„Das Geheimnis der Freiheit ist der Mut“.
Auch Perikles wäre Alexander van der Bellen verbunden. Van der Bellen ist mutig: er ist angetreten, aus innerer Überzeugung nochmals sein Leben in den Dienst der Republik zu stellen. Für das höchste Amt im Staate. Als unabhängiger Kandidat der Grünen. Oder wie ich es sagen würde: als unabhängiger Geist.
Die Reaktion auf Van der Bellens unabhängige Kandidatur zeigt einmal mehr, wie wenig weit die Digitalisierung in das Bewusstsein gedrungen ist: Open Innovation wird zunehmend in der Wirtschaft akzeptiert, in der Politik hingegen ist sie ein Fremdwort. Die Vorstellung, dass jemand Haltung hat, eine eigenständige Persönlichkeit ist, über innere Freiheit verfügt und so anderen über sogenannte Parteigrenzen hinweg Mut macht und daher für sie wählbar ist, wird aus vielfacher politischer Ignoranz nicht zur Kenntnis genommen. Zu schön ist es doch, sich wohlig in der „Durchschnittsfalle“ (Hengstschläger) einzurichten, sich nicht zu exponieren und so auch nichts zu riskieren. Unauffällig in der analogen Gedankenwelt verhaftet werden aus einer enormen politischen Fantasielosigkeit Unabhängige, die für eine neue Form der Gesellschaft stehen, herkömmliche Herangehensweisen über Bord werfen und neue, auch intellektuelle Herausforderungen dementsprechend annehmen, diskreditiert. (Dafür eignen sich die Sozialen Medien perfekt, weil sie damit alte Denkmuster und Verhalten fördern).
Van der Bellen Kandidatur: Open Innovation
Dabei steht die Van der Bellen-Kandidatur für eine Zäsur:
- Ja, er wird von den Grünen unterstützt. Warum sollten die Grünen ein solches Zeichen der Solidarität nicht setzen?
- Ja, das Wort „Unabhängigkeit“ war aufgrund der zeitlich früheren Besetzung durch Irmgard Griss in diesem Fall nicht glücklich gewählt. Aber wie sollte man eine Persönlichkeit wie Alexander van der Bellen denn sonst bezeichnen?
- Van der Bellen hat im Laufe seiner politischen Laufbahn immer aufgezeigt, dass er kein Apparatschik ist (und ich vermeide jetzt ein Wortspiel mit der vierten Silbe des Wortes). Seine Haltung hat immer wieder „seine“ Partei durcheinandergewirbelt. Er hat oft im Nationalrat Reden gehalten, die einen starken Parlamentarismus insinuierten und zentrale liberale Ansätze hatten. Liberalismus ist Freiheit und Unabhängigkeit. Ein Umstand, den viele verdrängen. Und den viele auch fürchten.
- Van der Bellens Kandidatur ist die erste politische Kandidatur im Sinne von Open Innovation. Er ist klassischen Parteiprogrammen nicht verpflichtet, lässt vieles zu an Inhalten und Vorstellungen, die sofort als Wankelmut angegriffen statt als Open Innovation-Ansatz verstanden werden.
- Die für mich wichtigste Zäsur ist aber, dass Van der Bellen den klassischen Zoon Politikon nach Vorbild von Platon und Aristoteles wieder hof(burg)fähig macht. Nicht weil Fischer und seine Vorgänger dies nicht sind bzw. waren, sondern weil dieser in den letzten Jahren der Politik völlig abhanden gekommen ist. (Auch wenn Van der Bellen sich in seinem Buch „Die Kunst der Freiheit“ nicht als dezidierter Anhänger von Platon ausweist.)
Sein unabhängiger Geist, sein Intellekt, seine langjährige Erfahrung im Nationalrat, seine Überzeugung von der Europäischen Union, sein Bekenntnis zum Parlamentarismus und zur ökosozialen Marktwirtschaft als weitblickender Ökonom haben mich dazu veranlasst, in sein Personenkomitee zu gehen. Auch, weil ich selbst das erste Mal wieder meine Unabhängigkeit nach aussen leben kann.
Alexander van der Bellen ist der erste Politiker, der einen Open Innovation-Wahlkampf führt und auch eine dementsprechende Vision dafür hat. Er benennt diese, die Open Innovation, anders, aber er steht für einen Wechsel.
Die Freiheit und Unabhängigkeit des Geistes und des Denkens sind in einem solchen Prozess essentiell. Alexander van der Bellen geht mit uns damit „Mutig in die neuen Zeiten.“ Ich vertraue ihm, dass er etwas Grossartiges daraus machen wird.
Image Video Van der Bellen