Eine große schwarze Katze schmiegt sich um meinen Kopf. Sie ist furchtbar schwer und drückt meine Schädeldecke nach innen. Es zieht unangenehm. Sie drückt ihre Tatzen in meine Augenhöhlen und irgendwie fühlt sich das an als hätte mein Hirn zuviel Druck oder zuwenig Platz oder beides. Sie steckt nun auch noch ihre Finger in meine Nasenlöcher - komisch die sind total dünn und reichen dadurch ziemlich weit hinein..... ich japse. Eine kleine weiche Hand liegt an meiner Wange - "Mama" "Papa" "Oma", ... er testet seinen Text - jeden Morgen plappert er fröhlich seinen Wortschatz durch. Er fängt an mit seinem ganzen Körper zu wippen und kracht mit seiner Stirn gegen mein Jochbein. Präzise und Punktgenau, wie er das immer schafft. Ich schiele zum Wecker - halb sieben. Die Hand gehört Jan meinem eineinhalb jährigen Sohn. Die Katze heißt Müdigkeit und liegt seit einiger Zeit um meinen Kopf geschmiegt. Rechts von mir schlummert noch Julia, meine dreieinhalbjährige Tochter. Sie liegt nächtens gern quer. Wie sie das zu viert in einem Standarddoppelbett schafft, ist mir immer wieder ein Rätsel. Sie hat auch nächtens einen starken Willen. Seit ein paar Monaten geht das so. Um ca. Mitternacht wacht Julia in ihrem Bett auf, schreit bis wir sie in unser Bett holen, um ca. 2 Uhr wacht Jan auf und will eine Flasche (untertags hat er keine Zeit zum Essen), um ca. 5 Uhr wacht er wieder auf und kann nur noch in trauter Viersamkeit weiterschlafen.
Ich rucke hin und her - liegt da ein Schnuller unter meinem Schulterblatt - nein ich hab mal wieder Hexenschuss oder sowas. Tagelang spürt es sich dann an als würde da ein Messer in meinem Rücken stecken. Was solls. Julia wacht auf. Ein spannender Moment. Ihre Laune ist richtungsgebend für den restlichen Vormittag. Ja ich gebs zu, das hat sie von mir. Wenn wir beide morgenmuffelig sind, suchen die beiden Männer meist schnell das Weite. Zu viel Zickenenergie auf einem Fleck. Mist. Heute ist es wieder mal soweit. Ich kann ihr nichts recht machen. Sie will sich nicht anziehen, sie will dass der Bruder nicht bei uns im Bett ist, sie will einen Kakao aber sofort, nein ich darf dazu aber nicht in die Küche gehen. Plärrend läuft sie mir hinterher als ich schulterzuckend ins Bad gehe, weil es in solchen Situationen oft am besten ist, sie links liegen zu lassen. Ich wasche mir das Gesicht, sie schreiend hinter mir. Der Kleine nutzt die Gunst der Stunde und wickelt eine Klopapierrolle ab und stopft alles ins Klo. Mist. Ich lenke die beiden ab und biete ihnen die tollen neuen Zahnbürsten mit Biene Maja und Prinzessin an und flugs stecken in der nächsten Diskussion um die Menge der Zahnpasta auf der Bürste. Nein, der Jan hat genauso viel wie du, nein ich drück die Pasta raus, nein es gibt keinen Nachschlag. Ich fürchte mich heute schon vor dem Tag wo der Kleine auch alles sprechen kann und er auch noch mitdiskutiert. Jan, wo ist der eigentlich. Er sitzt an meinem Bodenbücherregal räumt dessen Inhalt auf einen Haufen und sucht auf den Titelbildern nach vertrauten Gesichtern. Onkel Nene, sagt er stolz. Na der wird sich freuen, mit einem Krieger aus dem Lied von Eis und Feuer verglichen zu werden. Bis ich die Bücher wieder einsortiert habe, hat sich Julia freudig über die Zahnpastatube hergemacht. Ja ich weiß, ich war ja selber auch immer scharf auf die Blendi, aber die Kinderelmex schmeckt doch noch nicht mal. Nach ungefähr einer Stunde, Diskussionen um Unterhosenmotive, Sockenmuster und Legginsfarbe, weiteren ausgeräumten und wieder eingeräumten Regalen, Verhandlungen über welche Spielsachen wir nach unten mitnehmen, welche Schnuller dem Jan und welche Julia gehören und dass man seinen Bruder nicht schlägt auch wenn er Duplotürme zum Einstürzen bringt, sind wir endlich unten im Wohnzimmer. Ich stelle mir immer wieder die Frage wie andere Mütter das morgendliche Chaos soweit abkürzen, dass sie pünktlich um Acht in der Arbeit sind und dafür noch die Kinder in einer Betreuungseinrichtun abgeben. Nächstes Jahr werde ich das auch wissen.
Unten erwartet uns an der Glastür zwischen Wohnraum und Garderobe und angrenzendem Abstellkammerl unser Kater. Ich öffne die Tür, der Kater kommt rein, ich gehe raus und hole Milch. Julia will jetzt sofort ihren Kakao. Wo ist eigentlich Jan? Schlimmes ahnend laufe ich zurück in die Abstellkammer. Nein, verflixt nochmal. Er inspiziert den Inhalt des Katzenklos. Zum wiederholten Male. Ich kann im Moment nur mutmaßen, dass er später wohl eine Karriere als TCM Arzt anstrebt, bei dem Interesse an menschlichen und tierischen Ausscheidungen, das er im Moment an den Tag legt. Ich packe den Kleinen und trage ihn zurück in die Küche wo mich schon die überlaufende Milch fröhlich vor sich hin stinkend begrüsst. Während ich die Sauerei beseitige, eröffnen sich hinter meinem Rücken zwei neue Handlungsstränge. Julia holt sich aus dem Kühlschrank den gestern gemeinsam fabrizierten Keksteig, der dort zum rasten liegt und legt ihn schon mal auf den Küchentisch, weil wir doch heute die ersten Kekse backen wollen. Der Kater findet das hochinteressant und gesellt sich dazu. Indes hat sich Jan mal wieder in der verbotenen Schublade mit Küchengeräten bedient und die Geflügelschere gefischt. Als ich mich wieder umdrehe mit der fertigen Kakaotasse, sitzen die drei einträchtig auf dem Küchentisch - der Kleine ist ein Meister im Klettern - alle drei probieren vom Teig und Jan kommt dem Schwanz des Katers mit der Geflügelschere so nahe, dass ich entsetzt aufschreie.
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Es ist in meiner Geschichte erst neun Uhr morgens und ich wollte hier einen ganzen Tag wiedergeben... Ich lass das erst mal gut sein und wünsche eine erholsame schlafreiche Nacht.