Für diesen Hinter-die-Kulissen-Blick des Kräuterboten haben Sonja Wögerer und ich uns in hübsche weiße Gewänder geschmissen und uns mit den einzelnen Arbeitsschritten in der Bergkräutergenossenschaft befasst, also: Wie kommt der Tee in das Bergkräuter-Packerl?
Abgesehen davon, dass bereits den Wiesen und Feldern der neuen Kräuterbauern Bodenproben entnommen und ein zukünftiger Kräuterbauer in der Umstellphase zwei Jahre lang von einem Anbauberater begleitet wird, beginnt die durchgehende Qualitätskontrolle schon bei der Ernte. Das Zeitfenster vom Erntebeginn bis zur Trocknung darf zwei Stunden nicht überschreiten. Deshalb verfügen die meisten Kräuterbauern über eine eigene Trocknungsanlage. Darüber erfahrt ihr in der nächsten Ausgabe des Kräuterboten noch Genaueres, wenn wir auf den Feldern unterwegs sind. Grundsätzlich erfordert jeder einzelne Arbeitsschritt - die vorigen wie alle weiteren - mindestens ein Rückstellmuster zur Qualitätssicherung. Um Aufträge von Großkunden wie Spar an Land zu ziehen, ist außerdem das IFS-Zertifikat (International Food Standard) unerlässlich. Dazu unterzieht sich die Bergkräutergenossenschaft als lebensmittelsicherer Betrieb jährlich einer zweitägigen Prüfung.
Nun gehen wir davon aus, dass die aufbereiteten Bio-Kräuter angeliefert sind. Nach der Wareneingangskontrolle, bei der wieder Rückstellmuster und Proben für die Analyse gezogen werden, landen die Bio-Kräuter in der Tiefkühlzelle und zwar für 24 Stunden bei -23 Grad Celsius. Nächste Station ist die Quarantänekammer, ebenfalls für 24 Stunden, aber bei wohligen +21 Grad Celsius, bevor es wieder für 24 Stunden zurück in die Tiefkühlzelle geht. Damit wird hundertprozentige Schädlingsfreiheit erreicht. Bei der Aufbereitung werden die letzten Stängel entfernt, die Blattgröße den Kundenwünschen angepasst, die Kräuter in Säcke verpackt und ab ins angenehm und vielfältig duftende Lager. Gemischt werden jeweils 250 kg in einem ehemaligen, umgebauten Butterfass aus der Molkerei in Bad Leonfelden (Foto), entweder nach eigener Rezeptur oder nach Kundenwunsch. Diese Kundenwünsche nehmen bisweilen auch bizarre Ausmaße an, wenn bei einem Kräutertee zum Beispiel im Sichtfenster eine gut erkennbare Ringelblumenblüte platziert sein muss. Verarbeitet werden in der Bergkräutergenossenschaft insgesamt etwa 240 Tonnen im Jahr, das entspricht etwa 118 Millionen Teebeuteln, also 15 Teebeutel pro Österreicher.
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