Auch Zäune haben ihren Stolz

Mit der Zaun-Debatte ist die Republik um eine weitere Groteske reicher. Es war abzusehen, dass nicht der Schutz und die Zukunft Österreichs der Leitgedanke sein wird, sondern die Prolongation kosmopolitischer und letztendlich auch feiger Politik.

„Es ist ein Unterschied, ob man eine Grenze baut oder ob man ein Türl baut mit Seitenteilen.“ Außerdem und ganz entscheidend: „Es ist kein Zaun rund um Österreich“, ließ der Oberschleuser Faymann wissen. Jetzt, am vorläufigen Ende dieses Eiertanzes, sagte „Verteidungs“minister Klug voll Stolz, dass „[e]ine Orbánisierung Österreichs nicht statt [findet]“. Bei den Plänen der Regierung handle es sich außerdem nicht um einen Zaun: „Das ist ein geordnetes Leitsystem.“ Luzider Gedankengang, Herr Klug. Zumal ich ihm hier sogar beipflichte: Auch Zäune haben ihren Stolz; man sollte deren Gefühle achten – sprich auf ihre Semantik Rücksicht nehmen. Der Kreis schließt sich hier also: Das Ungarn von Orban ist und war der auserkorene Feind, dem von sozialistischer Seite unter keinen Umständen Recht gegeben werden durfte. Hier macht sich eine Parallele erkennbar: Bis vor kurzem einte die SPÖ einzig und allein der Gedanke, dass man gegen etwas ist: gegen die FPÖ. Nun kommt zu dieser innenpolitisch verlorengegangenen Front die außenpolitische mit Orban hinzu. Die SPÖ in Person von Faymann konnte es nicht ertragen und war erbost, wie sich Orban am letzten EU-Gipfel in Sachen Masseneinwanderung der Zweiten und Dritten Welt gerierte: er habe das Problem gelöst und sei nur als Beobachter hier. How dare you, Orban! Werner tritt täglich vor die Presse und posaunt, Zäune helfen nichts, und dann kommt der Ungar mit entspannter Mine und lächelt ihm das Gegenteil ins Gesicht. Das kann man sich nicht bieten lassen. Und schießt abermals einen Giftpfeil gen Budapest (auch eine Art "aktiver Außenpolitik";). Dies verstimmte klarerweise unseren Nachbarn, was deren Außenminister zur lakonischen Aussage veranlasste: „Sie bauen etwas an der österreichisch-slowenischen Grenze, aber es ist schwer zu sagen, was.“

Das Wichtigste aber ist, dass abseits dieser Debatte und Mikl-Leitner ihre „Festung Europa“ mit ein wenig Maschendraht und ein paar Patrouillen scheinbar realisiert sieht, täglich unvermindert Abertausende bestens organisiert ins und durchs Land geschleust werden. Jetzt fehlt nur noch, dass jemand Merkel zitiert und von einer Gott gegebenen Aufgabe spricht. Hoffentlich liest das der Werner nicht.

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dohle

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fischundfleisch

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