Während deutsche Politiker sich in Ergebenheitsadressen an die Ukraine ergehen, scheint es auf der anderen Seite des Atlantiks - trotz der Ankündigung Bidens Langstreckenraketen an die Ukraine zu liefern - einen neuen Spin zu geben.
Die Washington Post berichtet heute unter der Überschrift : "The argument for why the West should change course on Ukraine "über eine Strategiepapier der RAND Corporation , das überschrieben ist "Avoiding a Long War U.S. Policy and the Trajectory of the Russia-Ukraine Conflict. auf Deutsch "Einen langen Krieg vermeiden.Die US-Politik und der Verlauf des Russland-Ukraine-Konflikts"
https://www.washingtonpost.com/world/2023/02/01/ukraine-avoid-long-war-rand-talks-argument/
Im Teaser heißt es auf der Internetpräsenze der RAND Corporation: Die Diskussion über den Russland-Ukraine-Krieg in Washington wird zunehmend von der Frage beherrscht, wie er enden könnte. Um dieser Diskussion eine Grundlage zu geben, werden in dieser Perspektive Wege aufgezeigt, wie sich der Krieg entwickeln könnte und wie sich alternative Verläufe auf die Interessen der USA auswirken würden. Die Autoren argumentieren, dass es den Interessen der USA nicht nur am besten dienen würde, die Risiken einer größeren Eskalation zu minimieren, sondern auch einen langwierigen Konflikt zu vermeiden. Die Kosten und Risiken eines langen Krieges in der Ukraine sind beträchtlich und überwiegen die möglichen Vorteile eines solchen Verlaufs für die Vereinigten Staaten. Obwohl Washington die Dauer des Krieges nicht selbst bestimmen kann, kann es Maßnahmen ergreifen, die eine Beendigung des Konflikts auf dem Verhandlungswege wahrscheinlicher machen. Die Autoren stützen sich auf die Literatur über die Beendigung von Kriegen und identifizieren die Haupthindernisse für Gespräche zwischen Russland und der Ukraine, wie den gegenseitigen Optimismus über die Zukunft des Krieges und den gegenseitigen Pessimismus über die Auswirkungen des Friedens. "
Den kompletten englischsprachigen Bericht kann man downloaden unter
https://www.rand.org/pubs/perspectives/PEA2510-1.html
In der Washington Post heißt es dazu:" Die Rand-Autoren raten unter anderem, dass die Vereinigten Staaten Russland einen Fahrplan anbieten sollten, wie die Bedingungen für eine eventuelle Aufhebung der Sanktionen aussehen könnten. Chivvis vertrat die Ansicht, dass selbst ein unvollkommener, unbeständiger Prozess von Verhandlungen oder Gesprächen über Gespräche besser wäre als die Vorstellung, dass Russland vollständig aus dem ukrainischen Hoheitsgebiet verdrängt werden kann.
"Ja, es wäre schön, wenn die Ukraine mehr Territorium zurückerobern würde", schrieb er. "Aber zu welchem Preis und mit welchem strategischen Nutzen? Selbst in dem unwahrscheinlichen Fall, dass der Westen die Ukraine viele Jahre lang bis zum Äußersten unterstützt und Russland schließlich aus dem gesamten ukrainischen Territorium verdrängt, würde Russland den Krieg wahrscheinlich irgendwann wieder aufnehmen, um seine verlorenen Gewinne und sein Ansehen zu retten."
Charap und Priebe räumen in ihrer Einleitung ein, "dass die Ukrainer gekämpft haben und gestorben sind, um ihr Land vor einer unprovozierten, illegalen und moralisch verwerflichen russischen Invasion zu schützen". Das bedeute aber noch lange nicht, dass die Interessen der Ukraine mit denen der Vereinigten Staaten "gleichzusetzen" seien.
Die RAND Corporation ist nicht irgendwer, sondern ein einflußreicher Thin Tank mit besten Verbindungen zum Verteidigungsministerium und dem Aussenministerium. Wenn von dort Mahnungen kommen, den Konflikt zu entschärfen und auch über die Fortsetzung der Sanktionen zu spekulieren, dann hat das Gewicht.
Ich glaube nicht, dass es den Damen Baerbock, Göring-Eckhart, Brandt-Zimmermann bewußt ist, was der Rückzug der USA vom Kriegsschauplatz bedeuten würde. Nämlich das die Folgelasten des Krieges der EU und insbesondere Deutschland aufgebürdet werden. Die USA werden Europa keine Flüchtlinge abnehmen. Und sie werden sich ihre Bereitschaft zum Aufbau der Ukraine teuer bezahlen lassen.
Das wird, aus heutige Sicht, nicht mehr allzu lange dauern. Die Ziele der USA, eine Schwächung der Wirtschaftskraft Europas und Russlands, das Ausbluten des russischen Militärs und die Isolation des Rohstoffgiganten vom Welthandel, die Abhängigkeit Europas vom US amerikanischen Energielieferungen, diese Ziele sind erreicht.
Russland wird auf Jahrzehnte kein ernstzunehmender Gegner für die NATO sein. Die USA richten ihren Blick nach China. Und Europa kehrt die Scherben zusammen. So wie Europa unter den Kriegsfolgen in Libyen, Irak, Syrien und Afghanistan, durch die direkten und indirekten Kriegsbeteiligungen unter Führung der USA, insbesondere dirch die Migrationswellen, gelitten hat.
Man muss der RAND Corporation dankbar sein, dass dort so deutlich von US amerikanischen INTERESSEN gesprochen wird. Führt man hierzulande ins Feld, dass auch die BRD eigene Interessen hat, wird man der Querdenkerei und der Götzenverehrung verdächtigt.