Tschingderassabum und noch ein Tusch auf die Kanzlerin in der Warteschleife. Für mich stellt sich zu Fasnacht eine grundlegende Frage, die ich bis jetzt noch nicht richtig kapiert habe. Was bewegt Menschen dazu, sich durch die Fastnachtsmaskerade irgendwie zum Affen zu machen? Ich weiß, es ist inzwischen Mode, dass wir diese Deppenschau täglich präsentiert bekommen, damit wir damit komplett vom politischen Schwachsinn abgelenkt werden. Von unseren Politikern wird uns Bildung verkauft und Verblödung präsentiert.

In der 5. Jahreszeit gehört es wohl dazu, also dass sich die feiernde Masse zur Präsentation der öffentlichen Verblödung auf eine Art hinreißen lässt.

Dem darf natürlich die Kanzlerin auf Abruf in nichts nachstehen.

Wenn Politiker in der Bütt stehen und sich selbst auf die Schippe nehmen; echt toll. Sie sind so bodenständig und gehören doch irgendwie zu uns und machen auch alle Spässle mit (wie wir Schwaben sagen).

Wenn ich mir manche davon anschaue, erkenne ich keinen Unterschied mehr zu ihrem Verhalten in der restlichen Zeit, also außerhalb dieser 5. Jahreszeit.

AKK - Hofnärrin in der Südprovinz

Das Hochamt der Narren findet bekanntlich ja in Köln oder Mainz statt. Wer dort in den ersten Reihen sitzen darf hat es geschafft. Er/sie ist oben in der Bedeutungsskala angekommen. Wer dann noch irgend so ein Pappnasenorden bekommt, erst recht.

Etwa 40 km von meinem Wohnort entfernt liegt das Städtchen Stockach, das Tor zum Bodensee, wie sich die 16.000 Einwohner-Stadt selbst bezeichnet. Wahrscheinlich um Verwechslungen mit anderen Stockachs vorzubeugen. Direkt am Bodensee trumpft als Kreisstadt Konstanz auf. Auch eine Narrenhochburg mit viel Prominenz. Ich will es dabei belassen und keine Narrenolympiade aufstellen.

Auf jeden Fall kommen mir diese obersten Narrenregenten schon etwas borniert vor, ganz besonders in politischer Nähe. Natürlich wollen sie auch spasshaft politisch Einfluss nehmen. Aber auch darauf will ich nicht tiefer eingehen.

Jedes Jahr verhandelt das Stockacher Narrengericht. Dann werden prominente Politiker in dem attraktiven Städtchen schmerzhaft verurteilt.

Drei Eimer Wein war das Urteil für die CDU-Chefin, das vom Stockacher Narrengericht gefällt wurde. Was hat sie denn angestellt? Egal, für die politischen Fehltaten müsste sie und ihre Mittäter, voran die Noch-Anführerin, mindestens das Mittelmeer mit Urteilswein füllen können.

So weit, so gut. Alles lacht und freut sich über die so volksnahe Spitzenpolitikerin mit roter Baskenmütze und wie es sich gehört pechschwarzem Narrenkostüm, sicherlich wählte sie bewusst keinen Hosenanzug, um keinen Spekulationen Raum einzuräumen.

Dennoch getreu den Koalitionsfarben. Sicher trug sie noch grüne Unterwäsche dazu. In ihrer Verteidigungsrede musste sie dann den hohen Fastnachtsrat milde stimmen und zum Lachen bringen. Auch die wollen abgelenkt werden.

Und was macht sie? Sie macht sie darüber lustig, wo sie selbst politisch mit verwickelt ist. Die Toilette für das dritte Geschlecht wurde bespasst. In staatlichen Stellenausschreibungen heißt das zum Beispiel so m/w/d – d für divers. Also es ging um divers. Ein Scherz auf Kosten Intersexuellen hat sie sich gegönnt, um die Lacher auf ihre Seite zu ziehen. Minderheiten auf einer Tschingderassabum – Faschingsveranstaltung mal nebenbei verunglimpft. Und alle jubelten ihr zu und lachten, als sie den Schwaben erklärte, dass die Berliner eine irgendwie noch undefinierte Toilette, eben für das dritte Geschlecht einführen möchten. „Das ist für die Männer, die noch nicht wissen, ob sie noch stehen dürfen beim Pinkeln oder schon sitzen müssen. Dafür – dazwischen – ist diese Toilette," definiert die volksnahe Faschingspolitikerin. Oh, Frau AKK, das an Fasnet im Schwabenland, wo jeder dorthin pinkelt wo es gerade passt und wenn schon auf dem Klo, dann ist die Treffsicherheit sowieso egal. Sie haben damit Gefühle verletzt und den Regierenden Bürgermeister von Berlin wie es in Medienberichten heißt irritiert, weshalb er Ihre Äußerung auch bedauerlich findet. Dem Kultursenator haben sie sogar ein Trauerspiel präsentiert.

Während sich die Provinznarren noch über die Kanzlerin im Beiwagen freuten, sie so nah bei sich zu haben und ihr für die Klobütt zujubelten und zujohlten durften, positionierten sich bereits die Shitsorms, die dann im bekannten Zeitfenster losgetreten wurden. Inklusive natürlich der obligatorischen politisch korrekten Empörung.

Oh, ich muss aufpassen, darf ich die Stockacher als Schwaben bezeichnen? Es sind ja eigentlich Badener oder wie die Württemberger sagen, Badenser. Gut, die Badener sind schon etwas lockerer drauf wie die steifen Württemberger, wo ich mich dazu zählen muss.

Jetzt wollen Politiker einmal ihre volksnähe demonstrieren und lustig sein, schon geht es wieder los. Jedes Wort muss auf die Goldwaage gelegt werden, auch wenn man Spässle macht. Vorsicht bei Minderheiten. Dieses Mal waren es nicht Muslime, die dran glauben mussten. Aber das ist ja das AfD Ressort und die werden ja bekanntlich nicht von der Faschingsprominenz eingeladen.

Lassen wir einmal die Minderheiten ein wenig beiseite; so stellt sich die Frage, sind das unsere großen Probleme? Wie weit verstricken wir uns noch in diesem Empörungswahnsinn und dem Exzess einer politischen Korrektheit, wobei einer dieser Heuchler/In und Phrasendrescher/In den anderen übertrumpfen will. Man kommt sich nur noch vor als ob Fasching auf Dauermodus programmiert wurde. Gaudi, saufen, der Lust freien Lauf lassen und empören.

Grundlegende Gedanken zur Faschingskultur

Unser Leben wird geprägt und von Einflüssen bestimmt, die wir selbst häufig gar nicht steuern oder konkret wahrnehmen und beeinflussen können. Bei mir erinnert mich immer meine Frau, was mich so geprägt hat.

Dazu gehört auch Fasching. Ich konnte mich nie dafür begeistern oder geschweige denn Geld für Verkleidungstrachten ausgeben. Natürlich steckte oder stecke ich hin und wieder in gewissen Faschingszwängen. Aber nur im Rahmen des Unvermeidbaren. Ich konnte schon als Kind nie etwas mit Fasching, Alkohol, Nikotin und auch Fußball bzw. jeder Art von Sportveranstaltungen anfangen. Daran hat sich auch nie etwas geändert. Mit den Kindern blieb mir nichts anderes übrig. Der Fußballplatz war regelrecht Folter für mich. Wenn jetzt noch irgendeine Narrenzunft dazu kommt, dann weiß ich auch nicht, dachte ich oft. Alles hat sich gut entwickelt und wir sind in der Familie alle in der gleichen Welt der Musik und des Motorrades angekommen. Wie gesagt, jedem das seine.

Am liebsten würde ich persönlich über die ganz verrückten Tage immer abhauen. Doch nun sind zwei Enkelkinder da. Darum stehe ich ihnen zuliebe wieder bei Umzügen auf das schnelle Ende wartend und höre mir an wie Johnny Depp und DJ Ötzi Hochkonjunktur haben und wie Neil Diamonds Sweet Caroline in auf und um die Umzugswagen herum versaut wird. Und endlich weiß ich auch, dass die Mutter von Nicki Laudaaa Mama Laudaaa heißt. Auf der einen Seite kennt die Verblödung keine Grenzen mehr und auf der anderen Seite sind die Wortführer/Innen so was von politisch korrekt und empörungsempfänglich.

Meine Frau und ich nutzen dazwischen jede Möglichkeit um dem zu entrinnen. Meist geht es in den Messepark nach Dornbirn. Alte Erinnerungen und Ablenkung sind dort garantiert. Über Jahrzehnte haben wir die Entwicklung der Stadt und auch des Messeparks miterlebt.

Ich muss mich oft wundern wer und wieviel sich währenddessen zum Affen machen. Bei Kindern kann ich es verstehen, dass sie sich auf Fasching freuen und die Faschingstage ausleben wollen.

Ewigkanzlerin Merkel ist sicher auch ein Faschingsmuffel. Ich kann mich nicht erinnern, sie einmal in einer Bütt oder dermaßen affenhaft verkleidet gesehen zu haben. AKK war neben Stockach auch noch als Putzfrau unterwegs. Was sie da wohl wegputzen wollte?

Politische Fasnacht

Wie schon erwähnt ist Politik nicht ganz fastnachtsfrei. Auch in der Politik versuchen die Narrenregenten ihren Einfluss zu platzieren.

Und in der Politik kommt man nicht umhin und kann der oft geheuchelten Geselligkeit nicht vollkommen aus dem Weg gehen; vor allem wenn man Wählerstimmen damit akquirieren will.

Auch ich konnte in meiner politischen Zeit dem ganzen Spektakel nicht völlig ausweichen. Trotz allem war klar, nie eine Büttenrede zum Gefallen für die Narren und um damit besser dastehen zu können. Auch die Klamotten hielten sich in Grenzen. Im Nachhinein betrachtet war es sowieso einer der größten Fehler die ich in meinem Leben gemacht habe, indem ich ein politisches Amt angestrebt habe. Ich habe damals wirklich geglaubt man könne gestalten und nach seiner Überzeugung handeln. In diesem Zusammenhang musste ich mich auch mit der Fastnachtsgesellschaft arrangieren. Ein Ereignis werde ich in diesem Zusammenhang nie vergessen. Es endete im Drama und tödlich noch dazu. Der Einstieg in die Politik sollte als Bürgermeister einer kleinen Gemeinde starten. Ich musste versprechen, dass ich, sollte ich gewählt werden, ein danach geplantes großes Narrentreffen in der Gemeinde zu unterstützen.

Ich sicherte zu und erklärte auch gleich wie ich zur Fastnacht stehe und dass ich weder eine Büttenrede halten noch irgendwie seppelmäßig daher kommen werde. Diese Stellung überließ ich gern dem Dorftrottel den wir sogar in Form des CDU Ortsvorsitzenden hatten. Wirklich ein Prototyp eines Dorftrottels. An Fastnacht ging er richtig in seiner Rolle auf. Mein politischer Weg hat schnell seine Grenzen erreicht. Ich fügte mich weder dem Dorftrottel noch den übrigen Strippenziehern der CDU mit voran Volker Kauder, inzwischen ein Ex-Merkel Getreuer. Von daher war klar, dass damit irgendwann meine politische Laufbahn so beeinflusst wird, dass ich von der Bildfläche verschwinden werde.

Doch zuerst kam das große Narrentreffen. Ein riesen Zelt in dem über 3000 Leute Platz fanden und ein separates Zelt mit Bar in das nochmals mindestens 500 Leute hinein passten. Ich musste natürlich die Eröffnungsrede halten und das Fass anstechen. Daneben stand Apfelsaft, damit es nicht auffiel, dass ich dem Publikum nicht mit Bier zuprostete. Dann der Brauchtumsabend; grausam langweilig jede Zunft stellte ihre Klamotten und Masken vor.

Gegen morgens um drei schafften es meine Frau und ich den Heimweg anzutreten. Uns blühten noch weitere Tage des Frohsinns, dachten wir. Ein Umzug mit mindestens 10.000 Teilnehmern. Tschingderassabum. Unser ältester Sohn Benny war natürlich im Zelt mit der Bar, wo auch er sich (gern) der feucht fröhlichen Stimmung fügte.

Danach brachte er auch noch Narren mit nach Hause. Die verständnisvolle Mama hat natürlich dem Buben zuliebe aufgetischt. Um fünf Uhr haute ich mich ins Bett, da es am nächsten Tag weiter ging.

Plötzlich ein Mord

Um sieben, ich bin gerade einigermaßen eingeschlafen, klingelte das Telefon. Auch hier war das Klo irgendwie der Mittelpunkt, allerdings nicht wie bei AKK spaßhaft für das dritte Geschlecht, sondern es war Tatort eines brutalen Mordes.

Am anderen Ende der Leitung hörte ich nur ein Gestammel. Bitte, bitte kommen Sie sofort zum Festplatz, auf dem Klo, oder im Klo. Was ist im oder auf dem Klo?, wollte ich wissen. Ein Mädchen wurde umgebracht. Wer ist denn dort am Telefon? fragte ich nach. Ich, ich bin´s der Rot-Kreuz-Vorsitzende, wessen Stimme ich durch dessen Aufgeregtheit nicht einmal ansatzweise erkannte. Das kann keine Verarsche sein, dachte ich mir nun.

Unser Haus war noch voll als ich angezogen meiner Frau erklärte, dass ich auf den Festplatz muss. Ein Mädchen wurde ermordet. Die Narren mit unserem Sohn lachten noch und meinten, das ist aber ein komischer Spass.

Am Festplatz angekommen, alles voll mit Polizei, Notarzt, Krankenwagen. Presse später Fernsehen. Der Polizeichef informierte mich. Schauen Sie selbst, meinte er. Die Toiletten wurden fast schon ironischerweise aus Sicherheitsgründen im Zelt neben dem Eingang platziert. So dass niemand das Zelt für die Notdurft verlassen musste.

Ich kannte ja fast alle von der Polizei. Mein Freund Raimund war natürlich als Polizeiführer auch in die Ermittlungen eingebunden. Bei den Toiletten lag ein Mädchen mit total eingeschlagenem Gesicht. Eine Toilette war total demoliert. Was ist eigentlich passiert?

Gegen 05.00 Uhr morgens hielten sich noch etwa 60 Fastnachtsgäste im Zelt auf. Das Personal fing bereits an aufzuräumen. Ein damals 17-Jähriges Mädchen ging noch auf die Toilette. Dort begegnete sie ihrem Mörder, der sie in einer Toilettenbox vergewaltigen wollte. Damit sie zum Schreien aufhören sollte, schlug er ihr den Kopf in die Kloschüssel was auch die schweren Kopf- und Gesichtsverletzungen erklärte. Als sie sich wohl noch mit letzter Kraft und schwer verletzt wehrte, erwürgte er sie und wollte sich noch an der Leiche vergehen, was aber nicht mehr funktionierte.

Als ein Ordner von der Nachbartoilette hineinschaute sah er einen sehr korpulenten Typen, der dem Anschein nach über einen Puppe lag. Er solle nun gehen. Daraufhin verschwand der Typ. Der Ordner folgte ihm kurz und schaute dann in der Toilette nach. Die Puppe, die vermutet wurde war eine Mädchenleiche.

Die Leiche trug ein Hexengewand von der Zunft aus dem Nachbarort. Verwirrend war es, als der Vorsitzende erklärte, dass er das Mädchen nicht kennen würde und er sich auch nicht erklären konnte, wie sie zu der Zunftkleidung gekommen war.

Gegen elf Uhr kam ein schreiendes Mädchen, etwa knapp zwanzig Jahre alt ins Zelt gestürmt. Es sei ein Mord geschehen redet man und unsere Schwester ist nicht mehr aufgetaucht. Sie wollte unbedingt die Leiche sehen. Ich stand daneben mit Polizeibeamten. Die Schreie waren Erklärung genug. Es ist unsere jüngste Schwester. Wir waren vier Mädchen und unsere Eltern sind ein wenig dem Fastnachtsgeschehen entflohen. Sie machen gerade einen Kurzurlaub.

Das Mädchen war also aus dem Nachbarort. Aber wer war der Täter? Der Polizei wurde das gesamte Feuerwehrhaus als Ermittlungszentrale zur Verfügung gestellt.

Ich war Schirmherr und erklärte, dass es nicht mehr viel zu entscheiden gibt. Das komplette Narrenringtreffen absagen und gleich mit den Maßnahmen dafür beginnen. 30.000 € standen offen, die einigermaßen mit Umsatz kompensiert werden sollten. Ich hatte immer das Gefühl, dass unser Narrenboss ein hinterlistiger und verlogener Typ ist. Mein Gefühl bestätigte sich nun absolut. Unter vier Augen meinte er, da ist so viel Geld kaputt, sollen wir nicht die Fastnacht doch irgendwie weiterführen? Er versuchte mich davon zu überzeugen und als Gallionsfigur vorauszuschicken, falls sein Anliegen doch schief gehen würde. Ich wiederhole jetzt nicht, was er von mir zu hören bekam. Natürlich war er danach absolut meiner Meinung und hat auch mir dazu geraten.

Kann man in so einem Fall überhaupt nur einen Gedanke an das Geld verschwenden? Manche Pappnasen schon. Es wird komplett abgesagt und die Gemeinde kommt für die Kosten auf, fertig. Das war meine unwiderrufliche Entscheidung. Wir bekamen einige Nachlässe, so dass am Ende noch etwa 10.000 Euro Verlust übrig blieben.

Das war geklärt. Was nun folgte war eine riesen Beerdigung. Durch meine Polizeifreunde erfuhr ich auch was danach passieren sollte. Raimund klärte mich auf. Wir haben zivile aber auch uniformierte auf der Beerdigung, erklärte er mir. Danach soll der Zugriff erfolgen. Der Täter ist auch aus dem gleichen Ort wie das Opfer. Beide kannten sich. Auch die Eltern kennen sich sehr gut, wissen aber noch nichts vom Zugriff. Möglicherweise kommt der Mörder auch auf die Beerdigung, dann wird er observiert und zu Hause soll er festgenommen werden.

Ich bin stolz auf euch, waren meine Worte an meinem alten Freund Raimund, der ja mit seinem Schusswaffengebrauch auch so sein Leid hatte. Er erzählte mir auch die Details zu den Ermittlungen und wie man auf den Täter kam. Die Öffentlichkeit ließ man in einem anderen Glauben, um die Hintergrundermittlungen nicht zu gefährden.

Tatsächlich, der Mörder stand mit anderen jungen Leuten aus der Gemeinde trauernd am Grab seines Opfers.

Danach kam heraus, dass er schon einmal so etwas vorhatte. Aber dieses Mädchen davor hatte mehr Glück und schlug ihm dorthin, wo es nie falsch sein kann. Leider zeigte sie den Vorfall nicht an.

Ich war danach bei zahlreichen Gesprächen zusammen mit meinem Amtsbruder mit dabei. Er geriet in die Schlagzeilen, weil er meinte man solle jetzt aber den Ball wieder Flach halten. Die Eltern des Opfers waren entsetzt als sie das hörten. Den Ball flach halten. Das war wirklich sehr undiplomatisch. Der Vater des Mädchens wollte von mir in einem unserer Gespräche wissen, ob ich es auch so sehe, dass man jetzt den Ball flach halten müsste. Ich erklärte den Eltern, dass ich genau das gleiche wie sie denke. Mehr musste ich nicht dazu ausführen.

Der Vater des ermordeten Mädchens drückte mit unter Tränen die Hand und dankte mir für meinen ehrlichen Zuspruch und dafür dass ich das komplette Narrentreffen mit allem Nachdruck abgesagt hätte. Sie haben später mitbekommen, dass nicht alle meiner Meinung waren und die Großveranstaltung nicht absagen wollten. Ja, ich weiß. Ich wollte aber keine Silbe mehr über den Heuchler mit der Narrenkappe verlieren.

Gut, so etwas ist Fastnacht in Extremform. Irgendwie war es aber für mich die Krönung meiner Einstellung gegenüber Fastnacht. Ich tue mir nur noch schwer damit das ganze Jahr über, wenn ich Politiker reden höre zu glauben, dass Fasching nicht mehr enden will.

Bilddarstellungen: N. Zerr