„Mir fehlt das Vertrauen in den Schwimmverband“, mit diesem Satz brüskierte Synchronschwimmerin Nadine Brandl vor ein paar Tagen den österreichischen Schwimmverband OSV.
Doch nicht nur in „meinem“ ehemaligen Verband gibt es Probleme. Selbst der mächtige und hoch professionelle Skiverband ÖSV rund um Peter Schröcksnadel klagt. Das ist schon ein mutiger Schritt. Gerade haben zwei AthletInnen den Gesamtweltcup gewonnen, es hagelte bei der WM förmlich Medaillen – und trotzdem wird das Nachwuchsproblem beklagt. Wenn da selbst der ÖSV jammert...
Es sind viele Verbände sicherlich noch nicht gut genug strukturiert, man nicht ganz genau weiß, wo man hingehen will und was man erreichen möchte. Das ist viel Arbeit, es braucht Funktionäre und Trainer, die alle bereit sind, sich zu dem gemeinsamen Ziel zu bekennen. Man arbeitet nicht immer gerne zusammen, fast in allen Sportarten, vor allem bei jenen, die im Sommer statt finden. Die Fragen „Was wollen wir?“ und „Wie erreichen wir das?“ werden in meinen Augen zu selten gestellt. Schließlich geht es darum, den Nachwuchs, der in den Vereinen ausgebildet wird, später von Verbands Wegen her groß heraus zu bringen.
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Ein Beispiel: Ich hatte so gut wie nichts mit dem Schwimmverband zu tun. Außer, dass sie mich für die Auslandswettkämpfe nominiert haben und die Anträge über den OSV gingen. Nur bekam ich das alles aufgrund meiner Leistung und nicht aufgrund einer vonseiten des Verbands. Was geschieht hingegen? Man versucht, die Jugend irgendwie zu gemeinsamen Wettkämpfen zu bringen und einmal im Jahr gibt es fünf Tage Trainingslager. Man muss aber eben viel mehr und öfter zusammen arbeiten. Warum werden die besten nicht einmal pro Monat zu einem Wettkampf entsandt, um Zielzeiten unter Wettkampfbedingungen zu erschwimmen und sich mit Gleichaltrigen zu messen – auch in der Schule gibt es immer wieder Test; Training ohne Zwischentests macht wenig Sinn. Dort können sich die Trainer und Funktionäre untereinander austauschen, da sollen die richtigen Leute zusammengebracht werden.
„Warum sollen wir etwas neu machen, wir machen das schon seit 30 Jahren so“, scheint doch da und dort das Credo zu sein. Das ist traurig. Aber wir sind im Jahr 2015 und es hat sich alles verändert – in jeder Sportart. Die Verbandsstruktur aber, die ist noch immer getragen von verschieden politisch gefärbten Vereinen, von neun Bundesländern. Da kommt wohl auch nicht immer der geeignetste Funktionär auf die Position, die am besten zu ihm passt. Meiner Erfahrung nach gibt es kaum ein anderes Land auf dieser Welt, in dem sich die Politik so stark in den Sport einmischt, wie in Österreich.
Im Endeffekt braucht es eine Sportreform – aber will man das überhaupt? Hier geht es sehr stark um Kultur, vielleicht sind Sommersportarten deshalb so unterrepräsentiert. Skifahren ist beispielsweise ein Kulturgut, der Fußball irgendwo auch; noch dazu kann man sich dem kaum entziehen. Aber es gibt genug Länder auf der Welt, die sicherlich weniger Geld zur Verfügung haben als Österreich und es trotzdem besser machen. Dafür müsste man aber auch einmal zugeben, dass man etwas nicht richtig macht.