Kann Werbung inspirierend sein? Sie muss! Die „Straßenprostitution“ (Zitat: Amir Kassaei) klassischer Werbeagenturen hat sich als Sackgasse erwiesen. Ein Plädoyer für die nicht planbare Freiheit und Effizienz der Kreativität.
Inspiration: Das Einatmen, die Erleuchtung, die Eingebung, der Geistes- und Gedankenblitz. Unter Inspiration (von lat.: inspiratio = Beseelung, Einhauchen von Leben, Ausstatten mit Geist) versteht man die mentale Kraft, die neue Ideen hervorbringt. Das Konzept der Inspiration setzt voraus, dass Kreativität oder Originalität im Menschen durch einen bestimmten Auslöser in Gang gesetzt werden können. (Quelle: Wikipedia)
Kann Werbung inspirierend sein?
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„Im Prinzip“ ja! Sie sollte, sie müsste es sogar sein. Unbedingt. Der Gebrauch des Konjunktivs lässt allerdings darauf schließen, dass dem so nicht ist. Nicht wirklich. Nicht oft. Bürokraten, Buchhalter, Ideologen und verkrampfte „Krieger“ kriegen sich nicht mehr ein und bestimmen, was wie „kreativ“ zu sein hat. Das muss man „definieren“, festhalten und dann strikt „befolgen“. Dann zwingen „Mindmapping“-Konzepte und „Workflow“-Vorgaben wirklich Kreative in ein Korsett, das tiefes „Einatmen“ und freies „Ausatmen“ von Ideen unmöglich macht. Damit macht man die Chance zunichte, wirklich Neues, Spannendes und den Kunden, den Verbraucher, die – meine Güte! – „Zielgruppe“ Inspirierendes (ja!) zu schaffen. Etwas, das echtes, anhaltendes Interesse weckt und vielleicht sogar ein wirklich neues Lebensgefühl aktiviert.
Statt dessen ...
... bezieht der geistige Dilettantismus, der allzu oft auf das Publikum losgelassen wird, seine Rechtfertigung oft genug allein daraus, dass das Budget überschritten ist und man die nächst beste, halbwegs plausible Idee als das Maß aller Dinge vertreten muss. Ganz zu schweigen von den halbseidenen Rechtfertigungen, die „Zielgruppe“ verstünde intelligentere Lösungen mit Charme und Inhalt ohnehin nicht. (Dass dies nicht stimmt beweisen uns Brasilianer, Amerikaner, Skandinavier, Engländer und Franzosen anhand von Werbung für banale Alltagsprodukte alljährlich auf den wirklich relevanten Kreativfestivals). Das geplagte Publikum hierzulande leidet deswegen oft genug unter uninspirierter „Reklame“ und die Zahl der „Werbedienstverweigerer“ wächst.
Deshalb: ...
Finger weg von den Kreativen! Lasst sie ruhig im Wald stehen, wenn sie es nötig haben. Stundenpläne funktionieren hier nicht. Kreative müssen eine Spannung aufbauen, die den Blitz zwischen Kopf und Bauch zündet. Das kostet Kraft. Viel persönliche Kraft. Und viele, die nachts mit DER Superidee aus dem Bett fallen, sind sich nicht sicher, ob die Fähigkeit kreativ zu sein Freiheit oder Fluch ist. Denn ebenso, wie sie nicht auf Befehl angeknipst werden kann, kann sie auch nicht ohne weiteres abgestellt werden. Dass dies nicht greifbar, nicht „schubladisierbar“ ist: Findet Euch damit ab. Die Ergebnisse sind es mehr als wert. Und: keine Sorge! Niemand ist disziplinierter und schneller, als Kreative, die Lunte gerochen haben und darauf brennen ihre Ideen umzusetzen. Und dann mit echten Offroad-Lösungen faszinieren. DAS kommt dem nachhaltigen Erfolg einer Agentur zu Gute und – vor allem – dem Erfolg und dem Budget der Kunden. Das gilt für die breit angelegte integrierte Kampagne genauso wie für das kleinste Briefmarkeninserat. Diesen Anspruch haben wir. Diesen Anspruch müssen wir haben.
© Klaus Heinz Dörre 2015. Alle Rechte vorbehalten. Verwendung
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