»Warum machst du das immer? Du machst die Lade auf und im gleichen Moment kommt schon die Frage: ‚Wo ist die Käsereibe?` Warum machst du nicht einfach die Augen auf statt gleich zu fragen?«
Diese Frage meiner Frau ist so typisch. Sie ist geprägt von dem Vorurteil, dass Männer zu Hause nichts finden können – vor allem in der Küche – selbst wenn sie direkt vor dem gesuchten Objekt stehen. Es gibt ja die "urban legend", dass — wenn man vor einem Mann etwas verstecken will — man es nur einfach offen in den Kühlschrank stellen müsse. Damit sei quasi garantiert, dass wir Männer es nicht sehen könnten. Als Beweis dieser These wird angeführt, dass der durchschnittlich Mann einen Kühlschrank, vollgefüllt mit Wurst, Käse, Nudeln, Salat, Aufstrichen, Fleisch, Huhn, Truthahn und Tiramisu, öffnet und dies mit der ernst gemeinten Frage: »Haben wir irgendwas zu essen?« begleitet.
Gut, ich gebe zu, so etwas mag in Einzelfällen vorgekommen sein. Sogar bei mir. Aber die Wahrheit ist, wie immer in solchen Fällen, dass wir Männer da gar nichts dafür können. Wir sind wieder einmal ein unschuldiges Opfer viel stärkerer Kräfte und Mächte, nämlich der Natur und der Evolution. Wir sehen die Sachen wirklich nicht.
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Laut Evolutionsbiologen (Studie der Columbia University) lässt sich das Phänomen mit der menschlichen Entwicklung erklären. In Urzeiten waren die Männer für die Jagd zuständig und darauf angewiesen sich auf die Beute zu konzentrieren. Sie mussten jederzeit und auf weite Entfernungen erkennen, ob ein Feind, ein mögliches Beutetier oder ein klares Abseits vorliegt. Männer mussten also lernen schnell auf weit entfernte Dinge scharf zu stellen (mit dem englischen Begriff "Focusing", zu deutsch "schärfen" wie z.B. bei Chilli, umschrieben). Genau aus diesem Grund hat sich bei den Männern eine Art Tunnel-Blick entwickelt.
Die Konsequenzen sind bis heute zu sehen und erklären, warum z.B. Bauarbeiter eine "heiße Braut" mit "sooolchen Kazooongas" schon aus mehr als 1,5 km Entfernung klar erkennen und mit den üblichen Brunft-Ritualen, wie Pfeifen, blöden Zurufen und Grunzen reagieren, aber gleichzeitig nicht sehen, dass das Haus, das sie gerade bauen weder Fenster, noch eine Rückwand oder gar einen Eingang hat.
Frauen hingegen mussten von Anfang an ihre unmittelbare Umgebung, also in Urzeiten die Höhle und den Vorgarten, vor Gefahren beschützen und damit brauchten sie ein größeres Gesichtsfeld. Dieses größere Gesichtsfeld half ihnen, um die ganze nähere Umgebung mit einem Blick auf "Feinde" zu durchsuchen und sofort zu erkennen, dass die "Schlampe" von nebenan schon wieder neue Fellwickelstiefel trägt und "ihre Dinger" nie im Leben echt sind. Frauen sehen Dinge, die ein Mann nie wahrnehmen würde.
Das führte dazu, dass schon zu Urzeiten Männer lieber unbewaffnet einem Säbelzahntiger begegneten, der seit mehr als zwei Wochen nichts mehr zu Fressen hatte, als von ihrer Frau mit der Frage konfrontiert zu werden: »Sieht das für dich auch so aus oder bilde ich mir ein, dass mich dieses Fell fett aussehen lässt?« Die Evolution hat also Mann und Frau mit verschiedenen Sichtfeldern ausgestattet und wir werden wohl oder über damit leben müssen.
Dieses evolutionär eingeschränkte Sichtfeld macht uns Männer in vielen Lebenslagen zu Opfern, in denen wir dann aber als Täter gebrandmarkt werden. Wie oft müssen wir uns anhören, dass wir nicht auf bestimmte Körperteile starren sollen, vor allem wenn sie nicht Teil unserer Lebensabschnittspartnerin sind? Wenn wir dabei erwischt werden (was natürlich immer passiert, weil wir weder unseren Instinkt abschalten, noch aufgrund unseres Sichtfelds unauffällig "sehen" können) wird uns vorgehalten, dass das typisch "männlich" sei. Frauen würden das nie tun.
Ganz falsch. Sie machen es nur besser. Die Evolution hat sie für solche Situationen viel besser ausgestattet. Eben mit einem viel größeren Gesichtsfeld. Während wir Männer fokussieren müssen und dabei – um alles sehen zu können – natürlich mit den Augen auf- und abwandern, reicht den Frauen ein Blick um alles gesehen zu haben. Wir Männer merken es nur nicht, weil sie nicht ihre Augen bewegen.
In Wahrheit also, selbst wenn uns eine Frau in die Augen sieht, blickt sie tatsächlich auf unsere "Kazzoongas" und bewertet. Während wir, weil wir das so nicht können, gleichzeitig an den Kopf geworfen bekommen: »Das sind nicht meine Augen, ok?« Und natürlich schauen Frauen die ganze Zeit auf unsere Hintern. Das muss uns einfach klar sein.
Also meine Damen, wenn Euer Mann das nächste mal vor dem Kleiderschrank mit dem roten Polo-Shirt steht und verzweifelt fragt: »Wo ist das rote Polo-Shirt?« dann übt Nachsicht. Er ist ein Wesen mit vielen Konstruktions- und Betriebsfehlern und einer evolutionär bedingten Sehbehinderung. Und damit will ich nicht andeuten, dass alle diese kleinen Unzulänglichkeiten ihn bei der Wahl seiner Partnerin beeinträchtigt hätten.