Wenn die Wüste zum Mittelmeer wird

Free Photos / pixabay

Das Thema Flucht und Flüchtlinge wird uns noch in allen seinen Auswirkungen lange beschäftigen; und vielleicht sogar bis ans Ende unserer Kräfte bringen. Langsam könnte es mit dem Frieden und dem ruhigen wohlstandslastigen Leben hier in Europa vorbei sein. Immer mehr Fremde streben so ein schönes Leben an, wie wir es hier ganz besonders in der westlichen europäischen Region (noch) führen. Die Ursachen, warum diese Menschen, die man zweifelsfrei als Wirtschaftsflüchtlinge bezeichnen darf, hierher wollen sollen jetzt massiv bekämpft werden. Wie dieser Kampf, oder gelinde ausgedrückt, die Unterstützung aussehen kann, will ich hier an einem eindrucksvollen Beispiel einer Reportage darstellen.

Mir kommt es vorweg gesagt, eher als eine Art Alibi-Aktion vor. Oder Hauptsache, man hat seine Ruhe und holt sich nicht noch größere Probleme ins Land. Denn die Verantwortlichen wollen ja Wahlen gewinnen.

Bevor wieder ein rechter Verdacht aufkommt, ich verstehe sie alle, wenn sie hierher kommen wollen und sich ein schöneres besseres Leben erhoffen. Ich will auch nicht auf die bereits bekannten Probleme, speziell im Zusammenhang mit der Kriminalität groß eingehen. Aber ich sehe leider nicht einmal ansatzweise eine Problemlösung dieser sehr unruhig gewordenen Welt. Einfach ein "weiter so", hilft weder uns noch den Flüchtenden, in dem Fall aus Afrika, weiter.

Wir sprechen hier von afrikanischen Flüchtlingen, die zu den Kriegsflüchtlingen und tatsächlich Asylberechtigten hinzukommen. Und auch aus dieser Ecke kommen genügend Flüchtlinge, die sich ein besseres Leben erhoffen.

In der ganzen Misere spielen Diktatoren eine große Rolle. Wir verachten diese ja zu Recht, so einen wie wir hatten wollen wir nie wieder. Auch unsere (demokratischen) Politiker werden nicht müde, diese Diktatoren öffentlichkeitswirksam zu kritisieren. Aber hintenherum benötigen sie diese als Handlanger oder Verrichtungsgehilfen, um ihre verfehlte Politik zu vertuschen. Da solche Regime ohnehin korrupt sind lässt sich mit Geld und mit Ausrüstung viel machen.

Bleiben wir in Afrika.

Der verschwommene Überblick und Durchblick

Sind wir doch einmal ehrlich, egal, welche Einstellung wir zu dem Thema haben, wer blickt dabei wirklich noch richtig durch? Warum flüchten die Menschen? Woher kommen sie genau? Was sind die wahren Beweggründe? Die entscheidende Frage ist, werden sie am Ende mit ihrem Leben dafür bezahlen Wäre es nicht besser, diese Menschen bleiben in ihrer Heimat, bei ihren Familien und dort, wo ihre Mentalität oder ihre religiöse Einstellung besser passt? Ich maße mir nicht an, diese Frage für diese Menschen zu beantworten.

Ich gebe aber zu, dass ich auch den Durchblick verloren habe und jedes Urteil darüber immer schwieriger wird.

Um nicht falsch verstanden zu werden: Ich lehne jedes kriminelle Handeln ab, egal von wem. Und wer Schutz sucht, sich nicht den Gepflogenheiten hier anpasst und kriminell wird, den oder die verurteile ich aufs äußerste und bringe dafür keinerlei Verständnis auf, dass solche Menschen sich hier letztendlich ein neues Aktionsfeld suchen.

Aber wenn ich Menschen im Elend sehe oder es mitbekomme, dann bekomme ich eine Wut, ich bekomme eine Wut auf die, die in verantwortungsvoller Position so tun also ob sie an der Problemlösung interessiert wären. Sie sind daran interessiert ihre Machtposition zu halten; Prinzipien und Geradlinigkeit erkenne ich schon lange nicht mehr.

Europäische Aussengrenzen sind in Afrika

Für diesen Beitrag wurde ich durch eine Reportage inspiriert. Ich finde diese Reportage zeugt von gutem Journalismus, was mich sehr gefreut hat und zeigt, dass es das zum Glück noch gibt. Denn von den Blättern, die uns aufklären sollen halte ich nichts mehr, weil es nur in eine Richtung geht.

Aber diese Reportage, die vor wenigen Tagen (Exklusiv im Ersten) unter dem Titel: Grenzen dicht! Europas Schutzwall in Afrika ausgestrahlt wurde, ist meiner Meinung nach durch die Reporterin sehr gut und aufwendig recherchiert worden. Es sei dahin gestellt, wie diese Reportage letztendlich vom Betrachter gewertet wird.

In einem guten Blog (Tagesthema) wurde bereits auf das was scheinbar so gut wie nicht bekannt ist hingewiesen. Denn jetzt kommen die Flüchtenden bereits in der Wüste ums Leben und müssen nicht noch weitere Strapazen auf sich nehmen, um dann im Mittelmeer zu ertrinken. Was aus der Exclusiv Reportage treffend hervorgeht, werden Flüchtende abgefangen und es wird vorgegaukelt, dass ja die Fluchtursachen bekämpft werden. Man muss die Menschen abhalten ihre Heimat zu verlassen, indem sie dort Perspektiven bekommen. Kontraproduktiv geschieht das aber nicht, sondern die afrikanischen Abfanganstalten werden aufgerüstet. Damit wird wie man sieht aber die Flucht von Perspektivlosen nicht verhindert. Die Zahl dürfte sinken, da ihre Flucht bereits massenhaft auf dem unüberschaubaren Wüstenfriedhof der Sahelzone endet.

Hunderttausende schafften es bisher über Libyen nach Europa. Doch ausgehend von der Reportage der ehemaligen ARD-Korrespondentin in Nairobi Shafagh Laghai wurde der Druck der EU immer größer bereits in Afrika die Grenzen dicht zu machen, damit der Flüchtlingsstrom nach und nach abreist.

Gewiss ist ein nicht enden wollender Flüchtlingsstrom nicht erwünscht und weder für Europa noch für Deutschland verkraftbar. Es geht um die Art und Weise wie dieser Flüchtlingsstrom in Afrika gestoppt wird. Dabei spielen Menschenleben keine Rolle mehr.

Damit findet unbemerkt der Grenzschutz dort statt, wo er eigentlich gar nicht hingehört und nicht vermutet wird.

Die afrikanischen Sicherheitskräfte werden zum Teil von der EU ausgebildet und ausgestattet.

Kernaussagen der Reportage

Im westafrikanischen Binnenstaat Mali leben etwa 19 Millionen Menschen, davon jeder Zweite am absoluten Existenzminimum. Niger ist das wichtigste Transitland für ganz Westafrika. Von dort geht es durch die Wüste, nach Libyen, dem Tor zum Mittelmeer und letztendlich dem gelobten Erdteil Europa.

Durch teilweise dubiose Abkommen der EU mit afrikanischen Diktatoren, sollen die Flüchtlinge abgehalten werden.

Wie von Interviewpartner aus dieser Reportage zu hören war, schleimen die Diktatoren um die EU-Geldgeber herum, um an das Geld zu kommen, das sie von der EU dafür bekommen, um Flüchtlinge abzuhalten.

Warum flüchten die Menschen? Sie haben keine Arbeit, haben kaum oder gar nichts zu essen und wenn überhaupt ein mickriges Dach über dem Kopf. Familien kratzen alles Geld zusammen, um einem Familienmitglied die Flucht zu finanzieren, damit der Vorausgehende den Rest nachholt. Dann gehen die Verzweifelten noch von falschen Vorstellungen aus. Durch die verschärften Grenzkontrollen, Ankerzentren und die Rückführung bei der Aufgreifung durch die EU-ausgebildeten afrikanischen Sicherheitskräfte werden neue gefährliche Wege durch die Wüste gesucht. Schlepper die dabei selbst auffallen könnten, lassen ihre „menschliche Schmuggelware“ hilflos in der Wüste zurück.

Das ist dann der sichere Tod, ohne Wasser und Nahrung. Die Wüste wird zu einem überdimensionalen Friedhof ohne Gräber. Wie schon in dem kurz erwähnten Blog darauf hingewiesen wurde; die Leichen werden vom Wüstensand für immer und ewig verschlungen.

Die EU investiert Milliarden ohne erkennbaren Fortschritt.

Das Geld wird im wahrsten Sinne des Wortes in den Sand gesetzt und dient scheinbar nur den diktatorischen Verrichtungsgehilfen.

Zu hören war von den Betroffenen, dass sie gern in ihrem Land, mit ihrer Mentalität, ihrem Glauben und ihren Familien bleiben würden, wenn sie Arbeit zum Überleben hätten.

Ein Beispiel zeigt eine Produktionsstätte von Lebensmitteln, wo aber kein Vertrieb organisiert und quasi auf halber Strecke das Engagement eingestellt wurde. Was bringt so eine Förderung, die eine Zeitlang als Vorzeigeobjekt dient, den Menschen kurz Glück beschert und dann eingestellt wird, weil die produzierten Waren in keinem Vertriebssystem integriert sind.

Was sagen diese Menschen? Ich würde gern hier bleiben, aber auch meine Familie drängt mich als Verantwortlicher nach Europa zu gehen, weil es hier keine Arbeit und Existenzchance mehr gibt.

Wer es dann doch durch die verschärften Kontrollen durch die Wüste, über das Mittelmeer schafft ist womöglich enttäuscht, weil derjenige zwar als Einzelner so versorgt wird, dass er in Afrika nur davon träumen kann, aber sein Problem und das seiner Familie ist damit nicht gelöst.

Importierte Kriminalität

Abschließend doch noch ein Wort zur Kriminalität. Es darf nicht hinweggeleugnet werden, dass wir hier genügend schwarzafrikanische Verbrecher haben, die dieses Leid sicher ausnutzen. Es ist eine Folge solcher Flüchtlingsströme. Es gibt Spannungen, weil einfach Mentalitäten oder Glaubenseinstellungen nicht zusammen passen. Daraus kann wiederum Kriminalität entstehen. Genauso wie die Fluchtursachen tatsächlich und wirkungsvoll, nicht nur alibimäßig bekämpft werden sollten, gilt das Gleiche für die Kriminalität.

Nichts dergleichen geschieht. Ich erspare mir weitere Kommentare zu unseren scheinheiligen moralvollgepumpten Politikern.

Ich bin ein Mann erzählte ein Betroffener in der Reportage. Mir wurde alles genommen. Ich habe mit dem letzten Geld einen Pickup gekauft und Migranten legal durch die Wüste transportiert. Jetzt ist es illegal. Der Grund wurde schon genannt – dubiose Abkommen und der Druck der EU-. Der Pickup ist weg und anscheinend bekommt ihn der eigentliche Besitzer vom Regime nicht mehr wieder. Der sichtbare Autofriedhof dieser einst legalen Schlepperfahrzeuge (überwiegend Pickups) soll ebenfalls als Abschreckung dienen.

Der Besitzer bekommt sein Fahrzeug wohl auch nicht mehr für andere Zwecke zurück. Das Geld ist weg der Pickup auch. Worin besteht die Gefahr? Dieser Betroffene schilderte unverblümt. Ich habe wie viele andere nichts mehr zu verlieren. Nur noch mein Leben. Um an Geld und das Erhoffte zu kommen, werden wir auch wenn sein muss hochgradig kriminell, war aus seinen Worten herauszuhören. Ja, auch für den Terrorismus sind wir zu haben. Ein leichtes Spiel für Terrorbanden neue Mitglieder und eine Art Kamikazee-Kämpfer zu rekrutieren.

Es ist schon paradox. Die EU bekämpft den Terrorismus und sorgt durch eine verfehlte Politik indirekt für den Nachwuchs.

Ist uns bewusst auf welchem Pulverfass wir sitzen? Und das waren nur die Kanonen die auf uns von einer Seite her gerichtet sind.

Die Hoffnung, dass wir irgendwann in dieser schwierigen Situation vernünftige Politiker (parteiunabhängig) bekommen, die die Probleme wenigstens mit kleinen Erfolgen ernsthaft angehen, habe ich aufgegeben. Man kann nur noch hoffen, dass es nicht so schlimm kommt wie es kommen könnte.

Link Exclusiv Reportage

https://www.daserste.de/information/reportage-dokumentation/dokus/videos/exclusiv-im-ersten-grenzen-dicht-video-102.html

20
Ich mag doch keine Fische vergeben
Meine Bewertung zurückziehen
Du hast None Fische vergeben
6 von 6 Fischen

bewertete diesen Eintrag

Onkel-Otto

Onkel-Otto bewertete diesen Eintrag 09.08.2018 19:11:06

Zauberloewin

Zauberloewin bewertete diesen Eintrag 09.08.2018 18:06:31

Matt Elger

Matt Elger bewertete diesen Eintrag 09.08.2018 18:05:20

Pommes

Pommes bewertete diesen Eintrag 09.08.2018 15:11:43

Charlotte

Charlotte bewertete diesen Eintrag 09.08.2018 13:45:44

Margaretha G

Margaretha G bewertete diesen Eintrag 08.08.2018 23:59:33

philip.blake

philip.blake bewertete diesen Eintrag 08.08.2018 23:03:20

Scherzkeks

Scherzkeks bewertete diesen Eintrag 08.08.2018 22:47:47

Tourix

Tourix bewertete diesen Eintrag 08.08.2018 20:30:27

Markus Andel

Markus Andel bewertete diesen Eintrag 08.08.2018 16:22:36

robby

robby bewertete diesen Eintrag 08.08.2018 14:59:32

Persephone

Persephone bewertete diesen Eintrag 08.08.2018 14:57:49

CK13

CK13 bewertete diesen Eintrag 08.08.2018 12:54:41

gloriaviennae

gloriaviennae bewertete diesen Eintrag 08.08.2018 12:27:33

Claudia56

Claudia56 bewertete diesen Eintrag 08.08.2018 12:24:45

Aron Sperber

Aron Sperber bewertete diesen Eintrag 08.08.2018 12:15:06

bianka.thon

bianka.thon bewertete diesen Eintrag 08.08.2018 12:08:02

Zaungast_01

Zaungast_01 bewertete diesen Eintrag 08.08.2018 12:01:28

tantejo

tantejo bewertete diesen Eintrag 08.08.2018 11:36:56

Michlmayr

Michlmayr bewertete diesen Eintrag 08.08.2018 10:59:12

61 Kommentare

Mehr von nzerr