Im Zuge der Puls4-Sendung "Pro und Contra" am 13. April 2015 durfte ich als Teilnehmerin der Diskussion über Geschlecht und Co. live die Bestätigung für meinen Eindruck erhalten, dass die heutigen "Linksextremen" eigentlich die besseren "Rechten" sind. Was heißt hier "Diskussion"? Es war mehr ein von der vermeintlichen Feministin Jutta Ditfurth begonnener Shitstorm gegen Andersdenkende wie den Nationalratsabgeordneten Dr. Marcus Franz und Birgit Kelle. Es war ein beinahe argumentationsloser Meinungsfaschismus sondergleichen - inklusive falscher Unterstellungen und persönlicher Diffamierungen gegenüber einem Mediziner und Parlamentarier.
Bereits das Setting war unfair: fünf gegen zwei Kontrahenten. Zu der fünf Kopf starken ultrafeministischen Ecke zählte man Frau Ditfurth, Sibylle Hamann, die parteiische (und deshalb für zwei zählende) Moderatorin Corinna Milborn und mich. Mich als lesbische Transsexuelle hat man wohl dem Lager der Feministinnen in der Erwartung zugeordnet, ich würde mich am unterirdischen Gekreische gegen die beiden "Konservativen" Birgt Kelle (CDU) und Marcus Franz beteiligen.
Diese Rechnung ging jedoch nicht auf, weil ich Marcus Franz und Birgit Kelle als diskussionsbereit, weltoffen, herzlich und vernünftig wahrgenommen habe. Trotz aller proletoider Übergriffe blieben sie weitgehend sachlich und wahrten die Form, so gut es ging. Wir verstanden uns von Beginn an fast wortlos. Als die Moderatorin meinen Einwand, derlei Sinnlosdiskussionen über Trivialitäten seien wesentlicher Bestandteil einer allgemeinen Verblödungs- und Desinformationsstrategie, von der nur die Finanzdiktatoren profitieren, als nebensächlich herunterzuspielen versuchte, war das Eis zwischen den vermeintlichen Konservativen und mir endgültig gebrochen.
Auch Frau Ditfurth erlebte ich vor der Sendung als sehr herzlichen, sympathischen, charismatischen, idealistischen Menschen. Während der Sendung jedoch erlebte ich sie als extrem übergriffigen Menschen, der unter dem Deckmantel des Feminismus Menschen schubladiert, instrumentalisiert, diffamiert, diskriminiert und ausgrenzt. Wer nicht ihrer Meinung ist, wird eiskalt dem rechten Lager zugeordnet. Wenn gezieltes Unterbrechen der Gesprächspartner nicht klappte, folgten Wortmeldungen wie "Halten Sie die Klappe!" Ich war kurz geschockt, als ich den Eindruck hatte, ein hasserfüllter Nazi-Skinhead hätte sich als Feministin verkleidet und entsprechend das Diskussionsniveau von Beginn an auf Fußballstadion-Nievau gesenkt. Dass sie damit sowohl den wirklichen Linken als auch den tatsächlichen Feministinnen sowie vor allem all jenen Frauen schadet, die von Frau Ditfurth nicht vertreten werden wollen, hat sie offenbar noch nicht begriffen.
Zum Positiven: Nach der Sendung waren Frau Kelle, Herr Franz und ich sofort per "du". Wir verstanden uns blendend und erzielten binnen weniger Minuten den Konsens, dass Transidente, Lesben und Schwule selbstverständlich voll und ganz als gleichberechtigte Menschen akzeptiert und respektiert werden müssen, es jedoch nicht so weit gehen darf, dass Randgruppen den sogenannten Mainstream dominieren. Von oben herab verordnetes, also nicht vom Volk initiiertes Gender-Mainstreaming sowie künstlich stereotype Geschlechterrollen haben damit nichts zu tun, irritieren, beleidigen die Individualität des Menschen und sorgen für unnötigen Konfliktstoff, wie wir live on Air erlebt haben. Wir bleiben in Verbindung, weshalb es demnächst mehr zu berichten gibt.
Hier noch einmal der Link zur TV-Sendung: