Glückspiel ist eines der drei Elemente der "Unheiligen Dreifaltigkeit". Die beiden anderen sind Prostitution und Drogenhandel. Nicht umsonst wurden diese drei Geschäftsfelder in früheren Zeiten meist gleichzeitig von diversen Nadelstreif-Verbrecherbanden in großem Stil betrieben.
Dass Novomatic das Glückspiel aus den Casinos in Vorstadtcafes und Zockerbuden geholt hat, macht es um nichts besser, sondern eher noch schlimmer, denn so trifft die Spielsucht nicht mehr nur die Reichen und Wohlhabenden, sndern die Mittel- und Unterschicht. Ein genialer Wurf, denn der Multiplikator, nämlich die Zahl der Spielsüchtigen ist so um ein vielfaches höher, als wenn man das Glücksspiel in den Casinos gelassen hätte.
Glawischnig hatte als Chefin der Grünen Novomatic noch als Teil eines „korrupten, verbrecherischen Netzwerkes“ bezeichnet. Dass sie jetzt für diese "Firma" arbeitet, ist mehr als ungustiös. Was genau soll sie denn dort tun? Es liegt doch völlig auf der Hand, dass jede ihrer Handlungen, die auch nur im Ansatz ihrer Ankündigung, "ihren kritischen Geist nicht aufzugeben" gerecht würde, für Novomatic schwer geschäftsschädigend wären. Frau Glawischnig ist nichts als ein kümmerliches Feigenblatt für die Aktivitäten eines Konzerns, den es längst nicht mehr gäbe, gäbe es nicht eine ausreichende Zahl käuflicher Politiker und Entscheidungsträger.
So gesehen bedurfte es gar nicht der unsäglichen Entscheidung von Frau Glawischnig, nunmehr auch Teil eines „korrupten, verbrecherischen Netzwerkes“ zu werden. Die bloße Existenz, mehr noch die beschleunigte, internationale Expansion eines Konzerns wie Novomatic ist ein Beweis dafür, dass Menschen irrational, Konzernmanager skrupellos und viele Politiker käuflich sind.
Allerdings war das Engagement von Frau Glawischnig seitens Novomatic ein PR-technischer Geniestreich erster Güte - bekommt Frau Glawischnig doch nun die volle Ladung öffentlicher und medialer Empörung ab, die eigentlich Novomatic rund um die Uhr gebühren würde. Nicht das skrupellose, ungustiöse und zutiefst amoralische Geschäftsmodell der Novomatic ist in aller Munde, sondern eine kleine Provinzpolitikerin, die ihre eigene Glaubwürdigkeit verspielt, ihre ehemaligen Mitstreiter gedemütigt und die Reputation der gesamten Politikerkaste "nachhaltig" beschädigt hat.
Dass Konzernchef Harald Neumann bei seinem Presseauftritt mit Eva Glawischnig äußerlich stark an Al Pacino in einer seiner Paraderollen als Don Michael Corleone erinnerte, ist wohl das einzig witzige an dieser sonst gar nicht lustigen Geschichte.