Hier ein Statement aus dem Netz:
Ich bin deutscher Staatsbürger. Deutschland ist meine Heimat.
Ich habe ein Buch geschrieben, das mit den Worten „Ich liebe dieses Land“ beginnt und endet. Ich habe für deutsche Unternehmen gearbeitet und ein eigenes Unternehmen gegründet. Ich schreibe für deutsche Zeitungen und bilde deutsche Polizisten aus. Ich habe eine Veranstaltungsreihe in Sachsen aufgelegt, um die Menschen dort zu ermutigen, die Liebe zu ihrer - unserer - Heimat neu zu entdecken und ihre gute Heimat besser zu machen.
Sobald ich aber die politischen Verhältnisse in diesem Land kritisiere, fordern mich Menschen implizit und explizit auf, dieses Land zu verlassen. Mich berührt das nicht. Es zeigt mir aber, wie egal es ist, ob man sich hier „integriert“ oder „anpasst“.
Ich habe übrigens asiatische Wurzeln und bin Christ. Und dennoch begleitet mich diese Ausgrenzung mein Leben lang. Ich mache alles das selten zum Thema, weil ich mehr bin als nur die Abwertung, die mir entgegenschlägt. Wie sich arabischstämmige Menschen oder Muslime fühlen müssen, kann ich mir nicht einmal im Ansatz vorstellen.
Meine letzte Veranstaltung in Münster musste unter Polizeischutz stattfinden. Meine Mitarbeiter erhalten bei Antritt eine ausführliche Sicherheitseinweisung. Ich habe einen eigenen Ansprechpartner beim Staatsschutz des LKA.
Mich erschreckt nicht der Rechtsextremismus. Nicht die namen- und gesichtslosen Rassisten, die mich erst auf Facebook, dann auf Twitter, dann auf Instagram verfolgen. Mich erschrecken konservative bis liberale Politiker, die ich in ihren Aussagen nicht mehr von Angehörigen der AfD unterscheiden kann. Mich erschrecken Oberstudienräte, die mir in Klarnamen in den Kommentarspalten die Deportation wünschen. Mich erschrecken Chefredakteure etablierter Zeitungen, die erklären, man müsste „zeitweilig das europäische Recht“ aussetzen, um diese ärgerlichen Menschenrechte außer Kraft zu setzen.
Die Debatten der vergangenen Tage sind maßlos. In Thüringen und Sachsen erhalten Rechtsextreme 30 Prozent der Wählerstimmen. Der rechte Rand ist längst eine rechte Mitte.
Wir werden unseren Kindern erklären müssen, wie wir uns in dieser Zeit verhalten haben. Ob wir uns dem aufkommenden Faschismus entgegengestellt haben und ob wir solidarisch waren mit den Bedrängten und Ausgegrenzten. Oder ob wir geschwiegen oder gar mitgemacht haben, als man unbescholtene Bürger ausgegrenzt und dem Mob zum Fraß vorgeworfen hat.
Ich hoffe, wir haben haben dann eine gute Antwort.
Stephan Anpalagan