Bayern hat seine Lektionen gelernt beim Hochwasserschutz, ziemlich exakt ein Vierteljahrhundert ist das jetzt her. Auch damals hatte es tagelang geschüttet, in Oberbayern und im Allgäu. Fünf Menschen starben, hunderttausend waren direkt betroffen, Schaden: eine Milliarde Euro. Danach legte die Staatsregierung ein großes Schutzprogramm auf, Volumen: 3,4 Milliarden Euro.
Aber gestrichen hat Bayern eben auch mal beim Hochwasserschutz. Im Dezember 2018 eben, die Nachrichten sind nicht falsch, die jetzt wieder hochploppen. Aber es sind eben auch alte Nachrichten, längst überholt. Damals hatten CSU und Freie Wähler drei Flutpolder aus ihrem Hochwasserschutzplan für die Donau gestrichen. Drei gigantische Rückhaltebecken, Notventile sozusagen, falls Dämme und Deiche die Wellen nicht mehr stoppen können. Im Sommer 2021 hat die Staatsregierung die drei Polder wieder aufgenommen in ihren Hochwasserplan.
Alles nicht so einfach, sagt auch Markus Söder am Montag in Reichertshofen. Mehr Polder wären gut, mehr Überflutungsflächen, klar, sieht er genauso. Aber vor Ort, sagt Söder, heiße es dann immer: Bitte nicht bei uns! Stimmt ja. Es gibt Hauseigentümer, die fürchten, dass wegen der Polder der Grundwasserspiegel ansteigen und das Wasser in ihre Häuser drücken könnte. Es gibt Bauern, die ihren Boden nicht für Polder hergeben möchten. Und es gibt Hubert Aiwanger, der sich deshalb lange gegen die Flutpolder an der Donau gesperrt hat.