Sind wir Männer wirklich so schlimm weil wir uns über *50 Shades of Grey* permanent lustig machen? Weil wir das Bedürfnis vieler Frauen nach innovativen, kreativen und auch ein wenig außergewöhnlichen Sex-Praktiken mit Spott und Hohn übergießen? Nein, sind wir nicht. Wir sind die Guten. Wie fast immer sind es wir Männer, die in einer völlig durchgeknallten Welt zumindest einen Rest von Realitätssinn und Maß behalten.
Frauen können doch nicht ernsthaft glauben, dass ein auch nur annähernd dem Film entsprechendes Sexleben für reale Männer und Frauen lebbar ist? Vor allem wenn sie in langfristigen Beziehungen stecken und vielleicht auch noch Kinder haben. Wie soll das gehen?
Ich kann aus meiner langjährigen Erfahrung nur sagen, dass im Haushalt vorhandene Sexspielzeuge wie Liebesschaukeln, Dildos und Handschellen für derart viel Unruhe und Angst bei den LebensabschnittspartnerInnen sorgen, dass an Sex nicht mehr zu denken ist. Es treibt sie die Furcht um. Was ist wenn die Kinder das zufällig finden? Vielleicht weil sie gerade die Weihnachtsgeschenke suchen? Wie schnell bekommt man Handschellen auf, wenn Kinder vor der Tür stehen weil sie auf's Klo müssen? Und dann, mal ganz ehrlich? Mit verbundenen Augen auf's Klo zu finden - auch in den eigenen vier Wänden - ist ohne quengelndes Kleinkind schwer genug.
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Meine Frau und ich haben sogar wegen unserer bescheidenen Sexspielzeugsammlung beschlossen nur mehr getrennt zu fliegen. Ja, schon auch wegen der Kinder. Aber nicht damit im Falle eines Absturzes noch ein Elternteil da ist, um die Kinder zu versorgen. Darum geht es nicht. Viel mehr geht es um den Plan, dass immer einer von uns überlebt um die mehr oder weniger kreativ versteckten Sexwerkzeuge zu entsorgen bevor sie den trauernden Hinterbliebenen in die Hände fallen.
Mindestens zumindest, bis mir wissenschaftlich garantiert wird, dass ich im Fall des Falles auch als Geist noch einmal wiederkehren kann. Nicht um zu spuken, sondern um das „Spielzeug“ aus dem „geheimen“ Versteck zu holen. Aber selbst wenn das möglich wäre treibt mir die Vorstellung, dass eines meiner Kinder gerade dann zum Klo läuft, während Papa als Poltergeist mit den Liebeskugeln in der einen, und dem batteriebetriebenen Superdildo in der anderen Hand durchs Vorzimmer spukt, Angstschweiß auf die erkaltete Stirn. Keine Krankenversicherung der Welt würde nach so einer Begegnung der vierten Art die logischerweise nachfolgenden, lebenslangen Psychotherapiekosten des Kindes bezahlen.
Und wirkich meine Damen, bleiben wir mal realistisch. Welche BoBo-Pärchen sind denn heute überhaupt noch gesundheitlich fähig und aus umweltbedingten Überlegungen bereit das Risiko kreativer Intimspielchen einzugehen? Wie viele vegane und bio-bewusste Frauen können überhaupt noch Latex, Lack und Leder auf nackter Haut tolerieren, ohne nicht gleich in eine grobe Neurodermitis-Episode zu stürzen?
Und übrgigens, *50 Shades of Grey* ist nicht neu. In Wahrheit ist das nur eine Cover-Version, also ein schwacher Aufguss wenn man so will, von dem Erotk-Hit der 80er Jahre des vorigen Jahrhunderts: *9 1/2 Wochen*. Der Film mit der gewagtesten und beühmtesten Sex-Spiel-Szene der 80er Jahre hat damals einen ähnlichen Hype wie *50 Shades of Grey* ausgelöst. Kim Bassinger und Micky Rourke rekeln sich in der heißestenn Verführungszene Hollywoods auf dem Küchenboden, sinnlich ausgeleuchtet vom offenen Kühlschrank. Wirklich wahr! Unglaublich, oder?
Eine offene Kühlschranktür! Das ist skandalös. Sowas würde man heute aus Umwelt- und Ressourcenverschwendungsgründen und Bedenken in Bezug auf gesunde Lebensmittel- und Hygienevorschriften nicht mehr wagen. Ein solches Facebook-Foto würde einen sozialen Shitstorm auslösen, der ein paar kleine Peitschenhiebe wie ein laues Sommerabendlüfterl aussehen lässt. Damals war die offene Freezer-Tür aber okay. Zu der Zeit gab es nur saure Wälder aber weder Klimaerwärmung noch Ozonloch.
Und dann die Erdbeeren mit Schlagobers, mit denen sich Kim und Mickey sexuell vergnügten. (Anm.: Sahne, im bundesdeutschen Sinn) Gegenseitig verführerisch und erregend zugefüttert. Mickey, der die kleinen Köstlichkeiten aus Kims Bauchnabel schleckt und schnabuliert. Schlagobers (Sahne) wirklich? Gibt es veganen Schlagobers (Sahne) überhaupt? Erdbeeren? Oh mein Gott, wie wurden die von Mutter Erde freiwillig hergegeben? Hat Mutter Erde sie wirklich freigegeben um als Accessoire am heißen Altar veganer Sexspielchen geopfert zu werden? Welche Qualen haben diese Erdbeeren damals gelitten? Ist das noch ökologisch und vegan vertretbarer Sex oder schon sexueller Missbrauch unschuldiger Rosaceae.
Und Schlagobers (Sahne)?! Wirklich?! Ein Milchprodukt? Da mindestens 100 Prozent aller Menschen (auch ich) Laktose-intolerant sind, wie soll das funktionieren? Das muss mann sich mal vorstellen.
Wenn der politisch korrekte, aber leicht allergen lebensmittelintolerante Bobo-Lover in Ekstase gerät, die Kontrolle verliert und in Verzückung zum Macho regressierend brüllt: »Ja, ja, du heiße Dirne, jetzt kommt es mir gleich!!« Und plötzlich entfesselt sich der wahre Sturm der Liebe. Leider nur an der falschen Körperöffnung und die Winde, die den Liebenden dann um die Ohren und Nasen wehen und den Duft der Liebe mit einem besonderen Aroma würzen haben es in sich. Ein solcher laktosebedingter Klimawandel könnte zur ersten wirklichen Belastungsprobe der Beziehung werden.
Wir Männer wissen, dass ein gemeinsamer Sommerurlaub mit nur einem Bad und einer Toilette sowieso die größte Sadomaso-Herausforderung für jede Beziehung ist. Wer also von Sadomaso, auch in seiner vetraglich vereinbarten „harmlosen“ Form wie bei *50 Shades of Grey* träumt, braucht nur zu heiraten. Da gibt es auch einen Vertrag. Danach braucht keiner noch Fesseln und Augenbinden um wahres Sadomaso-Feeling zu erzeugen. Es reicht Chilli con Carne mit einer richtigen Portion Bohnen, ein gemeinsames Bett mit - und das ist jetzt wichtig - einer gemeinsamen Decke. Glaubt mir's.