Ausstellung im Projektraum der Landesgalerie Burgenland in Eisenstadt bis 16. November 2016
Allein der Ansatz "Orte der Roma und Sinti" war für mich einer, der Spannung bereits aus dem Titel herüberbrachte. Wo man diesen Gruppen doch die Ortlosigkeit zuschreibt, die ihnen im Volksmund die inzwischen verpönte Benennung "Zigeuner" einbrachte und es ermöglichte, sie zu "Fremden" abzustempeln.
Schenk uns bitte ein Like auf Facebook! #meinungsfreiheit #pressefreiheit
Danke!
Dabei ist es vielmehr so, dass die burgenländischen Roma bereits von Maria Theresia sesshaft gemacht wurden und deshalb schon lange kein fahrendes Volk mehr sind.
Deshalb zeigt die Ausstellung "Romane Thane" Orte, an denen diese Menschen bleiben durften, die also dieses zugrundeliegende Faktum aufhoben, was aber dennoch nicht dazu führte, auch Diskriminierung und Verfolgung aufzuheben.
Es werden jedoch nicht nur Wohn- und Arbeitsorte der Roma und Sinti dokumentiert, sondern auch Orte des Zwanges, der Verfolgung und ihrer Verstecke.
Weiters ihre Gedenk- und Erinnerungsorte an den Genozid. Gräber die sie für ihre Angehörigen im Burgenland errichteten, obwohl diese in den Konzentrationslagern des NS-Regimes zu Tode gekommen waren. Sie wollten dort gedenken, wo sie selbst lebten und auch ihre Angehörigen gelebt hatten. Nicht an den entfernten Orten des Grauens.
1993 erreichten die Roma Anerkennung als sechste Volksgruppe Österreichs. Bis dahin galten sie als nicht schützens- oder auch nur schätzenswerte Minderheit, an deren Verfolgungsgeschichte keinerlei Interesse bestand. Selbst nach dem Ende des 2. Weltkrieges erfuhren die wenigen KZ-Überlebenden und deren Nachkommen weiterhin Diskriminierung und Ausgrenzung, die sogar in behördlichen Aufrufen und Amtshandlungen untermauert wurden. Renten- und Entschädigungsanträge von KZ-Überlebenden wurden abgeschmettert und die Betroffenen in gerichtlichen Verfahren gedemütigt.
Erst nach und nach - und vor allem durch das entsetzliche Briefbombenattentat von 1995 in Oberwart - gelangte ein nahezu unbekannter Teil österreichischer Geschichte ins Blickfeld und damit die Existenz von Roma-Ghettos und slumähnlichen Siedlungen.
Die Ausstellung folgt dem Anliegen, die Geschichte der Roma und Sinti mit Selbstzeugnissen zu erzählen. Denn jahrhundertelang geschah dies mit Darstellungen der Mehrheitsbevölkerung, die zu Abbildern und Interpretationen von als anders wahrgenommenen Fremden führten. Auf diese Weise wurden über Jahrhunderte Stereotypen und Feindbilder festgeschrieben, die letztlich der Legitimation von Ausgrenzung und rassistischer Verfolgung dienten und leider immer noch dienen.