Der Titel ist nicht mal einfach so dahin gesagt, denn liebe Freunde, es gibt heutzutage tatsächlich einige unter uns, die ganz gern Scheiße essen. Scheiße, die die Industrie nicht mehr brauchte. Und nein, ich meine nicht die Hunde, denn sogar die essen hauptsächlich naturgegebene Grundnahrungsmittel und keinen chemischen Abfall. Gemeint sind die, die beschlossen haben, Grundnahrungsmittel, die uns seit der Existenz begleiten, auszuschließen und mit chemischen Erzeugnissen zu ersetzen. Denn ihrer Meinung nach ist der Haufen Chemieabfall, den sie sich aus umweltschonenden Gründen gönnen, gesünder und umweltbewusster. LOL. Da ich selbst im Burgerladen, in dem ich arbeite, regelmäßig nach veganen und glutenfreien Speisen gefragt werde, dachte ich, ich schreibe mal ein bisschen was über die gewählte Ernährung dieser Gutmenschen.
Green, vegan, detox, glutenfrei, laktosefrei – all diese neuen Labels, die „Bio“ mittlerweile ersetzen, umgeben uns immer mehr und wecken, allein schon durch die Häufigkeit ihres Aufkommens, eine gewisse Neugier in unseren Köpfen. Ob in der Arbeit oder im Freundeskreis, das Thema wird immer wieder diskutiert und Andersdenkende werden von den Gutmenschen mit verurteilenden Blicken gestraft. Mit Facebook-Posts à la „mein Körper ist kein Friedhof“ profilieren sich diese „Guten“ und „Umweltbewussten“ unter uns. Getreu dem Motto „teurer ist besser“ wird dann im Supermarkt diese Labelware eingekauft und ohne Hinterfragen zu sich genommen. Nun aber die allerlustigste Tatsache: Sie stehen an den besagten Regalen, studieren die Zutaten und ihnen erscheint ein Milchersatz mit wild-chemischen Zutaten tatsächlich gesünder als schlechtweg Milch. Zur Veranschaulichung:
Mandel-Kokosnuss-Milch:
Zutaten: Wasser, Kokosnussmilch 3,3% (Kokoscreme, Wasser); Zucker; MANDELN 1,3%, Salz, Calciumcarbonat, Verdickungsmittel: Gellan, Guarkernmehl; Emulgator: Sonnenblumenlecithin.
Frische Vollmilch:
Zutaten: Frische Vollmilch, 3,5 % Fett; pasteurisiert, homogenisiert.
Bei Fleisch ist das Ganze eigentlich ähnlich. Soja wird hier ja oft als Hauptbestandteil der Fleischersatzprodukte verwendet und das ist eigentlich mal ein Abfallprodukt gewesen. Das heißt natürlich nicht, dass es gleichzeitig schlecht für den Menschen ist, allerdings sollte man – als Konsument solcher Produkte – vielleicht wenigstens mal hinterfragen, ob die Nutzung solcher Produkte wirklich besser ist, als einfach mal ein Stück Fleisch vom Metzger zu essen. Alternativ kann man ja auch das Fleisch und die Fleischersatzprodukte komplett weglassen, um sich seiner Gutmütigkeit auch wirklich sicher sein zu können.
Bei diesem Ernährungswirrwar ist es natürlich letztendlich einem Selbst überlassen was man isst, dennoch sollte sich jeder mal Folgendes hinter die Ohren schreiben: das strikte Meiden von bestimmten Inhaltsstoffen bringt eine Intoleranz für ebendiese mit sich. Und das ist nicht einfach so daher gesagt, sondern von Ärzten und Ernährungswissenschaftlern bewiesen. Sogar Schwangeren wird empfohlen sich ausgewogen zu ernähren, um dem Baby keine Intoleranz in die Wiege zu legen. Denn diese neuaufkommenden Intoleranzen und Allergien betrafen bisher eigentlich nur einen kleinen Prozentteil der Bevölkerung. Beispielsweise haben geschätzt nur rund 5% der Bevölkerung in Deutschland eine Gluten-Allergie – und dennoch können sich die Hersteller für glutenfreie Nahrung vor Aufträgen kaum retten. Also ein extremer Trend, der nur eine bestimmte Sparte von Herstellern pusht. Könnte das alles nicht einfach nur sehr gut durchdachtes Marketing sein?
Die Banden und Arme des Zugehörigkeitsgefühls sind immer wieder erschreckend stark und imponieren auch Nicht-Zugehörigen, die das Gefühl von Zugehörigkeit brauchen. Die scharfe Verurteilung der, die von so einem Trend unbeeindruckt bleiben, ist eine unangenehme Konsequenz und womöglich für einige auch der Grund mit auf den Zug aufzuspringen. Daher ist es umso wichtiger, dass diese Entwicklung besonders von den Konsumenten aber auch Nicht-Kosumenten ausführlich hinterfragt wird und in der Gesellschaft mehr aufgeklärt als einfach nur nachgeplappert wird. Ich denke ja, dass wir so einen Hype nur deshalb haben, weil es uns momentan einfach zu gut geht. Während sich andere Jahrhunderte nämlich mit dem Kampf ums Überleben oder dem Wiederaufbau beschäftigten, ist unsere Gesellschaft in ihrem Wohlstand und ihrer Gier nach „besser und mehr“ überfordert.
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