Schmerzen ist diese Dualität. Zwischen U- und E. Und auch zur Abgrenzung des Ichs, des eigenen Körpers. Jemand, der aufgrund von medizinischen Krankheiten keinen Schmerz verspürt, dem würde es nicht besonders auffallen, wenn er statt in ein Brot in seinen Finger beißt. Ohne Schmerz zu leben, macht wahrscheinlich genau so wahnsinnig wie wenn man nur noch Schmerz verspürt.
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Zum Zahnarzt zu gehen, ist trotz dieses Wissens für mich eine Qual. Denn ohne eine rationale Begründung dafür zu haben, sind Z-Schmerzen, also Zahnschmerzen, eine eigene Kategorie.