Im Iran sind Proteste ausgebrochen, nachdem Jina* Amini, eine 22-jährige Kurdin, in Polizeigewahrsam getötet wurde. Was passiert ist und wie wir die Proteste unterstützen können …

Die „Moralpolizei“ beschuldigte Amini, ihr Kopftuch nicht korrekt getragen zu haben, Augenzeugen zufolge wurde sie bereits im Polizeifahrzeug geschlagen, später soll sie gefoltert worden sein, woraufhin sie ins Koma fiel und starb. Behörden dementieren und sprechen von „plötzlichen Herzproblemen“ der jungen Frau. Röntgenaufnahmen ihres Kopfes sollen aber ein Hirnödem, Blutungen und Knochenbrüche zeigen.

Seit dem Bekanntwerden von Aminis Tod rollt eine Protestwelle durchs Land. Vor allem junge Frauen schneiden sich öffentlich die Haare ab und verbrennen ihre Kopftücher. Und demonstrieren so gegen die Diskriminierung von Frauen und die systematische Unterdrückung der Bürger:innen durch das islamische Regime.

Die Regierung schlägt die Proteste brutal nieder: Mindestens 76 Menschen wurden bereits getötet, zahlreiche weitere verhaftet. Außerdem schränkt die Regierung den Zugang zum Internet massiv ein, Mobilfunknetze funktionieren kaum. Den Demonstrierenden soll es schwer gemacht werden, sich zu organisieren.

Die einfachste Lösung, um aus der Ferne die Protestbewegung zu unterstützen, ist es, die Browsererweiterung „Snowflake“ zu installieren (für Chrome und Firefox) und für die Menschen im Iran quasi einen kleinen Teil der eigenen Bandbreite abzugeben. Damit kann die Internetsperre der iranischen Regierung von außen umgangen und verschlüsselte Kommunikation wieder ermöglicht werden.

„Snowflake“ ist Teil des Tor-Netzwerkes, welches anonymes Surfen ermöglicht. Auch Tor ist im Iran seit Jahren blockiert. Doch „Snowflake“ baut eine Art Brücke in das Netzwerk. Die Installation und Nutzung von „Snowflake“ ist weitgehend risikolos. Je mehr sich an dieser legalen Methode beteiligen, desto besser.

Auch das Teilen von Inhalten im Netz kann helfen. Die iranische Regierung hat ja auch deswegen den Zugang zum Internet eingeschränkt, damit die Bilder und Botschaften nicht weiterverbreitet werden können. Doch nur durch Sichtbarkeit entsteht öffentlicher, politischer Druck.

*auch: Mahsa Amini. Die iranischen Behörden hatten ihr ihren eigentlichen, kurdischen Namen „Jina“ verboten.

Quellen:

The Guardian: Head of Iran’s morality police reportedly suspended amid protests

Iran Human Rights

https://www1.wdr.de/nachrichten/projekt-snowflake-100.html

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