Unrechtmäßige Zerstörung der Natur und rücksichtloses Übergehen der Mitmenschen im Namen des Buddhismus
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Friedliche menschliche Co-Existenz und Schutz der Natur zählen zu den obersten Prinzipien des Buddhismus. Der seit 1950 im Exil lebende Dalai Lama kann ein Lied davon singen, dass unbefugtes respektive ungebetenes Eindringen chinesischer Truppen in Tibet nicht nur Unfrieden und Vertreibung, sondern auch eine Verschandelung des natürlichen Ambiente zur Folge hatte.
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Was würde wohl das "buddhistische Oberhaupt" zu jenem Unrecht sagen, dass sich 2016 im niederösterreichischen Grafenwörth abspielt? Selbstverständlich haben die Grafenwörther keine chinesische Invasion zu erdulden, wohl aber eine Verschandelung der Natur und Vertreibung seltener Tierarten im Namen des Buddhismus: Im unverbauten Grünland, wo Zieseln und Wiedehopfe bisher unbeschwert leben konnten, soll Europas größte Stupa errichtet werden. Dabei handelt es sich um einen glockenförmigen buddhistischen "Tempel" ohne Eingang und Innenraum, also einen Monumentalbau zum meditativen Rundherumgehen. Auf 765 m² Grundfläche werden etwa 300 Parkplätze gebaut, jährlich ist mit rund 10.000 Besuchern zu rechnen.
Das vertreibt besagte Tiere weiträumig, verschandelt das Landschaftsbild und nervt die Anrainer - vor allem, weil sie nicht gefragt wurden. Nicht einmal als Nachbarn. Was sagt das Baurecht? Der schon im Vorfeld Unfrieden stiftende Bau wurde als Kapelle deklariert, obwohl er das (zumindest meiner juristischen Meinung nach) mangels Eingang und Inneraum gar nicht sein kann. Deshalb hat die Volksanwaltschaft offenbar festgestellt, dass dieses Bauvorhaben unzulässig genehmigt wurde und folglich sofort hätte annulliert werden müssen.
Fassen wir zusammen: Im Namen des Buddhismus soll anscheinend mitten in der Pampa Europas größte Stupa errichtet werden,
- ohne dass die Bevölkerung gefragt,
- ohne dass die Bauordnung eingehalten,
- ohne dass dem Natur- und Artenschutz Rechnung getragen und
- ohne dass buddhistischen Grundsätzen entsprochen wird.
Werden bald "meditative" Städter zu Tausenden mit ihren Kraftfahrzeugen die Grafenwörther Luft verpesten, um sich regelmäßig beim Gebetsgang rund um den Betonkoloss der Erleuchtung nahe zu fühlen? Werden diese Leute über die für sie vertriebenen Tierarten hinweglächeln? Werden sie über die für sie unrechtmäßig vor den Kopf gestoßenen Anrainer hinwegkuschelmeditieren? Werden ihnen beim Augenschließen vor der Realität markensichere Sonnentor-Produkte behilflich sein? Geld in den Opferstock und innerer Friede möge einkehren?
Warum sollte es bei den Buddhisten anders als bei den Christen sein? Buddha und Jesus würden über sie lachen, denn - wie wir wissen (sollten) - war Buddha kein Buddhist und Jesus kein Christ.
Om :)
Weiterführende Infos:
Offener Brief an Johannes Gutmann (Sonnentor)
Nachträgliche Anmerkung: Angeblich handelt es sich doch nicht um eine echte Stupa, sondern um eine Kapelle mit etwa 320 Sitzplätzen ...