Wenn man jemanden liebt, dann schenkt man ihm Blumen. Wenn man ihn liebt, dann schreibt man ihm auch Gute-Morgen-Nachrichten. Und dann natürlich noch welche für die Gute Nacht. Moment, macht man generell beides oder ist auch nur eins davon O.K.? Und was ist dann, wenn man mal gar nichts von beiden Sachen macht? Bedeutet diese schwindende Aufmerksamkeit vielleicht auch, dass man für den Anderen weniger wichtig ist? Ist das auch irgendwie ein schleichender Prozess des Liebesschwundes?

Seit jeher gibt es so kleine Liebesbeweise, an denen die Menschen ihre Beziehungen messen und gleichzeitig bestimmte Erwartungen an sie stellen. Wer kennt sie nicht, diese Menschen, die Sorgsamkeit – in Form von Bemutterung – als ein hohes Maß an Wichtigkeit und Liebe deuten? „Sie kümmert sich so um mich, weil sie mich liebt“, strikt nach der Devise „je mehr man sich für etwas einsetzt, desto wichtiger muss es einem sein“. Da Liebe aber keine Form von Engagement, sondern Gefühlen ist, gilt das hier nicht. Allerdings muss an dieser Stelle dazugesagt werden, dass es ja nach wie vor die Pärchen (eher Zweckgesellschaften) gibt, die nur aufgrund solcher Wechselwirkungen existieren. Diese können hierfür natürlich nicht hinzugezogen werden.

Ähnlich schwierig gestalten sich auch Beziehungen, in denen Eifersucht als eine Art von Liebe verstanden wird. „Er liebt mich halt so krass, er hält den Gedanken an mich, mit wem anderes einfach nicht aus.“ LOL… Eifersucht ist etwas, was sich an mangelndem Vertrauen nährt und nicht aus einem Überschuss an Liebe entsteht. Wenn ich jemanden Liebe, misstraue ich der Person ja nicht. Das geht ja allein deshalb nicht, weil das eine das andere exkludiert. Ich glaube doch, dass die andere Person das höchste aller Gefühle für mich empfindet, also wie könnte sie mir so etwas Böses wollen? Es gibt des Weiteren auch den Hang zur Eifersucht, wenn man aus eigener Erfahrung oder eigenem Verhalten schließt. Es gibt ja diese Theorie, dass Eifersüchtige auch gleichzeitig die Fremdgeher sind. Anscheinend reflektieren diese Menschen sich selbst und denken: „In deren Position würde ich ja auch fremdgehen.“

Keine dieser Thesen nimmt ein gutes Ende für den Stand der Beziehung. Ausgenommen man ist mit einem eifersüchtigem Partner d’accord (dann sollte man diesen Beitrag eh als kleinen Ausflug in eine Parallelwelt betrachten). Denn jeder mit einem gesunden Menschenverstand wird Eifersucht auf eine negative Art verurteilen. Klar, kann es auch sein, dass der eifersüchtige Partner mal selbst betrogen wurde und das jetzt auf keinen Fall wieder verkraften würde. Aber das bedeutet ja auch, dass von einem ähnlich Schlechtes wie von dem Ex-Partner erwartet wird. Mit dem es wiederum ja nicht geklappt hat. Und somit kommen wir zum selben Schluss: Eifersucht ist kein Beweis der Liebe sondern ein Zeichen für eine intakte Beziehung.

Diese ganzen Kleinigkeiten also, die für manche Menschen Liebesbeweise sind, sind eigentlich oftmals nur Zeichen für eine oberflächliche oder intakte Beziehung. In einer richtigen Liebesbeziehung gibt es nämlich nichts zu beweisen, denn das Gefühl, das beide umgibt, ist Beweis genug.