Vor zwei Wochen las ich in einer Sonntagszeitung ein Interview zwischen dem Autor Henryk Broder und dem deutschen Imam Abdul Adhim Kamouss. http://www.welt.de/politik/deutschland/article133888953/Witze-ueber-alles-nur-nicht-ueber-Mohammed.html

Der Name des Predigers war mir nicht geläufig und ich wusste auch nicht was genau in Günther Jauchs Show vorgefallen war. Somit las ich mir das Interview völlig unvoreingenommen. Ich muss gestehen, dass ich teilweise meine Sympathien dem Imam gab, der insbesondere am Schluss des Interviews glaubhaft (für mich) darstellte, dass die Mehrheit des Islams nicht radikal sei, und dass die Medien den Islam als generell negativ darstellten, was sicherlich ein interessanter Aspekt ist. Subjektiv beurteilt für mich wahr. Ich kenne Moslems und alle bestätigen mir, dass es nur wenige sind, die radikal sind und alle dich ich kenne lehnen die Radikalen ab.

Nun fand ich aber heraus, dass besagter, begnadeter Prediger Verbindungen in salafistische Kreise haben soll und an der radikalsten Moschee Berlins, der Al-Nur-Moschee, die vom deutschen Verfassungsschutz beobachtet wird, ein und aus ging. Bis zum Fernsehauftritt jedenfalls. Abdul Adhim Kamouss ist in jedem Fall ein beliebter, charismatischer Prediger der seit einigen Jahren etwas gemäßigter auftritt und somit ein breites islamisches Publikum anspricht.

Und nun die Frage: wenn ein völlig unvoreingenommener Mensch beschließt, dem Imam seine Sympatien zu schenken, was passiert dann mit einem friedlichen islamischen Menschen, der es total bescheuert findet, dass seine Religion im Moment so verunglimpft wird? Ich denke er schenkt dem Imam sein Herz. Wenn nun der Imam in zwei Jahren wieder etwas radikaler auftritt - könnte es sein, dass jener der friedlich war und sein Herz verschenkt hat, nun dem radikalen Ruf folgt. Hmmm. Und irgendwie hängt dann sogar unsere Berichterstattung mit drin.