Der heutige Tag, der 24. April 2015 ist ein Nationalfeiertag in Armenien. Doch es gibt eigentlich nichts zu feiern, hunderte, tausende Armenier pilgern an dem heutigen Tag in die armenische Hauptstadt Jerewan, um sich noch einmal diese Gräueltaten vor Augen zu führen und den Opfern zu Gedenken. Es wurden über eine Millionen Menschen umgebracht, zu Hunderten wurden sie aus ihren Häusern gezerrt, Männer, Frauen und Kinder wurden auf eine Reise geschickt, die sie nicht überleben würden. Der Grund dafür war das Deportationsgesetz, es war eine von den Jungtürken angeordnete, legalisierte Abhandlung, die anordnete, dass alle Nicht-Türken das Land zu verlassen haben. Ihr Slogan "Türkei den Türken". Das Schlimme daran ist ja, dass in dieser Abhandlung geschrieben stand, dass alle die das Land verlassen müssen, bloß umgesiedelt werden, umgesiedelt in eine andere Welt. Vielleicht ist noch ein historischer Kontext zu erläutern: Zur Zeit des 1. Welkriegs lebten über 2 Millionen Armenier in der Türkei. Sie lebten in den Städten gemeinsam mit der türkischen Bevölkerung, ihr Verhälltnis schien gut zu sein, doch sie mussten als Christen hohe Steuerlasten aufbringen und waren rechtlich nicht gleichgestellt.

1895 war die erste systematische Ausrottung geschehen. Danach fanden Protestaktionen statt – Um endlich an die heißersehnte Gleichberechtigung zu kommen, wurden 200.000 Armenier, ohne jegliche Vorwarnung aus ihren Häusern auf die Straßen gezerrt, gefoltert und anschließend umgebracht. 1908 kam es zu einer Scheinrevolution, die Jungtürken verprachen dem Armenischen Volk erneut eine Gleichstellung, doch ihr eigentliches Ziel war ein anderes.

Die Türken warfen ihnen vor, dass sie sich mit den Russen verbündet hätten. Die russische Armee drang in das türkisch-armenische Gebiet und innerhalb weniger Wochen kamen ca. 100.000 Soldaten um. Auch an dieser Niederlage waren die Armenier schuld. Daraufhin wurden Tausende armenische Soldaten verhaftet und umgebracht. In Folge dessen wurden nun auch die armenischen Gebiete innerhalb der Türkei angegriffen und die Auseinandersetzung fand erst ein Ende, nachdem russische Truppen in dieses Gebiet einmarschierten. Das war ein weiteres Indiz für eine armenisch-russische Verbündung.

So kam es nun zum Deportationsausruf.

Kleiner Exkurs:

Mein Uropa war Armenier und lebte in dieser Zeit  noch als Kind in der Türkei. Er arbeitete für den Dorfältesten, quasi den Bürgermeister. Er durfte kleine Arbeiten erledigen, Einkaufen gehen, auf den Feldern arbeiten, Brennholz spalten und bekam im Gegenzug ein paar Lire. Als der Ausruf auch ihre Ohren erreichte, legte sich eine unangenehme Stimmung in den Raum. Es hieß, dass alle Nicht-Türken das Land innerhalb von 5 Tagen zu verlassen hätten. Als türkische Beamte nun auch ihr Dorf erreicht hatten, wurden die wenigen Armenier, die dort lebten, abgeführt. Nur mein Uropa nicht, der Dorfälteste stellte ihn den Beamten als seinen Sohn vor. Es gab keine Geburtsurkunden, da die meisten Kinder Zuhause auf die Welt kamen.

Einer der wenigen Überlebenden.

Es war eine LEGALE MAßNAHME, das Land vom Inneren aus zu säubern. In dieser Abhandlung wurden jedoch die Armenier nicht erwähnt. Viele türkische Beamte haben sich gewehrt, den Anforderungen des Talât Pascha nachzukommen. Die türkische Geschichtsschreibung möchte diesen Genozid an den Armeniern nicht anerkennen, so wie es auch die USA und das Deutsche Reich damals nicht annerkannt haben. Die USA stand damals nicht im Krieg mit der Türkei, und die Deutschen hatten sich mit den Türken verbündet, sie sollten die Armee wieder auf neustem Stand der Technik bringen und der Türkei wieder zur alten Schönheit verhelfen.

Doch die Gräueltaten am armenischen Volk fanden trotz allem was geschah ihre Vollendung. Hätte der Talat Pascha doch mal Nathan der Weise gelesen.