Was einige vielleicht nicht wissen. Der berühmte Baron von Münchhausen stand im russischen Dienst .Eigentlich stammte er aus Bodenwerder. Was weniger zur Sache tut. Bis auf die daraus resultierende Frage, ob die Herren Journalisten Jonas Mueller-Töwe, Oliver Alexander, Carsten Janz und Lars Winkelsdorf direkte Nachfahren des Lügenbarons sind. Auf die Idee könnte man kommen, da sie heute eine Räuberpistole auftischen, die nun wirklich jedem Lügenbaron zur Ehre gereichen würde. Ein halbes Jahr nach der Sprengung von North-Stream 1 und einer Röhre von North Stream 2 präsentieren sie neueste Geheimdiensterkenntnisse, die darauf hinweisen sollen, dass Russland für die Sprengung der North Stream Leitungen verantwortlich sein soll. Sie behaupten also, dass die russische Marine inmitten des NATO Gebietes und während einer möglichen kriegerischen Eskalation völlig unbehindert und ohne Kenntnisnahme der NATO eine militärische Operation in der Ostsee durchgeführt hat.

https://www.t-online.de/nachrichten/deutschland/aussenpolitik/id_100144520/nord-stream-sabotage-sprengte-russland-die-pipeline-putin-auf-der-spur.html

Den Irrsinn dieses Artikels unterstreicht folgende Originalpassage des Artikels : "Wie t-online aus Sicherheitskreisen erfuhr, soll ein Verband der russischen Marine unter strenger Abschirmung im Bereich des späteren Tatorts operiert haben. "Wie ein Geist", heißt es dazu, also ohne seine Positionsdaten zu senden. Die Schiffe hätten exakt die notwendige Ausrüstung gehabt, um Sprengsätze an den Pipelines zu platzieren. Öffentlich einsehbare Daten geben Hinweise darauf, dass die Informationen zutreffen."

Die Russen operieren wie ein Geist.Es werden keine Positionsdaten gesendet. Logisch. Geister sind ja unsichtbar. Und diese Erkenntnis wird durch öffentlich einsehbare Daten bestätigt.

Will man uns für dumm verkaufen? Was braucht es einen Geheimdienst, der russische Gespensterschiffe erst nach sechs Monaten identifiziert, wenn eine einfache OSINT Recherche dazu genügt hätte?

"Eine Woche vor den Explosionen begannen am 19. September umfangreiche Manöver der russischen Ostseeflotte, die als Tarnung für reale Missionen denkbar wären."

Will man ernsthaft behaupten, dass es einem russischen Flottenverband, inmitten einer militärischen Krise, möglich ist, unentdeckt in NATO Gebiet zu operieren? Und das zu einer Zeit, als fast zeitgleich die US-Navy der Ostsee operiert, wie der NDR im August 2022 berichtet.

"Stand: 03.08.2022 17:32 Uhr

Der größte Kampfverband der US Navy seit Ende des Kalten Krieges ist unterwegs in die östliche Ostsee. Experten verstehen das als Zeichen der Unterstützung für das Baltikum und Skandinavien - und als Botschaft der Entschlossenheit gegenüber Russland.(...)Seit dem Beginn des Ukraine-Krieges hat sich die Sicherheitslage in der Ostsee deutlich verändert. Die baltischen Staaten fürchten, das nächste Angriffsziel Russlands zu werden. Schweden und Finnland sind deutlichen Drohungen von russischer Seite ausgesetzt. Die NATO hat ihre Präsenz im Baltikum deutlich verstärkt, auch auf See ist die Allianz mit einem Flottenverband präsent. Dazu kommen jetzt die Amerikaner.

https://www.ndr.de/nachrichten/schleswig-holstein/US-Navy-zeigt-Flagge-in-der-oestlichen-Ostsee,usnavy102.html

Um dieselbe Zeit, als die Russen in dem Gebiet operierten, hat es wohl auch ein Manöver gegeben, an dem die deutsche Marine beteiligt war. Northern Coast.

"Indes hat die erhöhte Ostseepräsenz sich ebenfalls auf das alljährliche Herbstmanöver der Marine ausgewirkt: Northern Coasts dauerte dieses Jahr mit vier Wochen, vom 29. August bis 28. September, länger als gewöhnlich. Das bot Gelegenheit für mehr Beteiligung durch Deutschlands Ostseepartner.(...)Die Übungsgruppe bestand aus der Fregatte „Schleswig-Holstein“, dem U-Boot „U 32“, dem Aufklärungsschiff „Oste“ und dem Minenjagdboot „Bad Bevensen“ sowie Bordhubschraubern und Seefernaufklärern. Ihr Manöverbefehl hält ausdrücklich fest: „Der Ausbildungsverband leistet einen nationalen Beitrag im Rahmen der Enhanced Vigilance Activities und ist Bestandteil von Baltic Guard. Eine Kooperation bei Trainingsaktivitäten mit Bündnispartnern ist ausdrücklich gewünscht.“

Inhalt von Northern Coasts 2022 war zunächst das übliche Trainieren der Zusammenarbeit von Kriegsschiffen unterschiedlicher Typen und Nationalitäten. Darüber hinaus hatte die Großübung in diesem Frühherbst weitere Schwerpunkte: darunter die U-Boot-Abwehr speziell in der Ostsee zu trainieren. Die Beteiligten übten auch, ein multinationales,Teilstreitkräfte-übergreifendes, detailliertes militärisches Lagebild der Region zu erstellen und es über den Zeitraum des Manövers laufend zu aktualisieren.

https://www.bundeswehr.de/de/organisation/marine/aktuelles/baltic-guard-zwischenbilanz-5510642

Und bei all dieser militärischen Präsenz der NATO gelingt es der russischen Marine zu operieren und Sprengstoffanschläge durchzuführen? Es tut mir leid, aber dazu fehlt mir die Phantasie. Und wenn doch, dann gehören die Verantwortlichen der NATO Verbände gefeuert, denn dann hatte das militärische Lagebild wohl gefährliche Lücken und würde den Zweck der Marinepräsenz konterkarieren.

"Hauptzweck der verstärkten Marinepräsenz in der Ostsee ist zu demonstrieren, welche Kräfte die NATO einzusetzen bereit ist, um die Seewege insbesondere ins Baltikum freizuhalten. Estland, Lettland und Litauen, wie auch der bald neue NATO-Partner Finnland, sind von diesen Verbindungen abhängig. Einerseits verläuft ein sehr großer Teil ihres Handels über das Meer, andererseits könnte ein potenzieller Konfliktgegner Russland die Landverbindungen von Westeuropa an diese Nordostflanke des Bündnisses leicht unterbrechen.

https://www.thb.info/rubriken/maritime-sicherheit/detail/news/erhoehte-nato-flottenpraesenz-in-der-ostsee.html

Jetzt will ich dann noch eine wesentliche Frage aufwerfen. Wem hat die Sprengung der Gasleitungen politisch genutzt. Im September 2022 konnte niemand wissen, ob der folgende Winter mild oder extrem kalt sein wird. Bei extrem niedrigen Temperaturen hätte Russland mit den Gasleitungen ein Mittel in der Hand gehabt, die Regierungen der NATO Staaten, die von Gaslieferungen abhängig sind, unter Druck zu setzen. Denn im Falle eines harten Winters hätten Teile der Bevölkerungen in den NATO Staaten von ihren Regierungen sicher die Öffnung von North Stream 2 gefordert. Vor Allem wegen der dann wohl extremeren Preissteigerungen, die aufgrund des milden Winters ausblieben. Das hätte den Russen doch in die Karten gespielt, indem sie z.B. Gaslieferungen gegen Neutralität hätten anbieten können. Auch heute noch wären funktionierende Röhren für die Russen von Vorteil, weil sie dammit ggfs. Druck auf die Sanktionspolitik des Westens ausüben könnten. Weshalb sollten sie dieses Trumpf aus der Hand geben?

Faktisch waren die Nutzniesser der Sprengung eher jene Regierungen, die ihre Bevölkerung im Nacken verspürten, die Angst vor den immensen Preissteigerungen hatten. Es ist wohl anders gekommen. Die Preissteiegerungen waren am Ende erträglicher als befürchtet, wenngleich es den Bürgern Europas einiges abverlangt.

Aber zum Zeitpunkt der Sprengung war es eine reale Gefahr für die innenpolitische Stabilität der jeweiligen NATO Bündnispartner, die bis dahin vom günstigen russischen Gas profitierten. Und natürlich war das auch eine Bedrohung für die Ukraine, die Sorge tragen musste, dass im Fall der Fälle die Unterstützung durch die NATO eingestellt wird, würde der Druck auf die Regierungen zu stark, für billige Energie zu sorgen. Und diese Sorge könnte andernorts durchaus auf offene Ohren gestoßen sein. Und da wären wir wieder bei Seymour Hersh und seiner Theorie. Denn auch andere operierten in der Ostsee . Wie auch im Artikel des NDR erwähnt.

"Die "USS Kearsarge", ein gigantisches Kampfschiff für amphibische Operationen, prescht mit 17 Knoten Fahrt an ihnen vorbei, gefolgt von dem Docklandungsschiff "USS Arlington". Schon am Sonntag war die "Gunston Hall" hier vorbeigekommen.

Tausende US-Soldaten auf drei Schiffen

Insgesamt 4.000 US-Soldaten, Hubschrauber-Piloten, Marine-Infanteristen, Ärzte, Strategen sind auf dem Weg nach Osten. Am Mittwochmorgen gegen 6 Uhr hat der Verband die dänische Insel Bornholm bereits passiert, dann schalten die Amerikaner ihre automatischen Schiffs-Identifikations-Systeme (AIS) aus und sind ohne Weiteres nicht mehr zu orten."

Die ganzen Geisterschiffe in der ostsee machen einen langsam kirre.

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