Viktor Hanacek, Picjumbo
Eine liebe Freundin hat mir kürzlich gestanden, dass sie mit dem Wort »Held« nichts anfangen kann. Auf fischundfleisch hat mich ein Leser gefragt, warum es denn immer ums »Kämpfen« gehen muss. Es stimmt: Im Storytelling macht sich der »zukünftige Held« auf den Weg, um gegen »Feinde« zu »kämpfen« und schließlich als »Held« von seiner »Heldenreise« zurückzukehren. Doch was, wenn der Held eine 80-jährige Mutter, Groß- und Urgroßmutter ist? Ihr Feind die fehlende Zeit, der Kampf ihre Schüchternheit und die Heldenreise der Weg auf die Bühne einer Talentshow? Die Begriffe des Storytelling sind schlichte Platzhalter für Erfolgsfaktoren. Beruflich oder privat. Damit unser Gehirn aus ein paar verschwommenen Punkten eine Tanne entstehen lässt, die schön beleuchtet unser Haus und Gemüt erhellt.
Ein Held ist ein Mensch, der den Istzustand umgestaltet. Der Leader.
Wann immer wir einen Missstand erkennen, haben wir die Wahl: annehmen oder verändern. Sobald wir uns auf den Weg machen, sind wir der Held / die Hauptfigur / der Gestalter unserer Geschichte. So wie die 80-jährige Mutter, Groß- und Urgroßmutter Janey Cutler bei »Britain’s Got Talent«. Warum diese Lady ein Held ist? Sehen Sie selbst.
Der Feind ist die Mauer, die im Weg steht. Das Problem.
Jeder Held braucht eine Herausforderung. Wenn alles perfekt wäre, gäbe es nicht zu tun. Ein Feind ist nichts anderes als dieser Widerstand. Das große »Aber« am Weg zum Traum. In uns, in unserer Umwelt, in der Umwelt unserer Kunden. Es ist die Mauer, die uns davon abhält, die Vision zu sehen oder zu erreichen. Für manche. Für andere ist es eine Möglichkeit, das Klettern zu üben. Das Seil, das uns hilft über die Mauer zu kommen, kann ein Freund sein. Zum Beispiel die Ehefrau mit Anhängerführerschein.
Die Vision ist der Sollzustand. Das Ziel.
Wofür setzen Sie sich ein? Für eine Umsatzsteigerung um 5 %? Für eine Kostensenkung um 8 %? Oder lieber für eine Vision, die man spüren, sehen, riechen kann. Bei einer Veranstaltung eines Kunden hat ein Prokurist erzählt, dass sich sein Team von den Einsparungen des gesamten Jahres ein neues Gerät kaufen durfte. Die Ersparnisse wurden nicht »vom Marketing verschleppt«, sondern in den Komfort der Mitarbeiter investiert. Und weil Männer Kinder bleiben, hatte sein Team die größte Freude mit dem neuen Gerät. Emotionen erwecken Visionen zum Leben. Wenn Menschen verstehen, wofür man etwas macht, setzen sie sich gerne dafür ein. Aus vielen Hobbys entstehen erfolgreiche Unternehmen, weil die Unternehmer mit Herzblut bei der Sache sind. Inspirieren wir unsere Mitarbeiter für die Geschichte unseres Unternehmens, setzen sie ihre Energie für dieses Ziel frei. In »This is it!«, dem letzten Video mit und über Michael Jackson, erzählt er seinem Team von seiner Vision.
Kämpfen ist das Überwinden der Hindernisse. Die Hartnäckigkeit.
Wir können mit unserer Begeisterung und Freude andere anstecken und für das gleiche Ziel gewinnen. Dann geht es darum, loszugehen. Mit kleinen Erfolgserlebnissen nähern wir uns unserer großen Vision. Spürbar. Im Immobilienunternehmen einer Bekannten hängt am Gang eine große Glocke. Wenn immer jemand im Team einen Abschluss getätigt hat, wird an der Glocke gezogen. Alle wissen dann, dass sie ihrer Vision einen Schritt näher gekommen sind. Meilensteine, Zwischenetappen oder Kämpfe. Wie auch immer man es nennt, sie gehören dazu. Sie gehören gefeiert.
Die Heldenreise ist der Weg zur Erfüllung der Vision. Die Landkarte.
Wenn wir eine Situation verändern wollen, müssen wir wissen, wie das Ergebnis aussehen soll. Bei der Lernmethode des Inneren Spiels* beobachtet der Tennisspieler zuerst sein aktuelles Verhalten. Im zweiten Schritt visualisiert er das gewünschte Ziel. Der dritte Schritt ist Vertrauen in den Lauf der Dinge aufzubauen. Jetzt ersetzen Sie einfach das Wort Tennisspieler mit Held... Sobald wir eine Vision riechen, schmecken, fühlen und sehen können, sind wir in der Kraft. Mit einer Geschichte können wir sehr reflektiert unsere großen Tal- und Bergfahrten emotional darstellen und zu spannenden Geschichten verpacken. Diese können wir im Lebenslauf, in Präsentationen, Firmenansprachen oder persönlichen Vorstellungen gut einsetzen. Denn
1. Das Gehirn liebt Geschichten
Während des Zuhörens werden im Gehirn Emotionen geweckt. Ob wir wollen oder nicht, das Gehirn speichert sie. Rein objektiv ist am Blogbild kein Christbaum erkennbar. Doch die Anordnung der verschwommenen Punkte ersetzt die fehlenden Informationen. Weil das Gehirn sie durch das Anknüpfen an die neuronalen Netzwerke ergänzen kann. Der immer ähnliche Aufbau der Dramaturgie hilft uns, fehlende Informationen zu ergänzen.
2. Geschichten schaffen Vertrauen
Schenken Sie Ihren Mitmenschen eine Anekdote Ihres Lebens. Im Gegenzug ernten Sie Respekt und Vertrauen. Natürlich nur, wenn Sie die Talfahrten und Schiffbrüche in den Geschichten nicht umschiffen. Im Film »An jedem verdammten Sonntag« spricht Al Pacino vor seinem Team leidenschaftlich über Niederlagen.
3. Geschichten wecken Emotionen
Geschichten helfen Zuhörern, sich in unsere Lage zu versetzen. Sie spüren dieselben Emotionen, die Erzählung weckt Empathie. Auch bei rauer See verliert ein Team, das die Vision kennt weder den Glauben in die Sache noch in die Gruppe. Die »Herde« geht in brenzligen Situationen füreinander über ihre Grenzen, um die Mannschaft und die Vision zu retten.
Wer Gestalter sein will, sollte Geschichten erzählen. So wie der alte Herr, der - etwas makaber vielleicht - seine Familie an Weihnachten nachhause führt.
Alles Liebe, ein Fest voller Punkte, die Ihre Seele erhellen und ein Jahr mit »no regrets« wünscht Ihnen
Nina Karner
*Tennis - Das Innere Spiel von W. Timothy Gallwey
PS: Danke an das Team von Fisch+Fleisch für eure grandiose Unterstützung und das neue Design - dieser "look" ist großartig!!