Wie ich hier mitbekomme, bin ich nicht der Einzige, der gerade bei jedem Todesfall dieser Legenden, die bald schon im Wochenrhythmus die Showbühne für immer verlassen haben, mittrauert. Mit ihnen geht ein Stück einer tollen Jugend, an die ich mich gern erinnere, verloren. George Young, der mit den Easybeats und dem Titel Friday on my mind einen Hit in die Geschichte der Rock- und Popmusik gemeißelt hat, ist Ende Oktober gestorben.
Wer war denn das? Die Easybeats dürften ein Begriff sein. Wer war George Young? Er war nicht nur der Gitarrenlehrer seiner beiden jüngeren Brüder Malcolm und Angus, sondern auch als Produzent die Antriebsfeder von AC/DC. Dass ihm jetzt sein Bruder Malcolm nur knapp einen Monat später folgte, ist fast schon unglaublich und ein großer Verlust für die Rockwelt. Angus selbst hat nicht nur seine beiden Brüder verloren, sondern damit ist das Fundament von AC/DC für immer eingebrochen.
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Foto: Norbert Zerr - Angus
Malcolm war mehr im Hintergrund und war vielleicht deshalb nicht ganz so in den Köpfen präsent. Für eingefleischte AC/DC Fans schon.
Was er und seine Brüder auf die Beine gestellt haben, verdient mehr als Respekt. Ob die jüngere Musikergeneration so etwas noch einmal in „musikalischer Handarbeit“ hinbekommen würde? Ich will mir darüber aber kein Urteil erlauben.
Über die Todesursache von George ist groß nichts bekannt.
Bei Malcolm war bekannt, dass er nach einem Schlaganfall an Demenz gelitten hat.
Kurz nach Malcolm hat es nun David Cassidy erwischt; auch er musste bis zu seinem Tod das Demenzproblem mit sich herumschleppen. Sofort kamen einem bei dieser Meldung und dem würdigen Nachruf hier bei F+F alte Bravo-Titelseiten ins Gedächtnis. Der Star der Partridge Family. Danach begann für ihn die Achterbahnfahrt privat sowie als Star.
Als Rockfan und selbst Musiker, war ich natürlich sehr traurig als ich die Meldungen mitbekommen habe. Meine beiden Söhne sind ebenfalls mit dieser Kultmusik und einem Hauch des Flairs dieser Zeit aufgewachsen, einiges hat abgefärbt.
Mein Jüngster übernahm selbst jahrelang in AC/DC Tributebands den Part von Malcolm und der Höhepunkt war ein Zusammentreffen mit den großen Idolen bei der Stiff upper Lip-Tour im Jahre 2000. Angus hat meinen Sohn noch motiviert ja richtig das Gitarrenspielen zu lernen. Wie auf der Bühne, so war es auch damals hinter der Bühne. Angus irgendwie locker und aufgedreht, aber auf eine wahnsinns sympathische Art. Malcolm der ruhigere Part mit einem verschmitzten Lächeln drauf; und beide so klein. Auf der Bühne wirkten sie damals größer.
Diese Legenden werden nie vergessen, sowieso nicht von ihren Bewunderern. Ihr Schaffen und ihre unvergesslichen Songs werden uns immer an sie erinnern.
Superstar im Schatten des Rockbusiness
Foto: Norbert Zerr T.M. Stevens Show
Nun muss man sich Sorgen um einen Superbassisten der Szene machen. Wenn man ihn auch nicht persönlich kennt, hat man ganz sicher schon zigfach unbewusst seinen Bass Groove miterlebt.
Die Rede ist von T.M. Stevens.
Auf dem Musikerprotal Bonedo war für mich und meine Söhne echt schockierend zu lesen:
„T.M. Stevens leidet an Demenz!
"Der US-Starbassist wurde in ein Pflegeheim eingeliefert
Rückkehr ins normale Leben scheint ausgeschlossen!“
Dort wird T.M. Stevens wie folgt vorgestellt.
„Wer T.M. Stevens einmal auf der Bühne erleben durfte, der hat ihn garantiert noch gut vor Augen: extrovertiert und imposant in seiner Erscheinung, sprühend vor Energie - und funky wie kaum ein zweiter Bassist auf diesem Planeten! Als Sideman für Weltstars wie James Brown, Pretenders, Joe Cocker, Cyndi Lauper, Tina Turner, Billy Joel, Steve Vai, The Headhunters und zahlreiche andere machte der heute 66jährige Bassist aus New York ebenso auf sich aufmerksam wie als bassspielender und singender Frontmann mit eigener Band im Rücken.“
Quelle: https://www.bonedo.de/artikel/einzelansicht/tm-stevens-leidet-an-demenz.html
Vor etwa 15 Jahren haben mein jüngster Sohn und ich T.M. in Frankfurt persönlich kennengelernt. Zuerst dachte ich, da schleppt ein Paradiesvogel für eine Bassfirma einen Bass herum. Als er anfing zu spielen, traute ich meinen Augen und Ohren nicht mehr. Seither haben wir uns bei Konzerten oder auf Musikmessen in Frankfurt immer wieder getroffen. Und wir haben auch einmal eine Session miteinander gemacht, wo ich als Gitarrist von diesem Bass-Sound getragen wurde, der unglaublich war.
Session mit T.M.
Es entstand eine lose Freundschaft. Ein so toller Typ, den man nie vergisst. Als wir einmal bei einem Konzert in Österreich zusammen saßen und Schnitzel (für ihn Snissel) gegessen haben, erzählte er mir, wie er als Kind seine Zukunft sah. Entweder wirst du in New York als Schwarzer Krimineller oder du musst schauen, dass du Topmusiker wirst. Als junger Kerl schlich er sich bei einem Konzert in die Garderobe zu James Brown und sagte ihm, dass er einmal sein Bassist werden wird. Lachend muss James Brown dem jungen T.M. erwidert haben, ich warte auf dich. Solche Geschichten hauen dich fast um und rühren beinahe zu Tränen. Vor allem, wenn er sehr persönlich wurde und erzählte, wie er mit seiner Großmutter als Kind im Bus saß und sofort den Platz räumen musste, wenn Weiße eingestiegen sind.
Benny - T.M. - Paddy - Music forever
Nun habe ich schon lange nichts mehr von ihm gehört. Irgendwann müsste er doch mal wieder in Deutschland auftauchen, dachte ich.
Vielleicht bei der nächsten Musikmesse in Frankfurt?
Dann diese Schreckensmeldung.
Ich habe ein schlechtes Gefühl, wenn ich bei T.M. Stevens an Malcolm Young oder jetzt David Cassidy denke.
T.M.s legendäres Bassintro