Flüchtlingskrise: Es gibt nur noch Schwarz und Weiß

Dies ist ein Artikel, den ich im Dezember verfasst habe. Jedoch hat er nach wie vor Gültigkeit, was zeigt, dass sich in Kernfragen nichts ändert.

Dennis Deuster

In den letzten Wochen intensiviert sich immer mehr die Diskussion um den Umgang mit der aktuellen Flüchtlingskrise.

Nunmehr dient auch unsere Heimatstadt Herborn als Zwischenlager für die ankommende Welle an Asylsuchenden und Wirtschaftsmigranten. Ja, es gibt sie tatsächlich beide! Sieht man mittlerweile die Diskussionen in den sozialen Medien könnte man meinen, das wäre alles nur eine große Lüge, Wirtschaftsflüchtlinge wären die absolute Ausnahme. Die Gegenseite wiederum behauptet: All die ankommenden Syrer hätten doch nur ihre Papiere gefälscht, demnach wären 90% aller ankommenden Menschen Wirtschaftsmigranten. Schwarz oder Weiß!? Wie so oft wird die Wahrheit dazwischen liegen.

Ich persönlich denke, man muss das Thema in verschiedene Aspekte aufteilen und differenziert betrachten.

Zum einen steht da das Asylrecht: Jeder, der in unserem Land Asyl beantragt und dessen Antrag bewilligt wird, ist hier, zumindest temporär, aufzunehmen, mit dem nötigsten zu versorgen und – sollte die Situation in seinem Heimatland auf absehbare Zeit nicht besser werden – mit allen Mitteln möglichst schnell ins Leben in der deutschen Gesellschaft integriert werden. Das A und O ist hier das Erlernen unserer Sprache und die Vermittlung von Arbeit, sei es auch zunächst nicht eine Arbeit, die dem möglichen Bildungsstand der Person entspricht.

Meine Meinung zum Thema Asyl: Klar, wir sollten jedem, der berechtigt um Asyl in Deutschland bittet, die dem geltenden Recht entsprechenden Leistungen anbieten. Allerdings stellt die Welle an neuen Asylsuchenden eine Aufgabe dar, die in meinen Augen mit den beschränkten personellen und finanziellen Mitteln in den Bereichen Schulwesen und Integration (z.B. Lehrer, die Deutsch als Fremdsprache unterrichten), aber auch im Polizeibereich, nicht in diesem Ausmaß zu bewältigen ist. Hier muss man entschieden der Kanzlerin widersprechen: Wir werden das so in dieser Form nicht schaffen! Sobald die erste Euphorie der vielzitierten Willkommenskultur abebbt und die unzähligen freiwilligen Helfer nicht mehr helfen wollen oder können, ist ein Gros der Flüchtlinge auf sich gestellt. Und wenn man auf engem Raum über Monate allein auf einen Asylbescheid warten muss, kombiniert mit aufkeimendem Frust und Langeweile sowie dem Zugang zu Drogen jedweder Art (u.a. Alkohol in Massen) sind Konflikte untereinander oder mit Teilen der deutschen Bevölkerung unausweichlich. Hierbei ist noch gar nicht die Heterogenität hinsichtlich der Kulturen und vorallem der Religion thematisiert, die als Katalysator oder eben auch als Hauptauslöser der Konflikte dienen dürfte. Daher sollte die Politik sich auf geltendes Recht berufen: Streng genommen muss Deutschland keinen einzigen Flüchtling, der über die Balkanroute zu uns kommt aufnehmen. Soweit ich weiß ist Österreich noch nicht zum Schurkenstaat mutiert, der die Menschen politisch verfolgt. Heißt: Gemäß EU-Recht handelt es sich, völlig wertfrei, um illegale Einwanderer. Deutschland könnte sie also zurück nach Österreich schicken, woraufhin eine rückwärts gerichtete Welle in Gang käme, die die zweifelslos bedauernswerten Menschen wieder zurück an den Anfang ihrer langen und beschwerlichen Reise bringt. Ohne ein funktionierendes Konzept, solche Massen an Einwanderungswilligen zu handlen, birgt die Flut an Flüchtlingen in meinen Augen mehr Risiko als Chance. Deutschland braucht ein funktionierendes Einwanderungssystem, dass allen Menschen, die einen gewissen Bildungsgrad und idealerweise bereits (Grund-)Kenntnisse der deutschen Sprache mitbringen, die Möglichkeit gibt, die Lücken im Arbeitsmarkt nach Bedarf zu füllen. Ja, das ist "Rosinen rauspicken" und ja, das verwehrt den unzähligen Analphabeten und Ungebildeten die Einreise. Aber anders verfahren Länder wie die USA, Kanada oder die Schweiz auch nicht. Und die dortigen Integrationsprogramme scheinen zumindest bei den beiden letztgenannten seit Jahrzehnten perfekt zu funktionieren: Der Staat integriert die Integrationswilligen und entwickelt sich zu einer vernünftig gesteuerten multikulturellen Gesellschaft – Multikulti kann so tatsächlich funktionieren, da die Immigranten sich in der Regel problemlos integrieren und am gesellschaftlichen Leben teilhaben statt sich innerhalb von Parallelgesellschaften abzugrenzen.

Der nächste Themenblock: Bildung! Ja, es sind durchaus gebildete Menschen unter den Flüchtlingen. Gerade bei Klingspor haben wir derzeit einem Flüchtling aus Syrien, nebenbei bemerkt ein hochgebildeter Mann mit erschreckender Vergangenheit, eine Perspektive geboten: Er macht zunächst ein Praktikum, hat aber sicherlich gute Aussichten, eine Anstellung im Unternehmen zu bekommen. Auch hier trennen sich die Meinungen wieder: Partei A sagt, die Menge an Flüchtlingen stellt bei gelingender Integration eine Chance für den Arbeitsmarkt dar und kann uns mittel- und langfristig bei der Bewältigung der Rentenkrise, die wie ein Damoklesschwert über der Gesellschaft schwebt, helfen. Partei B sagt: Das sind doch alles Ungebildete und Analphabeten, die uns für Jahrzehnte auf der Tasche liegen und von unseren Sozialleistungen leben.

Meine Meinung: Es ist schwierig, darzustellen, wie sich die Welle an Einwanderern zusammensetzt. Entgegen der in den Massenmedien transportierten Bilder, die vorwiegend Familien mit Kindern zeigen, scheint die breite Masse an Menschen männlich, jung (20-35 Jahre) und alleinreisend zu sein. Die ARD selbst ist ja mittlerweile sogar öffentlich zurückgerudert und hat zugegeben, dass die Bilder nicht die Realität darstellen. Es ist schwierig, in die Köpfe dieser Menschen zu sehen. Heißt: Wir können nicht wissen, mit welchen Absichten sie sich bis nach Deutschland durchschlagen. Wenn auch nur 1% der Ankommenden terroristische Ziele verfolgt, so sind das, optimistisch von 1 Million im Jahr 2015 ausgehen, 10.000 (in Worten zehntausend!) potentielle Attentäter, Terroristen und "Rattenfänger" für den IS und Co.

Über allem schwebt ein Thema, das unsere Gesellschaft teilweise spaltet: Die mittlerweile etablierte Political Correctnes! Wenn Menschen mit einer konservativen Haltung sich bewusst zurückhalten, diese zu äußern, da sie sonst häufig öffentlich in die rechtsextreme Ecke gestellt werden, dann läuft etwas in unserer Gesellschaft grundlegend schief. Bei der öffentlichen Anhörung zur Etablierung der Flüchtlingsunterkunft in Herborn Anfang November hatten sich nur zwei Leute ans Podium getraut, um kritische Fragen zu stellen. Diese wurden unmittelbar mit Buhrufen quittiert und als Hetzer beschimpft. Nach der Veranstaltung bekannten sich einige Anwesende in den sozialen Medien, sie hätten sich spätestens nach dieser Reaktion eines Teils des Publikums nicht mehr ans Mikrofon getraut.

Es ist sicher am einfachsten, die politischen Neigungen der Republik in links und rechts aufzuteilen. Was viele jedoch vergessen: Viele Menschen in unserem Land möchten keine rapide Entwicklung der nach dem Krieg langsam gewachsenen gesellschaftlichen Strukturen, diese Menschen, zu denen auch ich mich zähle, verweigern beileibe nicht die Entwicklung, gerade aufgrund unserer verzwackten demografischen Struktur. Wenn man jedoch nicht bereit ist, unterschiedliche Meinungen zu akzeptieren und jeden, der nicht der medientransportierten Willkommenskultur folgt, oder sie gar kritisch hinterfragt, öffentlich diffamiert (gerne auch in sozialen Medien) und ins rechtsextreme Eck rückt, dann führt das zu einer gesellschaftlichen Spaltung. Einer Spaltung, die sich gar durch den Freundes- und Familienkreis zieht. Wer z.B. Anfang der Nullerjahre noch das Wahlprogramm der CDU bedingungslos unterschreiben konnte und sich heute noch hierzu bekennt, ist ganz selbstverständlich ein Ewiggestriger und mindestens AfD-Anhänger oder Pegida-Sympathisant. Die Gefahr besteht, dass diese wertkonservativen Menschen aus der gesellschaftlichen Mitte in die rechte Ecke abwandern. Das liegt aber allein daran, dass sie sonst von keiner etablierten Partei mehr vertreten werden. Die Linken mögen, gerade in der Griechenlandpolitik, bereits Mitte der Neunziger wirtschaftspolitische Weitsicht bewiesen haben, ihre Vorschläge zur gesellschaftspolitischen Entwicklung halte ich persönlich jedoch für absurd, da sie die Deutschen mehr und mehr zurückdrängen und mit ihrer übertriebenen Anpassung an die zugewanderten Kulturen und Bräuche die Deutschen mehr oder weniger mit allen Einwanderern vermischen und unsere Kultur, die sich über Jahrhunderte entwickelt hat, in wenigen Generationen mehr oder minder auslöschen. Die Grünen denken sozialpolitisch ähnlich oder teilweise noch extremer. Ihr bedingungsloser Wille, sich in sämtlichen Bereichen den zugewanderten und ihren Kulturen und Bräuchen anzupassen ist nicht nur albern und von diesen Gruppen zum Großteil gar nicht gefordert, sondern geht ebenfalls zu Lasten unserer eigenen Traditionen und Kulturen. Paradebeispiel sind z.B. das "Sonne-Mond-und-Sterne-Fest" oder die Vermeidung des Begriffes "Zigeunerschnitzel" wegen der angeblichen Diskriminierung der muslimischen bzw. rumänischen Minderheiten. Sprecht einmal mit eben jenen Personen und es stellt sich schnell heraus, dass Muslime kein Problem mit dem St.Martins-Umzug haben und Rumänen gerne mal ein Zigeunerschnitzel bestellen, ohne dabei in Tränen auszubrechen – außer vielleicht vor Lachen über solch unsinnige Diskussionen. Dass Kulturen sich gegenseitig bereichern können, steht außer Frage. In meiner Zeit als Jugendtrainer, in der ich viele Migranten der 2. und 3. Generation betreut habe, erfuhr ich z.B. dass mittlerweile deutsche Kinder mit den türkischen Freunden das Zuckerfest feiern. Im Gegenzug haben muslimische Kinder viel Spaß beim St.Martins-Umzug mit den deutschen Kindern.

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woidviertla

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dohle

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