Der Melnyk hat mal wieder einen rausgehauen. Diesmal poltert er rum, weil man seine Haltung zu dem Nationalistenführer Bandera kritisiert und ihn daran erinnert, dass ukrainische Nationalisten an Massenmorden von Polen und ukrainischen Juden beteiligt waren. Und zusätzlich empfiehlt er einem Juden, sich gefälligst mit der Aufarbeitung von Naziverbrechen zu beschäftigen und sich mit Kritik an Bandera zurückzuhalten.
"Nach Interview
Israel wirft Andrij Melnyk Verharmlosung des Holocaust vor
Botschafter Andrij Melnyk nahm im Interview den ukrainischen Nationalisten und Nazikollaborateur Stepan Bandera in Schutz. Die Kritik an ihm reißt nicht ab."
Ist ja eigentlich nichts Neues, dass es sich bei dem Herrn Botschafter um einen Verehrer Banderas handelt. Neu ist allerdings, dass man nun langsam beginnt, seine Position zu hinterfragen.
Andere haben das bereits einmal getan. Als nämlich der deutsche Bundestag dem Herrn Botschafter Melnyk minutenlang applaudierte blieb eine Fraktion sitzen und verweigerte den Klatschmarsch.
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"Krieg in der Ukraine
Kritik an Verhalten der AfD im Bundestag: „Zeigt ihre ganze Verkommenheit“
Das Verhalten der AfD in einer Bundestagssondersitzung zum Krieg gegen die Ukraine sorgt für Empörung. Mehrere Politikerinnen und Politiker kritisieren, dass die Fraktion sitzen blieb, als alle stehend den ukrainischen Botschafter begrüßten.(...) Cem Özdemir (Grüne), Bundesminister für Ernährung und Landwirtschaft, etwa schreibt auf Twitter: „Als die Bundestagsvizepräsidentin den ukrainischen Botschafter begrüßt, erheben sich die Fraktionen und klatschen. Die AfD bleibt sitzen, wenige klatschen. Noch Fragen, wer wo steht?“"
Das diese Damen und Herren nicht wussten, für wen sie sich da erheben und wem sie da Ehre erweisen, nehme ich Ihnen nicht ab. Melnyks Haltung ist seit 2015 bekannt
"Antwort des Staatsministers Michael Roth auf die Frage der Abgeordneten Sevim Dagdelen (DIE LINKE) (Drucksache 18/4773, Frage 19):
Der Bundesregierung ist ein Tweet des ukrainischen Botschafters bekannt, in dem er über seinen Besuch am Grab Banderas berichtet.
Dem ukrainischen Botschafter ist unsere Position hierzu hinlänglich bekannt. Die Bundesregierung verurteilt die von der Organisation Ukrainischer Nationalisten, OUN, teilweise unter Leitung Banderas begangenen Verbrechen an polnischen, jüdischen und ukrainischen Zivilisten und Amtsträgern. Dabei ist sie sich bewusst, dass ein erheblicher Anteil an diesen Verbrechen in Kollaboration mit deutschen Besatzungstruppen begangen wurde.
Und trotz dessen wird er im Bundestag beklatscht wie ein Volksheld? Was für eine peinliche Show. Gut, dass Melnyk erneut zeigt, wessen Geistes Kind er ist und wie gering seine Bereitschaft zur Distanzierung von Gangstern wie Bandera ist.
Weitere Fundstelle:" Einsicht scheint Melnyk zudem keine zu zeigen. Nach Veröffentlichung des Interviews teilte er auf Twitter mehrfach gegen Kritiker aus. "Die Ukrainer brauchen keine postkolonialistischen Geschichte-Tipps aus Deutschland", schrieb er dem Pianisten Igor Levit.
https://www.zdf.de/nachrichten/politik/melnyk-bandera-interview-botschafter-ukraine-100.html
Der Herr Botschafter weiß doch sicher, dass der Herr Levit gebürtiger Russe und erst 1995 in die Bundesrepublik übergesiedelt ist. Das russische Blut des Starpianisten lässt ihn wohl derart hyperventilieren. Anders ist das nicht zu erklären, dass er einem jüdischen Menschen nahelegt, sich mit der Aufarbeitung von Nazi Verbrechen zu beschäftigen. Das ist in der Tat noch skandalöser, als seine Beschwichtigungen gegenüber der Rolle Banderas.
In einem Interview mit der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" sagte Melnyk: "Ich sage es ganz klar: Russland ist ein Feindstaat für uns. Und alle Russen sind Feinde für die Ukraine im Moment." Das könne sich ändern. "Aber im Moment ist es so, dass wir keine Zeit haben zu fragen: Bist du gegen Putin oder für ihn - oder hast du vielleicht nur teilweise Verständnis?"
https://www.n-tv.de/politik/Melnyk-Alle-Russen-sind-jetzt-unsere-Feinde-article23251316.html
Und wenn man gerade dabei ist, die Geschichte aufzuarbeiten, dann bitte auch die Kollaboration ukrainischer Nationalisten mit den Nazis. Dann kann man auch mal darüber sprechen, dass an der Massentötung in Baby Jar von den insgesamt 1500 Exekutoren 1200 Ukrainer waren. Nachzulesen in: Klaus Kellmann: Dimensionen der Mittäterschaft, Die europäische Kollaboraion mit dem Dritten Reich, Sonderausgabe des Bundesamtes für politische Bildung, München 2019 S.393.
In dem Band der Bundeszentrale wird die Verbindung Banderas in die Kollaboration und die Verbrechen ukrainischer Milizen beschrieben, wie die Aufstellung der SS Division Gallizien.
(Das Buch ist aktuell immer noch bestellbar)
