Blick hinter die Kulissen von Winnenden
Ob Amoklauf oder Massenmord, egal wie wir es nennen. Die Täter sind absolute Vollirre, die natürlich auch durch unsere Gesellschaft produziert werden.
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Ich will jetzt nicht auf Neuseeland abzielen oder eingehen. Schlimm genug was dort wieder passiert ist. Der gleiche Irre wie alle seiner Art. Dass der Täter dort automatisch ein Rechtsradikaler war allerdings ist fast schon obligatorisch. Ich sage es einmal deutlich, es ist sch….egal was er ist, er ist ein brutaler hirnkranker skrupelloser Killer, wie alle seiner fehlentwickelten Artgenossen.
Wenn ein Mensch freiwillig aus dem Leben scheiden will, ist es seine Sache und tragisch genug. Ich habe diese Fälle in genügend Variationen erlebt. Aber dann sollte er noch so viel Würde haben, dass er unschuldige lebensfrohe Menschen nicht mit in den Tod reißt und dadurch Familien in ein ungeahntes Leid versetzt. Ich betone deutlich Menschen und nicht Moslem, Schwaben oder andere.
Ja, liebe Phrasen- und Trauerpolitiker, das ist feige und gemein, wie ihr es so in eurer öffentlichen Beileidsbekundungen, mit der ich meine Probleme habe, in die Welt posaunt.
Ganz übel der psychisch kranke Germanwings Pilot. Eigentlich hätte man erkennen müssen, dass so jemand nicht in ein Cockpit gehört. Eigentlich hätte man wissen müssen, dass die Amris irgendwann zuschlagen. Einzelfälle? Wir können auf die nächsten Einzelfälle oder Aktionen dieser hirnkranken brutalen irren Killer warten und nur hoffen, dass wir nicht davon betroffen sind.
Amoklauf Winnenden
Ich will stellvertretend für zahlreiche Amokläufe und Massenmorde einmal den Amoklauf von Winnenden beleuchten. Vor wenigen Tagen jährte sich der Amoklauf in Winnenden zum 10. Mal.
Winnenden liegt nahe der baden-württembergischen Landeshauptstadt Stuttgart. Der Täter begab sich am Morgen des 11. März vor 10 Jahren in eine Realschule. Dort ballerte er wahllos auf Schüler, Lehrer und auf der Flucht auf den Hausmeister eines Nachbargebäudes (ironischerweise am Zentrum für Psychiatrie), der dem damals 17-Jährigen Massenmörder nichtsahnend rein zufällig über den Weg gelaufen ist. Insgesamt tötete er 15 Menschen, dann sich selbst.
Eine besondere Vorgeschichte
Wenn ich von diesem Amoklauf höre, sehe ich mich im Auto auf der Fahrt zu einem Treffen des Bürgermeistersprengels mit dem damaligen Ministerpräsidenten Oettinger. Ich weiß auch noch ganz genau, wo ich gerade war, als ich die Meldung im Radio hörte. Oettinger musste natürlich sofort dieses geplante Treffen absagen. Diesen Umstand bedauerte ich wenig. Aber doch lieber das Treffen mit Oettinger als dieses menschliche Drama.
Wo ist den Duffy oder Albula?
Manchmal sind die Gegebenheiten dermaßen komisch, dass man keine Erklärung dafür findet. Zunächst möchte zurück auf meine Polizeilaufbahn blicken. Sie hat damit begonnen, dass ich Bildung nachholen musste, da ich bis dahin ein dummer Volksschüler mit Beruf war. Anscheinend suchte man soetwas.Bei meiner Vereidigung war auch endlich mein Schwiegervater etwas glücklicher und sah seine Tochter doch nicht mehr so stark in ihrer/unserer Existenz bedroht.
Als ich endlich etwas gescheiter war, hat meine Ausbildung nahe Tübingen (OB Palmer-Stadt) begonnen. Viele meiner Mit-Polizeilehrlinge stammten auch aus dieser Region.
Nun verfalle ich wieder ein wenig in Nostalgie. Auf die Gefahr hin, dass ich/wir nun in die Naziecke geschoben werden, wir waren alle super Kameraden, ja ich sage es echte Kameraden. Ich mag sie heute noch alle, meine Kameraden von damals. Aber auch das Ausbildungspersonal war hart aber fair. Unser Zugführer wurde später großer Gewerkschaftsboss und ist heute auch noch bei unseren Treffen dabei.
Wäre das Ausbildungspersonal nicht so super gewesen, wäre ich nie Polizeibeamter geworden. Wenn wir durch die Gegend rennen mussten, hieß es immer zu mir und meinem Kameraden Martin (macht ihr dann das Licht dann aus). Zerr du bist eine absolut sportliche Flasche, erklärte man mir. Einem der hartgesottenen Ausbilder musste ich darauf sagen. Wenn ich dir eine auf die Fresse haue, muss ich vor dir nicht mehr abhauen. Ja, so ging es zu. Durch Kraft und Technik ist mir der fast tägliche Kampfsport gut gelegen.
Das war eher meine Welt und es war immer schön warm.
Beim 5000-Meterlauf musste dafür aber getrickst werden. Das hätte ich nie in der vorgegebenen Zeit geschafft. Der verantwortliche Ausbilder sagte mir, er würde halt früher auf die Stoppuhr drücken, weil er glaubt, dass ich ein guter Polizeibeamter werden könnte.
Bene (rechts) stammt aus einer Großfamilie - 17 Kinder - 3 Polizeibeamte. Er unterrichtete uns in Strafrecht und Sport. Bene glaubte als junger Ausbilder an mich, obwohl ich sportlich eher die gemütliche Variante bevorzugte und die geforderten Voraussetzungen beim Laufen wie gesagt nie erfüllte. Bzw. doch, da Bene immer mindestens einen halben Kilometer vor Ende die Stoppuhr stoppte. Dafür in Strafrecht 1,5. Auch heute sind wir noch in engem Kontakt.
Unvergessene Zeiten und alle haben ihren Weg gemacht.
Wache, ja so heißt er links, hatte nur Blödsinn im Kopf. Ist heute führender Ermittler bei OK-Delikten (Organisierte Kriminalität).
Kurzum wir waren eine große Familie. Wie ich höre gibt es heute wohl in der Form nicht mehr.
Immer wieder haben wir uns zu kleinen Jubiläen getroffen; also das 10-Jährige usw.
Kurz vor dem 35-Jährigen traf ich einen alten Kameraden auf einer Motorradmesse, wo die Polizei ausstellte. Ich organisierte durch diesen Impuls ein Treffen und bekam durch den Kollegen alle Kontakte. Es klappte hervorragend. Ein Kamerad war Albula oder Duffy, wie wir ihn nannten. Ablubla war die Abwandlung seines Nachnamens und Duffy ergab sich durch sein Entenschnäbelchen.
Ich wusste, dass Duffy irgendwo bei Reutlingen wohnen musste. Ich telefonierte mit einem Kollegen, der dort seinen Dienst verrichtet. Du ich glaube Duffy ist nicht mehr dabei. Was ist los mit ihm?, wollte ich wissen. Duffy ist so ein dufter Kerl. Ich weiß es nicht genau, es muss irgendetwas mit dem Amoklauf in Winnenden zu tun gehabt haben, erklärte der Kollege. Er würde aber nachforschen und sich darum kümmern.
Später meldete er sich. Ich habe Albula. Er ist pensioniert. Pensioniert? Duffy kommt gern zu unserem Treffen, dann wird er uns schon erzählen was passiert war.
Mitten im Kugelhagel eines Verrückten
Auszug aus Wikipedia dazu:
„Im weiteren Verlauf begab er sich wieder in den Verkaufsraum des Autohauses und schoss durch die Scheibe mehrmals auf Polizeibeamte. Anschließend verließ er das Autohaus durch den Hinterausgang und lief auf ein benachbartes Firmengelände. Von dort gab er Schüsse auf ein vorbeifahrendes Zivilfahrzeug der Polizei ab, wodurch zwei Polizeibeamte schwer verletzt wurden.“
Die Schüsse durch die Schaufensterscheibe waren direkt auf Albula und seinen Streifenkollegen gerichtet. Der einzige Schutz war nur noch der Motorblock des Streifenwagens. Die Kugeln schossen direkt an Albula vorbei, so dass er dadurch zusätzlich ein Knalltrauma erlitt.
Unser Treffen war einmalig. Seither organisiere ich im Raum Tübingen regelmäßige Stammtische, die auch gut besucht sind. Winnenden war oft ein Thema, das sich scheinbar nie erschöpft.
Tommy war einer der ersten, auf den geballert wurde. Tommy war auch in unserem Zug und verrichtet in Winnenden Dienst. Er und Kollegen war wenige Minuten später vor Ort. In der Zeit flüchtete der Täter durchs den Gang in Richtung Psychiatrie. Tommy sagte, was hätte man machen sollen. Ein falscher Schritt und wir wären auch fällig gewesen. Erschießen? Ja, aber wie. Schwierig. In der Runde war man sich einig, das wäre das Beste gewesen, sowieso wenn dadurch noch ein paar Menschenleben gerettet werden hätte können.
Danach begann die Flucht mit einen gekidnappten Auto einschließlich Besitzer, der beim Zusammentreffen mit einem Streifenwagen geschickt flüchten konnte.
Dann begab sich der Täter in das besagte Autohaus. Duffy erzählte, dass er in die übliche Ringfahndung eingebunden war. Etwa 30 Kilometer vom Tatort weg.
Zunächst standen wir am Bahnhof von Nürtingen, erzählte er. Unwahrscheinlich, dass der Täter mit dem Zug kommt. Aber ihr kennt das ja. Plötzlich über Funk, der Täter ist in dem Autohaus. Duffy und sein Kollege waren unweit des neuen Tatortes und fuhren an.
Den Streifenwagen stellten sie vor das Schaufenster und konnten durch das spiegelnde Glas nicht erkennen, dass der Täter direkt dahinter stand. Plötzlich ging der Kugelhagel durch die Schaufensterscheibe los, schnell hinter den Streifenwagen hechten. Nur noch der Motorblock bot den lebensrettenden Schutz für beide.
Als es wieder ruhig wurde, überlegten sie, jetzt muss er entweder neu laden oder die Magazine sind leer. Nun ging ins Autohaus; liegend kriechend zwischen den Autos durch den Täter suchend. Dann im Verkaufsraum. Am einen Tisch saß ein Kunde mit einem Verkäufer. Es sah aus also ob beide ein Nickerchen machen würde. Doch die Wände und Aktenschränke waren voll mit Blut bespritzt. Beiden hat der Amokkiller auf seinem Todesstreifzug einen Kopfschuss verpasst.
Du musst dir mal vorstellen. Der Kunde ein glücklicher Familienvater, wollte ein Auto kaufen. Frau und Kinder freuten sich auf das neue Auto stattdessen kommt der Vater im Leichenwagen zurück. Da bekommt man einen regelrechten Hass auf solche Psychokrüppel, wurde aus der Runde kommentiert.
In der Runde fragte man natürlich, hätte man ihn nicht doch irgendwie vorzeitiger erschießen können? Man wusste ja nicht wie es weiter ging, denn auf eine Zivilstreife muss er auch geschossen haben. Wenn ich es noch richtig im Kopf habe erzählte Duffy, dass er einer Kollegin fast noch in den Kopf geschossen hätte. Sie funkte gerade und dabei muss er ihr wohl einen Finger abgeschossen haben. Auch sie ist glaube ich pensioniert. Vor dem Autohaus dann, hat er sich selbst gerichtet.
Das war grob geschildert der Amoklauf von Winnenden mit Schicksalen im Hintergrund.
Wie ging es mit Duffy weiter?
Die Geschichte mit Duffy war umso interessanter, weil so etwas kaum an die Öffentlichkeit kommt.
Alle waren natürlich froh, dass es endlich vorbei war und durch den Suizid des Täters keine weiteren Toten mehr zu erwarten waren.
Albula erzählte:
Dein Kopf fährt Achterbahn mit dir. Die Bilder, Alpträume, dein Privatleben, vollkommen durcheinander. Ich wollte unbedingt wieder zurück in die Normalität. Ab in den Streifenwagen und alles wie bisher. Komisch, anfangs klappte es irgendwie, aber nur eine kurze Zeit. Dann ging es los. Bei jedem Funkspruch fing ich an zu zittern. Wenn ich selbst an den Notruf musste bekam ich Schweißausbrüche und konnte mich nicht mehr konzentrieren. Eine Zeitlang kannst du das alles unterdrücken, aber dann gehst du kaputt daran.
Nachts war es noch schlimmer. Ich hörte plötzlich Schüsse, rannte vor das Haus, meine Frau wachte auf. Was ist los? Da ist jemand. Nein da ist niemand. Doch es knallt und die Bilder die ich sehe. Meine Tochter zu Mama. Mama was ist mit Papa los? Die Familie wurde einer enormen Belastungsprobe, die bis zur Vernichtung führen kann, ausgesetzt.
Du redest dir ein, diese Nacht schlafe ich ruhig und entspannt und reiße nicht noch meine Familie aus dem Schlaf, plötzlich ging es wieder los. Du hörst wieder diese nicht vorhandenen Schüsse vermischt mit den Bildern des Grauens.
Ich musste die Reißleine ziehen. Sofort aus dem operativen Dienst. Damals war die Polizei noch sinnvoll strukturiert. Erst als die Grün/Roten kamen nahm der Schwachsinn komplett seinen Lauf. Die Polizei wurde von einem roten Innenminister, der glaube ich einmal Elektriker war und in Folge so ein gewerkschaftliches Fehlprodukt, ebenso so einer wie der Europa-Schulz. Von denen haben die Roten ja genug zur Auswahl. obwohl, inzwischen sind sie doch alle gleich. Damals hatte man noch sinnvoll organisierte Polizeidirektionen. Alblua führte ein Gespräch mit dem Leiter der Polizeidirektion. Ein Leitender Polizeidirektor mit Seltenheitswert. Er erklärte Albula, dass er in vollumfänglich unterstützen werde. Es lief auf eine Pensionierung hinaus. Finanziell ist es besser, es wird als qualifizierter Dienstunfall deklariert. Der Polizeichef stand wie versprochen Albula bei allem zur Seite.
Beim Polizeiarzt
Das erste was er fragte: Nun, Herr A. was machen wir mit ihnen? Wenn ich das wüsste, wäre ich nicht hier. Da konnte nicht viel dabei herauskommen.
Nun kam man darauf, dass ich zu einem Speziallisten muss. Ein Arzt im Bundeswehrkrankenhaus in Ulm, der traumatisierte Afghanistansoldaten behandelt.
Keine Frage mehr für den Experten als Albula bei ihm vorstellig wurde. Er muss komplett aus dem Umfeld der Polizei heraus, war seine Empfehlung; also sofortige Pensionierung. Darauf wäre der wohl gut im System integrierte Polizeiarzt wahrscheinlich nie gekommen.
Das war der richtige Schritt. Nach über drei Jahren hin und her, wurde Duffy verdienterweise mit einer besseren (qualifizierten) finanziellen Absicherung pensioniert.
Heute hat sein Leben wieder einigermaßen normale Züge angenommen. Doch wenn er Amoklauf oder so etwas hört, ist er wieder voll im Geschehen.
Unsere Treffen
Unsere Kameradschaftstreffen, wo wir alle der irgendwie der gleichen Auffassung sind, organisiere ich nun 2 Mal im Jahr. Ich wurde immer Nobbe genannt. Ich freue mich über jede Rückmeldung. Nobbe ich bin wieder dabei Gruß Hoss, Albula oder so.
Bei den Treffen erfahre ich sehr viel. So langsam steuern oder besser gesagt die noch Aktiven auf die Pensionierung zu.
Vor kurzem rief mir einer der Truppe an. Ja, Nobbe du alter Staatsfaulenzer, dieses Mal bin ich dabei. Peter ist Jahrgänger von mir. In zwei Jahren kann er pensioniert werden. Verlängerst du? Nobbe, man merkt, dass du schon lange nicht mehr im aktiven Dienst bist. Keine Minute. Ich habe es satt. Meine Frau und ich haben keine Kinder und Geld genug, erzählte Peter. Du kannst dir diesen Sauladen gar nicht mehr vorstellen und diese Kuscherei vor der Politik und ihren Wahnvorstellungen. Schau dir doch diese Realitätsverweigerer an, die in jedem von uns einen Nazi sehen und gar nicht wissen was ein Nazi wirklich war.
Doch ich höre es bei jedem Treffen und von anderen Weggefährten.
Ja, die Stimmung ist schlecht. Die Sicherheit wird nur noch einigermaßen gewährleistet, weil die innere Einstellung, vorwiegend der Altgedienten, diese noch ein wenig stützt.
Letzte ergreifende Szenen
Mit diesen letzten ergreifenden Szenen will ich diesen Beitrag schließen und hoffe innig, dass wir es schaffen die Anzahl weiterer Opfer zu reduzieren; egal ob von links rechts oder geradeaus.
Die Treffen sind immer kurzweilig und spannend. Passend dazu erwähnt, Helme war natürlich auch ein Thema, bei dem mir fast immer die Tränen kamen. Helme war mein Stubenkollege in der Ausbildung. Wir trafen uns immer wieder einmal. Helme bewunderte mich oft. Sowieso wenn es wieder mit dem Kopf durch die Wand ging. Ich hielt meine Meinung nie hinterm Berg.Trotzdem funktinierte es immer wieder. Helme war eher ein lieber netter Kerl, der zwar auch seine Meinung hatte, aber doch nicht so energisch war. Alle Ausbilder waren super bis auf einen. Aber ein Arschloch hat man überall. Ich ließ mir auch von diesem Zwerg nichts gefallen. Später bekam ich mit, das er wohl ein Alkoholproblem hatte. Und ich goss immer den gewissen Tropfen hinterher. Helme gefiel das.
Ich gebe zu, ich wollte mir auf lange Sicht nicht von solchen Pappnasen in Uniform die zufällig die richtige Farbe ihrer Sterne oder die entsprechende Position hatten auf der Nase herumtanzen lassen. Doch dafür musste zuerst die Verbesserung der allgemeinen Dummheit in Richtung Abi oder Fachabi getrieben werden.
Wenn ich mich verbissen habe, geht es bis zu Erbitterung. Und ich habe mich verbissen und war damals einer der ersten, die den Sprung nach oben geschafft haben. Ich hätte es noch weiter treiben können, aber dann muss man sich überlegen, ob das Ehe und Familie aushalten. Dieses Experiment ließ ich dann doch lieber ab einer gewissen Stufe mit der man absolut zufrieden sein kann bleiben.
In einem unseren letzten Gespräche erzählte mir Helme, dass er inzwischen geschieden war. Ich kannte seine Frau. Sie hat ihn betrogen.
Als er Verdacht schöpfte überwachte er sie im Nachtdienst. Nur der Kollege hielt ihn als seine Vermutungen sich bestätigten davon ab nicht durchzudrehen und den Nebenbuhler zu erschießen. Helme, das lohnt sich nicht. Wenn ein Weib so saublöd ist, lass sie sausen. Es gibt genug andere. Ja, du hast leicht reden. Du hast eine super Frau, Familie, Karriere, Haus, alles passt. Ja, Helme, es hätte auch anders kommen können. Pfeif doch auf die Karriere. Such dir andere Freuden des Lebens. Es war ein ergreifendes Gespräch. Als ich ihn in seiner einfachen Dachwohnung, auch im Raum Tübingen, verließ hatte ich ein dummes Gefühl.
Wenig später denn die Todesnachricht. Helme hatte sich mit der Dienstwaffe in seiner Dachwohnung erschossen.
Natürlich waren wir auf der Beerdigung. Ich musste kämpfen, um nicht loszuheulen. Dabei war ich in guter Gesellschaft. Seine Tochter wie ein Haufen Elend und seine Ex. Ja, ich bin ein sehr emotionaler Mensch. Später kehrten wir Kameraden noch ein. Habt ihr diese Schlampe gesehen? Oh, Nobbe immer noch der Alte. Aber wir haben doch das Gleiche gedacht wie du. Es ist halt so. Ja, ihr habt ja Recht. Zum friedlichen Ausgleich. Ich weiß, die Männer sind oft auch nicht besser. Nicht dass noch die Feministenkeule auf mich niederdonnert.
Helme und Winnenden waren immer irgendwie ein Thema.
Mit Albula stand ich einmal auf dem Parkplatz als wir von einem der Treffen nach Hause fahren wollten. Wir quatschten noch ein wenig. Weißt du Nobbe, vor Winnenden dachte ich immer ich bin ein knallharter Bulle, ab in den Streifenwagen und durchsetzen was unser Job ist. Eigentlich bin ich das was ich dachte gar nicht. Winnenden hat mich erledigt un mir gezeigt, was ich bin. Albula, das ging jedem so. Glaub doch nicht, das wir Maschinen sind. Dieses menschliche Leid kann man nicht einfach in einen Aktenschrank stecken, diesen abschließen und den Schlüssel wegwerfen und alles ist bürokratsich abgelegt. Alle die den operativen Dienst nur von einem Praktikum her kennen, wissen doch gar nicht was auf der Straße abgeht, auch meist nicht unsere Justiz vereint mit den Weltverbesserern, der Experten oder den Zaungästen, die danach lamenterien also ob sie die Weisheit mit Löffeln gefressen hätten. Ich wäre doch selbst einmal um haaresbreite von einer Komplizin eines Bankräubers erschossen worden. Dort merkte ich auch was für ein harter Kerl ich war und Angst hatte wie ein kleines Kind.
Ich spürte die Selbstzweifel, hervorgebracht durch einen Irren, der alle Aufmerksamkeit auf sich zog und deswegen ein Massaker anrichtete und ungesehene Folgeschäden damit verursachte. Ich dachte das auch oft, was wir für harte Kerle sind. Es gab aber auch Zeiten wo ich noch an den Rechtsstaat glaubte. Duffy grinste, ja Rechtsstaat, was ist das? Keine Ahnung? Vielleicht schützt man dort die Täter, weil sie sind wie sie sind. Heute mache ich mir vielmehr Sorgen wie dieser gesellschaftliche Wahnsinn noch weiter gehen soll. Was passiert mit meinen Kindern und Enkeln? Die gesamte Welt ist doch verrückt und es gibt keinen Fluchtort mehr.
Ich mag sie einfach, meine alten Polizeikameraden und freue mich, dass Duffy Albula noch lebt und wieder einigermaßen zurück ins Leben gefunden hat. Obwohl wir doch keine harten Kerle sind lieben wir das Leben und mögen uns. Verbunden hat uns eine unvergessene Zeit, die gefüllt ist mit allen Facetten die das Leben bieten kann.
Ja, es war eine ergreifende nachdenkliche Unterhaltung, wo zwei Ex-Bullen die den Tränen nah waren. Ja, dann sind wir erst recht keine harten Kerle, weil unsere Gefühle und Emotionen mit uns durchgehen. Weil wir fühlen was wir fühlen. Weil wir an die sinnlosen Toten denken und unsere Gedanken uns so weit treiben, dass wir uns vorstellen, ein Kind von uns hätte unter den Opfern sein können. Das Schlimmste was es gibt.
Wenn ich unsere Treffen organisierte freue ich natürlich immer über solche Nachrichten.
Hallo Nobbe........ Du Bujackl!!! . Ich sag schon mal zu !! Bis dann. Grüße vom "Albula"
Bujackl übersetze ich jetzt nicht. Aber es stammt aus einer Sprache einem Teil unserer Ex-Kundschaft.
Alle Fotos: N. Zerr