Der Stichwahlkampf hat derartig langweilig begonnen, dass ich schon Angst hatte, er wird demnächst rezeptpflichtig in der Apotheke als Valiumersatz verkauft. Im Ö1-Gespräch waren die größten Streitfrage jene: Wer findet mehr Übereinstimmungen, wer bringt dem anderen mehr Respekt entgegen. Ob der tiefen Feindschaft der jeweiligen Anhänger war das natürlich reine Show, ließ aber auf einen würdevollen Wahlkampf hoffen.

Seit einigen Tagen ist alles anders. In sozialen Netzwerken wird geschimpft, gepöbelt, die Medien haben klare Seiten bezogen und beschwören das Ende der Republik sollte nicht der “Richtige” den Sieg davontragen. Nicht zu vergessen die kollektive Blauwähler-Beschimpfung, mit der eine Museumsdirektorin begonnen hat, und nun einige schlichte Gemüter zum Trittbrettfahren ermutigt. Wohl gemerkt, es sind es die Selben, die nach jedem Anschlag eine kollektive Anschuldigung einer Glaubensgemeinschaft zu recht verteufeln.

Auf der anderen Seite bleibt man dem natürlich nichts schuldig. Da wird über den Kandidaten gelacht, mal lustig, mal niveaulos; bis hin zur Fotomontage vom Insektenschutzmittel gegen Grün.

Und wer wie ich, sich nicht klar auf eine Seite festlegt, wird von beiden Seiten diffamiert, sobald man auf deren Niveaulosigkeit hinweist. Wenn jemand politischen Diskurs über Themen, oder über der Gürtellinie fordert; ist er sicherlich ein Gegner (Andersdenkender). Ich freue mich schon dass der Wahlkampf bald vorüber ist, und die Menschen erkennen: Egal, wer es in die Hofburg schafft, die Welt wird sich weiterdrehen. Schade finde ich nur, dass die Leute, die jetzt besonders tief in den Schmutzkübel greifen, mit Staatsposten, Steuergeld oder anderem (auf unsere Kosten) belohnt werden. (Auf beiden Seiten)

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mike.thu

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devils grandma

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Matthias Wolf

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