Gestern habe ich in einem Anfall von Exhibitionismus das getan, was ich noch vor 6 Wochen nicht für möglich gehalten habe. Ich habe mein Geschreibsel auf f&f auf meine Facebookseite verlinkt. Oh furchtbares Entsetzen, was habe ich getan?
Es ist nämlich so, dass mein Wunsch zu schreiben, bisher nur im stillen Kämmerlein ausgelebt wurde und ich eine ziemlich altmodische Einstellung zu Facebook habe. Fotos poste ich selber nicht und lasse mich von anderen auch nur ungern markieren. Meine Kinder will ich auf meiner Facebookseite eigentlich auch nicht präsentieren, ist aber durch eine andere eifrige Posterin doch passiert. Und nun stelle ich eine Geschichte über meine Kinder online? Was ist in mich gefahren?
Wenn ich jetzt mal ganz ehrlich zu mir selber bin muss ich mir folgendes eingestehen. Wenn ich nur für mich schreiben wollte, täte ich es ja nach wie vor nur für mich auf meiner Festplatte auf meinem PC gespeichert unter PRIVAT. Hmmm. Kann es sein, dass ich die Selbstbestätigungsfalle getappt bin? Oh ja, da draußen gibt es Leute, die lesen was ich schreibe und manchen gefällt es sogar. Ich gebe zu, dieses Gefühl ist schön und es gefällt mir. Aber etwas anderes treibt mich auch noch an. Ich finde es schön, Leute zum Nachdenken zu bringen, auch mal zum Lachen und dann wieder will ich einfach nur meine Gedanken und Erfahrungen teilen - ohne mich wichtig zu machen, weil es ja nur der lesen muss, den es interessiert.
Tja, bisher waren diese Leute, aber solche die ich noch nie in Echt getroffen habe, die nicht wissen, dass ich manchmal zickig bin und unfreundlich und einfach mal nur deppert oder traurig, sie wissen nicht dass ich mir gesprochen oft schwer tue auf den Punkt zu kommen oder meine Meinung vorzutragen. Vor allem begegen mir diese Leute neidlos und unvoreingenommen.
Nun muss ich mich womöglich mit echten Leuten herumschlagen die mich blöd ansudern, manche Sachen die ich schrieb, waren wirklich sehr persönlich, manche Leute fühlen sich womöglich angesprochen. Vor allem wohne ich in einem Dorf, einem konservativen Dorf, wo es nichts spannenderes gibt, als anderer Leute Leben zu besprechen und blumig auszuschmücken. Sicher wird es manche geben, die mir unterstellen mich wichtig zu machen, um die Kinder soll ich mich kümmern, woher nehme ich eigentlich die Zeit, bla bla bla.
Und daher an dieser Stelle, für alle die es interessiert. Ich lass euch reden, ich lebe dafür laut (frei nach einem alten Rosenstolz Song) Wem ein schlechtes Wort einfällt, dem gebe ich den Rat sich hinzusetzen und darüber nachzudenken, was in seinem Leben falsch läuft, dass er sich über andere Leute Gedanken machen muss und nicht lieber endlich das tut, was er gerne machen möchte, das Leben dauert nämlich nicht ewig....
Ich wünsche allen die es lesen möchten einen herrlich grauen, stillen Vorweihnachtstag, möglichst ohne Stress, ohne streikende Flieger, ohne Chef der die Weihnachtspost raus haben möchte, ohne Vorgesetzte die den Forecast für nächstes Jahr brauchen.....
