Nature & Wildlife Photographie by Rudi Zisterer
Diesen Blog zu schreiben übte einen besonderen Reiz auf mich aus. Zum einen das Thema, mein Bezug dazu, die fantastischen Bilder und zum anderen trägt es zu einer gewissen Auflockerung zu der ansonsten sehr politischen und teilweise angespannten Auseinandersetzung bei. Dazwischen ist nun dieser Beitrag platziert. Durch die mitreißenden Fotos wird der Blog zudem richtig lebendig. Ich wünsche jetzt schon viel Spaß damit.
Diese phänomenale Fotoserie präsentiert die Tierwelt Afrikas auf ihre eigene Art. Es ist eine Freude und gleichzeitig eine Ehre für mich, dass ich diese wunderschönen Fotos mit freundlicher Genehmigung des Urhebers und Fotografen Rudi Zisterer veröffentlichen darf und dass damit dieser Beitrag ermöglicht wurde.
Fotograf Rudi und seine Frau Ute
Zunächst möchte ich ein wenig auf die Hintergründe dazu eingehen.
Afrika - geheimnisvoll und faszinierend
Geht es um Afrika, denkt man doch sofort an beeindruckende und natürlich auch gefährliche Raubtiere die wir hier nur im Zoo oder vielleicht noch im Zirkus zu Gesicht bekommen. In unserem inzwischen allgemeinen Verbots- und Empörungskult bleibt wahrscheinlich bald nur noch der Zoo übrig, wo wir diese Tiere auf Tuchfühlung erleben können. Oder man wagt sich natürlich selbst in den Lebensraum dieser Tiere und begibt sich nach Südafrika.
Damit kein falscher Eindruck entsteht, ich war noch nie in Afrika. Wahrscheinlich wird sich auch nie die Möglichkeit ergeben einmal dorthin zu kommen.
Ich war zwar schon nah dran als ich einmal in Malaga war, aber wie gesagt, ich schaffte es noch nie auf dem Kontinent Afrika.
Aus allgemeinen Quellen ist zu entnehmen, dass die Fläche Afrikas etwa 30 Millionen km² beträgt und damit um 20% der gesamten Landfläche der Erde einnimmt. Mit dieser Dimension und etwa 1,4 Mrd. Bewohnern ist Afrika nach Asien der zweitgrößte Erdteil.
Nun können wir nebenbei einen kleinen Versuch durchführen. Wenn ich fragen würde, an was denken wir oder stellen wir uns vor, wenn es um Afrika geht? Wahrscheinlich an Menschen mit dunkler oder gar tiefschwarzer Hautfarbe, an Ausbeutung, Apartheid (Rassentrennung in Südafrika), Korruption, Diktaturen, Gewalt und ähnliches. Bestimmt auch an einen abenteuerlichen und die Neugier erweckenden Kontinent mit seiner großartigen Tierwelt. Nicht zu vergessen an einen ausgebeuteten Kontinent, der sich natürlich auch auf seine Art so langsam spürbar zur Wehr setzt. Ist es so? Ich gehe davon aus. Aber lassen wir es einmal so stehen.
Mein Bezug zu dem Fotografen Rudi Zisterer
Wie komme ich zu Rudi Zisterer, dem Fotografen und seinen beeindruckenden Fotos? Die Frage ist bei diesem Beitrag bestimmt interessant und wissenswert. Darum will ich vorab kurz darauf eingehen.
Rudi ist geringfügig jünger als ich. Er und seine Frau Ute stammen aus der gleichen überschaubaren Gemeinde in der schwäbischen Region nahe des Bodensees wie ich. Wir sind zusammen aufgewachsen und kennen uns also schon seit unserer Kindheit.
Mit Rudi war ich udem kurz in der gleichen Schule. Schon in unserer Kindheit waren wir von der Musik und Gitarren begeistert, woran sich bis heute nichts geändert hat. Vielleicht habe ich Rudi auch inspiriert Gitarre zu spielen. Auf jeden Fall hat er mir vor einer Ewigkeit ein Prachtstück einer Gitarre abgekauft, eine weisse Fender Stratocaster, die ich in der Form so nie mehr erblickt habe. Wie konnte ich damals nur so dumm sein? Nicht wegen Rudi, aber nicht nur die Stratocaster, sondern alle meine besonderen Gitarren zu verkaufen. Der Grund dafür war, ich wollte aufhören und das Musizieren und damit das Gitarre spielen für immer sein lassen, um mich auf meinen Beruf zu konzentrieren. Ich wurde natürlich rückfällig, zum Glück.
Nicht nur die Leidenschaft Gitarre vereinte uns. Nein, Rudi wurde wie ich Polizeibeamter.
Er merkte jedoch rechtzeitig, dass das kein Beruf für´s Leben ist. Bei mir hat es etwas länger gedauert.
Sein neuer beruflicher Weg führte ihn in das professionelle Filmemachen und wie man sieht in die Photographie.
Wir sind schon immer super miteinander ausgekommen. Natürlich verliert man sich mit den Jahren aus den Augen, trifft sich hier und da mal und das war es oft.
Ähnlich verhält es sich gleichfalls mit Rudis Frau Ute. Ute und Rudi sind immer gut darauf, was beide derart sympathisch macht. Kein Wunder, dass auch afrikanische Raubtiere ihr Gefallen an beiden finden können. Natürlich kenne ich auch Ute und ihre Familie gut. Ich weiss nicht wie ich es genau nennen soll, ist es Schicksal oder ein undefinierbarer Zufall, dass der Kontakt wieder sehr angenehm auflebte und enger wurde. Unsere Einstellung zum Leben und allen herrschenden Umständen oder Zuständen passen wie schon immer gut zusammen. Kurz gesagt, die Chemie stimmt.
Ute und ihre Familie kennen sich sehr gut auf der Welt aus, vor allem auch in Südafrika oder Canada. Dort erfährt man aus erster Quelle, wie es in anderen fremden Ländern, speziell auch in Afrika zugeht.
Nicht selten sind auch Leute die aus Afrika stammen dabei, wenn wir uns treffen, vergnügen und mteinander über alles mögliche quatschen. Eine tolle Truppe, wo es mir sehr gut gefällt und stets angenehm ist. Man spürt die Weltoffenheit und lernt dabei in unseredm Umfeld Menschen kennen, die viel erlebt haben und aus erster Quelle erzählen können. Dazu gehört natürlich auch unser Topfotograf und Filmemacher Rudi.
Rudi über sich und Südafrika
Rudi beschreibt sich selbst am besten selbst. Mehr dazu auf seiner Homepage. www.rudizisterer.net
„ Ich bin Natur- und Wildlife-Fotograf mittlerweile aus Leidenschaft.
Eigentlich bin ich gar kein Fotograf, zumindest nicht hauptberuflich.
Ursprünglich komme ich aus der Bewegtbild-Abteilung, wo ich seit vielen Jahren als Kameramann und Editor, Werbefilme für die Industrie, Dokumentationen und Musikvideos erstelle.
Zur Fotografie kam ich durch meine Frau Ute und durch meine unzähligen Aufenthalte im Südlichen Afrika.
Dort habe ich die Liebe zur Natur & Wildlife-Fotografie entdeckt und so kam es, dass ich eines Tages diese Passion zu meinem Nebenberuf gemacht habe.
Hauptberuflich gehe ich nach wie vor dem Filmemachen nach!“
Es lohnt sich Rudis Seite zu besuchen. Ich will dazu nicht mehr verraten, am besten ist es sich selbst zu überzeugen. Dort gibt es beispielsweise noch spannende Videoclips aus seiner Arbeit.
Der Blick hinter Rudis Wildlife Photographie
Nach diesem Vorspann gehe ich nun darauf ein, was bei diesem Beitrag bestimmt von großem Interesse ist.
Darüber habe ich mich mit Rudi natürlich in entspannter Atmosphäre unterhalten, wo logischerweise auch über alte Zeiten gequatscht wurde und wo das Lachen nicht zu kurz kam. Lachen und Freude, scheint der Menschheit sowieso immer mehr abhanden zu kommen, aber nicht bei uns.
Ich wollte einiges von Rudi dazu wissen.
Er erzählte mir, dass er etwa zweimal im Jahr in Südafrika auf Fotosafari sei. Wie es eben Job und Aufträge zulassen.
Und wie ist es so in der Wildnis. Ist er dort alleine oder in Begleitung? Dazu meinte Rudi: Bei den größeren und längeren Safaris gehe ich meistens alleine. Ab und zu ist Ute mit dabei. Ich kenne aber mittlerweile viele wirklich sehr gute Wildlife- und Naturfotografen aus dem südlichen Afrika und treffe mich ab und zu mit ihnen und wenn's nur abends am Lagerfeuer auf einen oder zwei Sundowner ist. Eine Dämmerschoppen, wie wir Schwaben dazu sagen;interessant.
Ich habe Löwen und Raubtiere nur hinter Gittern gesehen. Aber ohne diese Schutzvorrichtungen hätte ich panische Angst. Wie ist das bei Rudi? Die Fotos zeigen ja schon eine gewisse Nähe zu den Tieren. Hast Du keine Angst vor allem den Tieren entsprechend nah zu kommen, wollte ich wissen. Dazu meinte Rudi:
Angst habe ich eigentlich keine, aber eine gehörige Portion Respekt. Und das ist auch gut so. Denn jedes Tier lässt dich ganz genau wissen, wenn es gut ist bzw. wenn du ihm zu Nahe kommst. Da hat man natürlich seine Erfahrung und hat es im Gefühl, wie weit man gehen kann oder überhaupt sollte. Unüberlegte und wenn man so will dumme Sensationsselfies mit den Tieren sind nicht zu empfehlen.
Wo genau und wie lange Rudi auf Fotosafari ist, wollte ich natürlich auch wissen.
Es ist unterschiedlich, je nachdem wie lange ich weg bin. In der Regel aber zwischen 4 und 5 Wochen.
Meist bin ich im Kgalagadi Transfrontier Park, der grenzt an Südafrika/Botswana/Namibia Etosha Nationalpark in Namibia und dem wirklich wilden Mabuasehube Nationalpark in Botswana.
Ich habe nun mal interessehalber einen Blick auf die Karte geworfen. Der zeigt erst wie riesig dieser südliche Bereich an sich ist. Von dem Kgalagadi Transfrontier Park bis zur Hauptstadt der Republik Südafrika, Pretoria mit über 750.00 Einwohnern, sind es knapp 1000 Kilometer. Auf der Karte sieht es gar nicht so weit aus. Genauso Kapstadt mit einer Entfernung von etwas über 1000 Kilometer.
Direkt neben Raubtieren
Ich denke gerade daran, wenn ich plötzlich hautnah vor einem Löwen oder einem Leoparden stehen würde. Ehrlich gesagt, stelle ich mir das lieber nicht vor. Selbst bei größeren Entfernungen wäre es mir nicht wohl. Vielleicht hätte ich dann im Ernstfall mit dem Motorrad eine Chance zu fliehen? Aber davonrennen wenn es eng wird ist ja absolut zwecklos.
Wie nah kommt Rudi den Tieren beim Fotografieren? Was sagt er selbst dazu:
Eigentlich bin ich ein eher vorsichtiger Fotograf und halte immer einen gewissen Respektabstand zu den Tieren. Jedoch kommt es schon mal vor, dass beispielsweise ein Löwe oder ein anderes Raubtier direkt an dir vorbeispaziert. Speziell auf den 'nicht eingezäunten' Campingplätzen.
Warst du dabei schon einmal in Lebensgefahr, wollte ich weiter wissen.
Bisher Gott sei Dank noch nie. Es gab aber schon das eine oder andere nicht so angenehme Erlebnis, wo es brenzlig wurde.
Bei dem langen Aufenthalt sollte man irgendwann mal schlafen. Man schläft ja dann in einer Umgebung, wo man nicht unbedingt einen Löwen oder eine giftige Schlange neben sich haben will, es aber daurchaus denkbar wäre. Ist das so eine Art Lagerfeuerromatik in der Wildnis, wollte ich wissen.
Ich bin prinzipiell mit Boden- oder Dachzelt unterwegs. Ich bin also immer mittendrin. Das Absichern bezieht sich wie gesagt auf Respekt, Respekt und nochmals Respekt vor den Tieren und ihrem Lebensraum. Immer ruhig und relaxed bleiben. Die Tiere haben ein Gespür und Sinn dafür, wenn es anders ist. Ich könnte Rudi noch stundenlang ausfragen und ihm zuhören. Ein paar Dinge wollte ich dazu aber schon noch wissen, die ich noch kurz zusammenfasse.
Für Rudi ist seine Leidenschaft auch verbunden mit der Faszination des Unvorhersehbaren und dem Reiz der daraus resultierenden Spontanität und Kreativität.
Bei der Fotografie von Tieren in freier Wildbahn weiss man nie was einen erwartet oder wo und wann genau man die Tiere antrifft. Und wenn es zur Begegnung kommt, ich kann beispielsweise einem Löwen nicht sagen sezt dich mal etwas weiter nach links, da ist der Hintergrund schöner!
Und wie reagieren dann die Tiere, wenn sie dich bemerken und dann nicht die Pose einnehmen, die man gerne hätte? Oftmals liegt eine wortwörtliche Spannung in der Luft, speziell wenn man sich einem Raubtier nähert das gerade auf der Lauer liegt.
Bei meiner spannenden und abenteuerlichen Fotografie ist es von großer Bedeutung sowie sehr sinnvoll sich bereits im Vorfeld mit dem Verhalten der betreffenden Tiere auseinanderzusetzen. Sei es durch Lektüre oder durch vorheriges Beobachten. Ganz wichtig dabei ist es sehr viel Geduld aufzubringen. Jederzeit muss man achtsam, reaktionsschnell und spontan sein, da immer etwas Unvorhergesehenes passieren kann. Dabei muss man unbedingt stets ruhig bleiben und keinesfalls hektisch oder stressig agieren oder reagieren. Ich habe festgestellt je ruhiger und relaxter man ist und sich selbst gibt, desto besser und aussagekräftiger ist das Ergebnis, also das Bild. Meiner Meinung und Erfahrung nach spüren Tiere und reagieren entsprechend auf Hektik und Stress.
Ausrüstung und weitere Details
Man sieht deutlich, dass das keine gängigen Handyfotos sind. Deshalb haben mich noch Details zur Ausrüstung und dem Fotografieren interessiert.
Wie mir Rudi dazu erklärte ist das Wichtigste natürlich eine gute Kamera.
Für bestimmte Situationen ist ein Reisestativ sinnvoll.
Da ich auf Safaris sehr viel aus dem Auto heraus fotografiere benutze ich einen sogenannten Bohnensack auf den ich die Kamera bzw. das Objektiv auflegen kann.
Objektive mit großer Brennweite und/oder einen Telekonverter der die Brennweite nochmals vergrößert habe ich natürlich auch.
Selbst mit viel Glück – und auch auf guten Safaris – wird man immer eine gewisse Distanz zu den Tieren wahren müssen und das ist auch gut so. Ich habe es ja bereits beschrieben, sichere Distanz und Respekt. Von daher kann die Brennweite also nicht groß genug sein.
Es ist so spannend, dass ich noch weiter frage, was man da alles beachten muss. Standort, auf Augenhöhe mit den Tieren zu sein, wie ist die momentane Situation und vieles mehr. Man kann es sich nicht vorstellen wie beispielsweise in einem Zoo. Da stehe ich vor dem Gehege oder Käfig und mache Handyfotos. Die Tiere sind schon da. Auf Rudis Fototour natürlich nicht.
Dazu meinte Rudi: Hier mache ich mich im Vorfeld schlau und präge mir die Umgebung genau ein.
Wo sind die Trampelpfade der Tiere zum Wasser, wo sind die besten Fluchtwege? Wo sind die meisten Spuren. Wie ist der Stand der Sonne?
Falls es möglich ist suche ich mir einen Standort aus, wo ich auf Augenhöhe mit dem Tier bzw. Motiv sein kann.
Bei einem störenden Hintergrund versuche ich auf einen großen Abstand zwischen Tier und Hintergrund zu achten, um mit einer langen Brennweite und einer weit geöffneten Blende den Hintergrund schön unscharf zu bekommen.
Um die besten Motive oder Fotos zu bekommen muss man nicht selten stundenlang ausharren. Ich bin schon oft 4-5 Stunden ‚angesessen‘ ohne das irgendetwas passiert ist.
Aber durch das mittlerweile jahrelange Fotografieren lernt man gewisse Verhaltensmuster der Tiere kennen wie, dass tagsüber bei glühender Hitze nicht allzu viel geschieht und dass ein vollgefressener Löwe dann einfach nur 10 Stunden faul im Schatten liegt.
Bei einer meiner Safaris habe ich einmal sehr früh morgens einen Leoparden mit seiner Beute auf einem Baum entdeckt. Er war vollgefressen und lag dann unter dem Baum im hohen Gras bevor er sich dann in den Busch zurückzog. Ich habe dann allerdings doch ca. 2-3 Stunden in der Hoffnung ausgeharrt, dass doch noch irgendetwas Aufregendes passiert. Es war dann halt nicht so. Ich wusste jedoch, dass ein Leopard immer zu seiner Beute zurückkehrt. Abends bin ich dann nochmals aus dem Camp zu dem besagten Baum gefahren. Dann habe ich nochmals gewartet. Nach etwa 3 Stunden bei ca. 38 Grad kam der Leopard tatsächlich zurück und kletterte auf den Baum zu seiner Beute.
Ich konnte hier eine ganze Serie schießen auf die ich natürlich auch richtig stolz bin.
Das mag sich banal anhören, aber einen Leoparden sieht man eben nicht alle Tage in dieser Situation und da war mir die Warterei dann nicht mehr zu lange. Wie gesagt, ohne Geduld geht es nicht.
Abschließend noch eine letzte Frage. Nutzt du unterschiedliche Herangehensweisen für unterschiedliche Tiere?
Eigentlich nicht, da ich ja im Busch auch selten die Möglichkeit habe mir eine Herangehensweise zu überlegen.
Aber natürlich nähere ich mich einem Raubtier wie einem Löwen oder Leoparden viel vorsichtiger und ruhiger als einem Vogel Strauß, da ich hier auch viel mehr Respekt habe. Beim Fotografieren von Elefanten halte ich stets einen größeren Sicherheitsabstand ein.
Zum Schluss bleibt mir nur noch mich herzlich bei meinen Freund Rudi für die spannende Geschichte und die freundliche Genehmigung die Fotos zu veröffentlichen zu bedanken.
Ich hoffe der Beitrag gefällt – viel Spaß beim Lesen, Betrachten oder Stöbern; auch bei.
www.rudizisterer.net