Der Sommer steht vor der Tür. Für viele SportlerInnen geht jetzt die Phase der Vorbereitung in die Wettkampfphase über. Das heißt, dass die Zeit des reinen Trainings vorbei ist und jetzt Ergebnisse folgen müssen – ich möchte euch erzählen, wie eine Vorbereitung so aussieht und sich anfühlt.
Die Saisonvorbereitung startete bei mir zumeist im September. Nach zwei, vielleicht drei Wochen Urlaub ging es dann mit den „Trockenübungen“ los: Kraftkammer und Laufen. Muskelaufbau und Kondition tanken. Schwimmen ist dabei sicherlich ein bisschen anders als die restlichen Sportarten, weil sich der Körper im Wasser freilich anders verhält als in der Luft. Dennoch gilt wohl für alle Profis, dass sie in der Vorbereitungszeit viel Bewegung tun, die nicht immer unbedingt mit der Lieblingssportart zu tun hat. Das kann eine nette Abwechslung sein, umgekehrt betreibt man aber nicht die Sportart, in der man super ist.
In der Vorbereitung bekam ich dann ab und an den Eindruck, einen ganz „normalen“ 9 bis 17 Uhr-Job zu haben. Aufstehen, zum Training fahren, aufwärmen, Training, wieder heim, Regeneration, zurück zum Training, aufwärmen, trainieren. Was beim Schwimmen noch Speziell ist, ist der Umstand, dass du beim Trainieren im Becken zwei bis vier Stunden lang nichts siehst, nichts hörst, außer den schwarzen Strich unter der Bahn und die Schwimmgeräusche. Da haben es Läufer oder Teamsportler schon vielleicht sogar besser, wenn sie ihre Kondition beim Laufen oder Radeln in der Natur aufbauen. Beim Schwimmen ist es zudem so, dass die Saison im Endeffekt von Dezember bis August dauert. Wenn keine Wettkämpfe anstehen, verbringst du aber eben acht Stunden pro Tag mit dem Training.
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Man möchte meinen, dass dieses Training abseits der liebgewonnen Sportart nervt. Aber eigentlich ist es umgekehrt. Man hat zwar sein Ziel vor Augen, aber ab und an geht einem die Lieblingssportart richtig auf die Nerven. Dann will man alles andere lieber machen und freut sich auf Übungen in anderen Sportarten. Da sind vor allem Trainingslager eine super Abwechslung. Man trifft nicht nur ganz viele andere SportlerInnen, sondern spielt nach dem eigenen Training noch eine Runde Basketball oder Beachvolleyball. Der Sinn der Sache ist, dass man seinen ganzen Körper trainiert und sich ein Bewusstsein für alle möglichen Bewegungsformen entwickelt.
Ihr merkt es schon: ProfisportlerInnen haben nicht wirklich viel Zeit für anderes, weil die Schwimmsaison zudem fast das ganze Jahr dauert. Alle, die neben dem Sport noch etwas machen, sind da bewundernswert. Mir hat es aber schon sehr geholfen auf die Uni zu gehen. Es hilft, wenn man sich nach einem intensiven Trainingstag noch mit etwas anderem beschäftigt, als nur mit dem Training. Gott sei Dank hat man dann vor dem ersten großen Wettkampf der Saison Vorbereitungswettkämpfe. Da sieht man dann, wie gut man gearbeitet hat, sieht einfach, wo man steht. Wenn dann EM, WM oder Olympia naht, trainiert man weniger, justiert mehr nach. Da muss man vor allem das Selbstvertrauen haben, dass die Vorbereitung gut war, vor allem, wenn sich dann die Medien auch für einen interessieren. Das lernt man aber schon in jungen Jahren. Einfach ist es nicht, aber es muss dann ja gehen.
Alles das, was ich gerade beschrieben habe, ist dann während den Wettkämpfen noch intensiver – wie man das bewältigt, was diese Trainiererei mit dem Privatleben macht und ob sich das alles auszahlt, erfahrt ihr in meinem nächsten Beitrag!