Spätnachlese
Das Meiste ist gesagt. Die Wahlen in Bayern sind vorbei und fast schon wieder vergessen. Aber es war dieses Mal nicht nur eine reine Formsache, sondern es ging eine gewisse Erschütterung durch das zerbröselnde CSU-Land. Ist der Wahlausgang gleichzeitig ein weiteres Spiegelbild des desolaten politischen Zustandes? Eine Partei, die das Alleinregieren gewohnt war, muss sich jetzt genauso zur Regierung zusammenstückeln wie es in den anderen Ländern inzwischen üblich ist. Wahlen sind das Einzige, was dem Volk geblieben ist, um kurzfristig gehört zu werden. Bayern ist vielleicht ein ganz wenig anders. Bayern und die CSU waren bisher immer irgendwie ineinander verschmolzen. Und nun hat der Trennungsprozess begonnen. Obwohl Politiker ja nie etwas auf Umfragen geben, so werden sie trotzdem davon nervös, wenn es abwärts geht.
Diese Nervosität drückte sich scheinbar besonders bei Markus Söder aus. Endlich war er dort, wo er immer schon hin wollte. Und nur wegen so einer depperten Wahl soll sein Lebensglück zerstört werden? Wie wir wissen, hat er noch einmal großes Glück gehabt. Er muss also die geliebte CSU und damit seine Karriererampe nicht durch Ideologen versauen, die so gar nicht zu der Partei und gleich gar nicht zum Geiste des Übervaters Franz Josef Strauß passen. Bayern hat gezeigt, dass es besser ist, wenn man dafür ein Rettungsboot angekettet hat.
Wählerwarnung
Vorsichtshalber hat Söder die Wähler gewarnt, nur keine Dummheit zu machen und die Rechtspopulisten zu wählen. Er drückte das vielleicht ein wenig überspitzt in etwa so aus, nie eine Koalition mit Rechtspopulisten oder gar diesen Rechtsradikalen. Und was macht der Wähler? Er gönnt sich nun „Parlamentsnazis“, die jetzt nur noch Hessen erobern müssen.
Hat der Wähler gedacht, er wählt lieber gleich das Original, das früher einmal für viele die CSU war?
Schaut man sich im CSU-Repertoire um stößt man auf Aussagen wie:
"Wir lehnen Multi-Kulti ab oder Multi-Kulti ist gescheitert“.
"Heimatliebe und gesunder Patriotismus gehören zusammen".
"Dem Islam muss klar sein, dass er in unserem Land nicht die Mehrheitsreligion ist".
Innenstadt München
Und so weiter und so fort.
Das da der Wähler durcheinander kommen kann und sich fragt, ist das jetzt die CSU (also die Anständigen) oder kommt so etwas von der AfD (den Rechtsradikalen/Unanständigen)?
Es ist müßig sich darüber weiter den Kopf zu zerbrechen. Politiker sind so etwas von anpassungsfähig, opportunistisch und unterwürfig geworden, dass ihnen nur noch Eigennutz unterstellt werden kann oder muss. Ich kann nicht mehr glauben, dass sie dabei noch daran denken, wofür und für wen sie gewählt worden sind. Da es zum Beispiel eh keinen Wert mehr hat Anliegen an den Wahlkreisabgeordneten heranzutragen, wäre es sinnvoll wenigstens den aus allen Nähten platzenden Bundestag auf ein Minimum zu reduzieren.
Die alte Leier - auch beim Landtags-Bayer
Auch das blieb dem bayerischen Volk nicht erspart. Nach jeder Wahl haben die großen Verlierer zunächst einmal doch irgendwie gewonnen. Die Hauptakteure, S & S (Söder und Seehofer) sind sich natürlich keiner Schuld bewusst. Söder war erst ein halbes Jahr im Amt, wie er selbst festgestellt hat, davor hatte er offensichtlich nichts mit der CSU oder der Regierung zu tun, könnte man meinen. Sein Vorgänger hat nicht einmal ein Plakat von ich entdeckt, wie soll man ihn dann mit dieser Wahlniederlage in Verbindung bringen?
Ach ja, er ist ja „noch“ Parteivorsitzender, aber ohne Plakat scheinen das die Bayern nicht zu wissen.
Der frisch gekürte Ministerpräsident stellt weiter fest, dass die Wähler im internationalen Vergleich irgendwie falsch wählen, also genau gesagt die Rechtpopulisten. Und die haben schließlich einer Traditionspartei wie der CSU die Themen abgeluchst, oder war es umgekehrt? Irgendwie war da doch was, dass Söder kurz den Rechtskurs einschlug und dann schier aus der Kurve geflogen ist. Also schnell wieder die Karre herumreißen. Dann der Parteivorsitzende, der eigentlich für Bayern keine Verantwortung hat, da er ja unter der Kanzlerin, die komplett abgetaucht ist, amtiert. Dort gehört zwar die Heimat zu seinem Ressort, aber wohl nicht bei Wahlen. Ach ja, die Migration ist die Mutti oder die Mutter oder von Mutti das Problem oder jetzt unser Problem. Hätte er das nicht sagen dürfen? Hat er dadurch die Abwanderung zu den Grünen angetrieben, ach nein, der Auftrieb der Grünen ist ja der maroden SPD zu verdanken.
Das ist noch alles von den politischen Phrasendreschern
Wir haben verstanden, wir müssen die Sorgen der Menschen ernst nehmen, wir haben unsere Inhalte nicht an die Menschen gebracht (Zwischenfrage, welche Inhalte?), die Sachthemen sind zu kurz gekommen (nächste Zwischenfrage, welche Sachthemen?) und so weiter und so fort. Wir werden das Ergebnis genau analysieren. Spart euch die Floskel mit der Analyse. Die wird ja sowieso verschoben, weil, jetzt kommt´s: die Menschen haben ein Recht auf eine stabile Regierung. Jetzt ist alles klar. Sie opfern sich mit einem uneigennützigen Enthusiasmus auf, damit die Menschen, die sie gewählt oder nicht gewählt haben, so schnell wie möglich eine stabile Regierung kommen. Wenn mir irgendeiner dieser Menschen sagen würde, er will eine stabile Regierung, dann müsste ich ihm entgegenbrüllen: Dann verzichte auf die sinnlosen Wahlen, damit die stabilen Regierungen nicht ständig ihre Stabilität verlieren!
Die Minianalyse
Also die Analyse und die Konsequenzen daraus müssen jetzt gerade in Bayern noch warten. Wir können uns denken wie lange. Erst die stabile Regierung, also der Ministerpräsident muss sich schnell wieder seinen Thorn sichern. Da kann er sich doch nicht lange mit Analysen oder anderem Wahlunsinn beschäftigen.
Zum Glück hilft der Äh, Äh (Äh)Ehrenvorsitzende, Stoibers Ede, seinen unerfahrenen und so ungeschickten Schützlingen natürlich sofort weiter.
Er hat eine Erklärung parat; damit wenigstens ein bisschen sinnlos analysiert wird. Die Zuwanderung nach Bayern durch Deutsche, also aus Restdeutschland, hat das Ergebnis mit verschoben. Wurden die Grenzen nicht rechtzeitig geschlossen? Wurde der Integrationskurs für Deutsche in Bayern versäumt? Der Ehrenvorsitzende meint auch, dass sowieso nicht alle deutschen Zugezogenen in Bayern sesshaft werden. Jetzt haben wir wenigstens eine Erklärung dafür, fehlt nur noch die Prozentzahl dieser Abweichler.
Ganz klar, die haben natürlich die CSU-Wahl mitversemmelt, sowieso wenn es noch zugezogene Weltverbesserer sind. Aber vielleicht sind es auch AfD-Wähler, die am Ende auch noch aus den neuen Bundesländern kommen und die Schnauze von den Linkspopulisten voll haben und jetzt frontal nach rechts abdriften? Wie es in der Politikersprache so schön heißt: alles Spekulationen.
Ist doch eh egal. Die Analyse, die schon beendet war bevor sie richtig begonnen hat. Die stabile Regierung ist schuld. Selbst wenn analysiert werden würde. Hat das jemals schon etwas gebracht oder gar geändert?
Fast hätte ich noch bei dem Duo Infernale vergessen, dass Markus Söder, der endlich erreicht hat was er schon immer wollte, einige wüsste die er auf den Mond schießen könnte. Wie der Parteivorsitzende selbst festgestellt hat, konnte er ihn nicht damit gemeint haben. So einig wie der Vorsitzende und der Ministerpräsident sind, fast wie Merkel und ihr neuer Kauder, wo kein Blatt mehr zwischen beide passt, gehörte für Söder Seehofer sicher nicht zu dem von ihm angedeuteten Astronautenteam.
Ehrlich gesagt manchmal denke ich für wie total blöd halten diese Politiker ihr Volk? Bei einem Heiner Geißler zum Beispiel ist klar zu Ausdruck gekommen, dass er Kohl mit der Zeit verabscheut hat. Politiker können doch einmal zeigen, dass Politik menschlich ist und es menschelt, so wie es schon einmal unter der alten Garde war.
Das CSU-Rettungsboot
Man stelle sich nur einmal vor, die CSU wäre komplett vom Machtsockel gestoßen worden. Wie müsste sich dann Markus Söder fühlen. Ihm wird ja fast überall, ob man es liest oder hört, ausufernder Ehrgeiz und eine extreme Machtbesessenheit nachgesagt. Er musste also Ministerpräsident werden. Sie opfern sich auf für das Land, die Menschen und die Partei und keiner soll erkennen, für wen sie sich wirklich aufopfern. Die Heuchelei nimmt also kein Ende. Wenn einer wie Söder dann noch von Demut spricht (also so etwas wie: wir stehen dem Ergebnis mit Demut gegenüber, oder wenn es wieder losgeht was man für die Menschen alles machen will, also sie und ihre Sorgen ernst nehmen), dann ist das in etwa so wie wenn Dieter Bohlen in Demut die Seiten wechselt und sich von seiner eigenen Jury als Volltrottel vorführen lässt.
Der ehrgeizige Söder hat ja im Vorfeld lange genug Zeichen gesetzt, wohin er will. Schon in jungen Jahren hatte er ein Poster von Franz Josef Strauß im Zimmer, wie er sagte. Das erinnert an die längst vergessene Ex-Familienministerin Kristina Schröder, die zur Motivation bereits als Backfisch ein Poster von Helmut Kohl im Jugendzimmer an die Wand pappte. Auf so eine Idee muss man erst einmal kommen.
Auf jeden Fall hat er es geschafft und er bleibt auch Ministerpräsident, da er sozusagen einen Joker im Ärmel hatte. Sicher hat er gedacht, trotz der Umfragewerte, wird es mit dem parlamentarischen Trachtenverein, genannt Freie Wähler oder wenn man will Mini-CSU, schon reichen. Und es reichte. Selbst wenn sich sein vermutlicher Vize in spe nie als Steigbügelhalter sah, sondern verkündete, dass er höchstens die Sporen gibt.
Die Rede ist von Hubert Aiwanger. Ich kann mir vorstellen, dass die nicht integrierten Deutschen einen wie ihn gar nicht verstehen, so einen langgezogenen Dialekt, die sich für die bayerischen Neubürger aus Deutschland sogar wie ein Sprooochfehler anhören könnte – beim Aiwanger Dialekt verstehe ich das A immer looonggezogenes O. Nein nicht zynisch oder spöttisch werden. Er und seine Mannschaft sind die Hoffnungsträger von Bayern im Beiboot. Eine Partei, die sogar der Kanzlerin gut gefallen dürfte, da sie bundespolitisch keinerlei Bedeutung haben. Also reine Mehrheitsbeschaffer, wie man es von der FDP her kennt.
Die Besten für Bayern
Wenn ich mir Söder und Aiwanger so anschaue kann man sich wieder fragen, ist das unsere Politelite? Wenn man sich so umschaut, sind sie aus meiner Sicht tatsächlich die Besten.
Falls jemand Natascha Kohnen kennt. Eine SPD-Selbstdarstellerin, die Ministerpräsidentin werden wollte. Der Rest mit ihren Spitzen- oder Nichtspitzenkandidaten ist nicht mehr erwähnenswert. Oder doch, die großen Gewinner der Bayernwahl, die so gar nicht zu Bayern passen und die Bayerns Ikone Franz Josef Strauß zeitlebens verteufelt hat (gut er musste sie auch nicht mehr so lange ertragen); die Grünen.
Katharina Schulze und ihr grüner Boyfriend Ludwig Hartman. Gut, die Vornamen der beiden sind absolut bayerntauglich; aber sonst?
Nerviger wie diese Katharina kann man sich kaum eine Frontspitze einer Partei vorstellen. Übermütig, vollmundig und bei Klein-Katharina konnte jeder Wahlkampfauftritt mit einem Kindergeburtstag bei McDonalds verwechselt werden. Ein weiblicher Grünschnabel dem man nicht lange zuhören konnte.
Keine Sorge, die CSU bleibt; eben mit Rettungsboot. Markus Söder bleibt das was er schon immer sein wollte. Verbissen hat er um dieses Amt gekämpft, das erklärt auch seinen Gesichtsausdruck, der ihm so wie er ist wahrscheinlich geblieben ist. Charisma und Ausstrahlung ähneln dem von Martin Schulz.
Der bayerische Kanzler oder traditionell der Kini
Ich glaube die Ministerpräsidenten vor Franz Josef Strauß waren so Typen wie die nach ihm. Franz Josef Strauß wurde überall wie ein König gefeiert, sowieso wenn er die bayerischen Bierzelte eroberte und zum Höhepunkt auf dem Oktoberfest aufwartete.
Nach ihm folgte Max Streibl. Kennt den noch jemand? Vielleicht durch seine Amigoaffäre, wo er seinen Spezl bis zum Rücktritt mit günstigen Krediten unter die Arme greifen wollte.
Dann folgte der Starrhetoriker Edmund Stoiber. Nach ihm der glücklose Günther Beckstein und nach Beckstein hat die Stunde für Horst Seehofer geschlagen. Wenn er schon nicht Kanzler werden konnte, da Muttis Fanclub viel zu groß war, dann eben Kini von Bayern. Und seither hatte er immer seinen ungeliebten Markus im Nacken, der oft genug zum Ausdruck gebracht hat, was er will und dass er der Richtige ist und nicht Horst, der mit der Bundespolitik fremd ging und Bayern quasi im Stich gelassen hat.
Zuerst war der Faschingsprinz
Inzwischen hat ja die gesamte Politik so etwas wie eine Prunksitzung im Dauermodus an sich. Doch gerade Fasching war optimal, damit Kini-Anwärter Markus der I. unverkennbare Signale loslassen konnte, um zu zeigen welcher Platz ihm zusteht. Einmal als Ede Stoiber verkleidet, einmal gleich als Kini, dann wieder zur Abwechslung, Ablenkung oder Tarnung etwa als Oger Shrek (vielleicht hätte man Shrek in dem Fall so schreiben müssen: Schreck). Nicht zu vergessen Markus Söder als Kiss Bandmitglied. Kiss und Festzelte, wie passt das zusammen?
Nein, das ist nicht Markus Söder wie er demonstriert wohin er wollte - das ist das Original Paul Stanley
Als dann alles klar war kam er standesgemäß als Prinzregent Luitpold zur Frankenfasching.
Na ja, dass führende Politiker nicht um diesen Faschingszirkus herumkommen ist bekannt, denn dort sitzen einflussreiche Leute in den Prunksitzungen.
Aber hätte Sie sich Franz Josef Strauß als Beatle verkleidet vorstellen können?
Nicht nur das
Söder war sich für nichts zu schade um seinem Willen Ausdruck zu verleihen. Er war im Kindergarten zu sehen oder als Schülerlotse verkleidet. Aber Erstklässler wählen doch noch gar nicht. Auch die Kochschürze schnallte er um, damit er wohl volksnah und beliebt herüber kommen sollte. Eine andere Erklärung habe ich für sein ein Anbiedern nicht. Sein großes Vorbild mit der Kochschürze?
Gut, solche Auftritte kann jeder bewerten wie er will, aber sollten sich Politiker wirklich auf diese Weise zum Affen machen?
Keine der Rollen hat Söder aus meiner Sicht noch dazu hin authentisch ausgefüllt.
Bayern inside
Ich glaube Bayern wandert mit solchen Politkern dorthin wo die anderen schon sind. Bayern ist ein Land das sich in jeder Hinsicht sehen lassen kann. Noch ein wenig traditionell, landschaftlich schön mit einem Touch von Österreich, einigermaßen bodenständig, gesamtdeutsch betrachtet eine Art Fels in der Brandung. Fragt sich nur wie lange noch.
Ein Seehofer dessen Großspurigkeit schnell durchschaut war. Das was er androhte oder ankündigte, trat sowieso nie ein.
Hätte die bayerische Führungsriege Mut gezeigt und gezeigt, wie wichtig ihnen ihr Land ist, so hätten sie die Koalition mit einer absolut antibayerischen Bundesmachthaberin platzen lassen müssen.
Aus der alten CSU-Riege ist es ja schon angeklungen. Bayern braucht den Rest dieser maroden Republik nicht. In Baden-Württemberg, einem ehemals ähnlich strukturierten Land war es vergleichbar. Seit die Wankelideologen mit einer im Pflegeheimstatus befindlichen CDU in Baden-Württemberg am Ruder sind beschäftigen sie sich noch mehr mit sich selbst als mit den Menschen.
Bayerns Visitenkarte
Der Süden fällt durch seine Festfreudigkeit auf. In Bayern ist das Oktoberfest seit Jahrhunderten ein Highlight das Millionen anzieht. Das Bier fließt in Strömen und die Kassen der politisierten Festwirte werden vollgespült.
Das Oktoberfest ist oft kopiert, aber es wurde nie erreicht. Selbst unser Cannstatter Wasen in Stuttgart schafft es nicht das Oktoberfest in München zu übertrumpfen.
Bald weltweit finden irgendwo inzwischen Oktoberfeste statt. Jeder Dorftrottel, der irgendwo ein Oktoberfest mit vollbusigen und am besten besoffenen und willigen Dirndlträgerinnen wittert, zwängt sich in eine Lederhose mit uniformgerechten Oberteil und Seppelhut. So eine Ausstrahlung hat das Bayernfest beirkt: Seppelhut ab davor.
Aber es wird nichts nützen. Bayern wird sich genauso wie der Rest der Republik verändern.
Ein Hauch von FJS
Zukunftsgedanken
Ich gebe zu, ich bin sehr irritiert, wie die Zukunft in unserem Land aussehen könnte. Farbenfroh und weltoffen? Weltoffen sind wir ja schon im wahrsten Sinne des Wortes.
Vor unserer Politikerklasse erwarte ich rein gar nichts mehr. Man kann nur hoffen, dass sich alles wieder ein wenig normalisiert, so dass wir weiter in Freiheit leben können.
Die Parteien werden sicher weiter auseinanderdriften. Hessen wird sich am kommenden Sonntag im Heer der schwarzen Wahlverlierer einreihen und erstmals werden auch dort die „Rechtspopulisten“ oder das Wählerfrustablassventil in den Parlamentsrängen Platz nehmen.
Es ist offensichtlich, dass die Landtagswahlen auch eine Art bundespolitischer Denkzettel ist. Die Sozen werden wieder Stimmen an Linksaußen abgeben. Über die Sozen ist jedes Wort zu viel.
Merkel bekommt ja immer noch Standing Ovations für ihre nichtssagenden Worte und Drohungen – sie will nichts mehr von der Vergangenheit, so ab 2015 hören, sondern sich voll und ganz der Zukunft widmen. Wenn ich das schon höre; wir müssen nach vorne schauen. Und die Bücklinge m/w/d (männlich/weiblich/divers wie es heute heißt) bejubeln sie weiter. Bei der leisesten Kritik kann sich die Alternativlose auf Laschet und Co. verlassen. Die Vorsitzende hat immer Recht; Basta würde Schröder sagen. Mit der Bayernwahl scheint sie nicht im Geringsten etwas zu tun zu haben, geschweige denn mit dem Zustandekommen des Ergebnisses der anhänglichen Schwesterpartei.
Wir dürfen gespannt sein wer etwas von der CDU mit dem sinkenden kommenden Ergebnis der Hessen CDU etwas zu tun hat. Die Leier –siehe oben- werden wir bestimmt wieder zu hören bekommen.
Mit allen Negativauswirkungen in der Republik haben die CDU und die anderen Linksparteien sowieso nichts zu tun. Sie veranstalten ja immer dort wo es brennt tapfer Anstandsdemos. Denn sie sind die Anständigen und müssen uns weiter vor den Rechtspopulisten warnen, die nur getarnt sind und in Wirklichkeit sind es Rechtsradikale die nach und nach in die Parlamente eingezogen sind. Wir sind mehr, wir sind anständig, wir sind rechtsstaatlich; wenn man es lange genug hört wirkt es; hoffen sie wohl.
Ich mag die Rechtsradikalen genauso wenig wie die zu den Anständigen zählenden Linksradikalen. Ehrlich gesagt habe ich auch keine Angst, dass irgendwann Hitler wie Phönix aus der Asche wieder aufersteht und sich mit seinen Schergen das wiederholt, von dem wir heute noch das Nazibrandzeichen tragen.
Mir macht noch etwas anderes Sorgen und ich mache mir Gedanken darüber, ob es wirklich so kommen könnte.
Vor wenigen Tagen hatten wir wieder unseren Polizeistammtisch, der in regelmäßigen Abständen nahe der Palmer-Stadt Tübingen stattfindet. Wir haben zusammen unsere Ausbildung absolviert und können uns noch leiden wie damals. Auch unser Zugführer, der lange Jahre Landesvorsitzender der Gewerkschaft der Polizei war, gesellte sich dazu. Auch der Gastwirt erzählte von den Zuständen in und um die Kreisstadt herum. Ein Bekannter wollte jüngst einem Mädchen helfen, dass von Fremden belästigt wurde. Der Gastwirt stand daneben und musste mit ansehen mit welcher Brutalität dieser Fremde (man konnte ihn zuordnen) dann auf den Beschützer eingeschlagen hat. Ein Kollege meinte, er hatte ja noch Glück, normal ist das eine Sache für das Messer.
Zu später Stunde kam Jörg dazu. Eine wahre Freude. Jörg ist wie ich motorradbegeistert und ein absoluter Abenteurer. Seit Jahrzehnten ist er immer in Auslandsmissionen eingebunden. Deshalb ist er auch kaum noch in Deutschland; ihm gefällt es wenn ihm Bomben um die Ohren fliegen.
Im Ex-Jugoslawien wurde damals auf ihn geschossen, als er im Pkw unterwegs war. Es war nicht selten, dass auf ihre Truppe geschossen wurde, auch wenn es nur besoffene Jugos waren. Serben und Kroaten lebten zuvor zusammen und haben sich dann im Krieg gegenseitig umgebracht. Eine Gruppe von neuen Feinden wurde beispielsweise in einen Bach gedrängt und dann folgten die Kopfschüsse.
Die Geschichten über Moslems und den Islam waren sehr interessant, wenn man sie von jemand hört, der einiges selbst in diesen Gefilden miterlebt hat. In Afghanistan war es ganz brutal, erzählte Jörg. Man konnte dort nur mit gepanzerten Fahrzeugen von einer Sicherheitszone/camp zur nächsten fahren. Selbst wenn man in einen tödlichen Unfall verwickelt gewesen wäre, wäre man nicht ausgestiegen, sondern schnell die Servicekarte mit Kontaktdaten durch den Panzerschlitz und weg. Was wäre passiert, wenn man aussteigt. Jörg erklärt, dass du dann ziemlich sicher erschossen und verbrannt worden wäre. Man wusste auch bei einem Bombendonner, dass es irgendwo wieder eine Menge Tote gab. Einmal wurde auch bei ihnen im Sicherheitscamp das Eingangstor weggesprengt.
Noch ist das in Afghanistan, meinte Jörg. Man hört ja, dass Europa islamisiert werden soll. Junge Menschen sagen sich in Ländern wie Afghanistan, wir haben nichts mehr zu verlieren, also ab nach Europa. Und diese Menschen ticken anders wie wir von Jörg hörten, der schon bei etlichen Auslandsmissionen der UN dabei war. Wer jeden Tag die brutalste Gewalt erlebt, legt sie doch nicht im Rahmen eines Integrationsprogramms hier ab, gab uns Jörg zu verstehen.
Ein anderer Kollege (wir nannten ihn immer Duffy), der Glück hat, dass er noch lebt, meinte, es kann soweit kommen, dass aus der Willkommenskultur noch eine Überlebenskultur für uns alle wird. Duffy ist auch Mitte fünfzig und pensioniert. Damals bei dem Amoklauf in Winnenden, gab es in einem Autohaus noch Tote. Duffy und der Kollege waren dicht am Amokläufer als dieser auf Duffy und den Kollegen geschossen hat. Die Schüsse in der Glasscheibe, die man damals in den Nachrichten sah wurden alle auf den Kollegen und mich abgefeuert. Zum Glück hatten wir noch den Streifenwagen, wo wir und verschanzen konnte, erzählte Duffy. Diese traumatische Sache schleppte er ein paar Jahre mit, bis er deswegen endlich pensioniert wurde.
Wie gesagt, es war eine Art Erfahrungsbericht von Jörg und seine Einschätzungen. Diese Leute, die er massenhaft in den muslimischen Problemländern und Regionen erlebt hat kann man nicht integrieren, auch wenn es die Anständigen nicht wahrhaben wollten.
Der Abend war wieder mehr als spannend. In Bälde geht es in den Sudan zur nächsten UN-Mission, ließ uns Jörg wissen. Alle umarmten Jörg nochmals und wünschen ihm viel Glück, dass er ja wieder heil heim und hoffentlich zu einem der nächsten Stammtische kommt.
Der Zustand und die Zukunft des Landes stimmen mich bedenklich. Politiker würden es Panikmache nennen. Hoffentlich stimmt es dieses Mal.
Jetzt sind wir erst einmal auf die Hessen Wahl und den möglichen Seehofer-Rücktritt gespannt. Denn Seehofer droht schon wieder.
Alle Fotos N. Zerr