Jenseits von Amazonien - Lillifee könnte zum Problem werden

Eigentlich ist es traurig, ich habe heute zum ersten Mal in unserem lokalen Bekleidungsladen eingekauft. Der Laden ist noch ein richtiger inhabergeführter Laden der seit mehreren Generationen im Familienbesitz ist. Meine Tochter braucht Unterhemden. Die Bekleidungsindustrie schneidet nämlich auch die Kinderhosen so hüftig, dass sie beim Bücken jenseits von Gut und Böse rutschen. Ist dann das Unterhemd nicht in der richtigen Länge, wird es ungemütlich und kalt. Also bin ich auf der Suche nach engen, dafür langen Unterhemden für Mädchen.

Gemeinsam mit meinen beiden Kind-Terroristen betrete ich das kleine Geschäft. Wir werden überaus freundlich empfangen und bedient. Deutsche Traditionsmarkenunterwäsche wird uns gezeigt. Süß und meiner Tochter wird offensichtlich auch gleich ganz warm ums Herzchen. Sie sucht sich gleich ein Prachtstück gegenderter, auf die Bedürfnisse dreijähriger Mädchen abgestimmte rosa Blümchenwäsche aus. Ein zweites Hemd würde ihr auch noch gefallen. Ich sehe den Preis der Hemden und denke dass ich beim schwedischen Klamottenhaus dafür fünf bis zehn Stück bekommen würde. Widerstrebend läßt sich meine Tochter auf ein Teil ein. Ich möchte erst sehen wie sich das Preis-Leistungsverhältnis nach drei Wäschen samt Trockner entwickelt.

Puh. Ging ja ganz gut. Und dann mache ich den Riesenfehler. Ich frage ob es auch Hemdchen mit Lillifee drauf gibt. Die nette Dame zeigt uns daraufhin einen rosafarbenen Pyjama mit Blümchendekor und Lillifee über die gesamte Oberteilfläche. "Mist" denke ich im gleichen Moment. Meine Tochter entwickelt sich augenblicklich zu einer ich-will-haben-Maschine. Ich will aber nicht haben. Wir haben jede Menge Pyjamas und ich sehe nicht ein 30 Euro für einen Pyjama zu zahlen den wir nicht brauchen. Ich winde mich und schließlich schaffe ich es die kleine Prinzessin abzulenken. Ich verspreche, dass wir in ein paar Wochen wieder kommen. Vielleicht gibt es dann Unterhemden mit Lillifee. Wir zahlen, bekommen Gummibärchen für die Kinder und schweißgebadet ziehe ich meine Sprösslinge aus dem Laden. Ich weiß warum ich mir das bisher erspart habe, denke ich und beschließe wenn möglich in Zukunft ohne die Beiden loszuziehen.

Zu Hause checke ich, wo das sündteure Hemd hergestellt wurde. Nirgendwo im, am und um das Unterhemd ist aufgedruckt wo es produziert wurde. Im Internet finde ich heraus, dass der deutsche Wäschehersteller, nur noch die Verwaltung und die Designabteilung am Bodensee betreibt. Produziert wird in Osteuropa. Nun denn. Wenn die Qualität hält was sie verspricht, kann ich vielleicht in Zukunft trotz hohem Preis damit leben, Kinderwäsche im Ort zu kaufen. Ich hoffe nur, dass sich Lillifee im Hintergrund hält, wenn ich den Laden betrete...

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fischundfleisch

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Silvia Jelincic

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Kristallfrau

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