In der Nacht zum 29.10. ist der Hafen der russischen Schwarzmeerflotte Sewastopol angegriffen worden. Offenbar handelte es sich um einen massiven Angriff.

Verdichtenden Gerüchten zufolge wurde die Admiral Makarov stark beschädigt. Es handelt sich um das Flaggschiff der Schwarzmeerflotte, welches die zerstörte Moskwa ersetzt hat.

Bei der Makarow handelt es sich um eine Fregatte. Sie gehört zur Admiral Grigorowitsch-Klasse und wurde erst 2017 in Dienst gestellt. Sie ist somit eins der modernsten Schiffe Russlands.

Die Gerüchte sind bisher unbestätigt, jedoch mehren sich die Hinweise, dass die Beschädigungen zutreffen.

▶️ Mehrere Quellen sprechen von einem Angriff durch Flugdrohnen. Mutmaßlich durch türkische Bayraktar TB2, die bereits von der Ukraine eingesetzt wurden.

▶️ Mehrere Video zeigen Luftabwehrfeuer und mehrere Explosionen.

▶️ Der russische Stadtkommandeur veröffentlichte vor den höheren Stellen, eine Energieeinrichtung des Hafens sei zerstört worden.

▶️ In den Morgenstunden soll ein ukrainischer Helikopter eine Unterwasser-Drohne der Russen zerstört haben. Das Videomaterial ist unbestätigt. Es könnte dafür sprechen, dass die Ukraine in dem Bereich sehr aktiv ist.

▶️ Videomaterial zeigt offenbar die Annäherung eines unbemannten Bootes in Ego-Perspektive aus auf ein Schiff der Admiral Grigorowitsch-Klasse. Mehrere Experten halten das Material für glaubwürdig.

▶️ Bereits im September wurde durch Russen an einem Strand in der Nähe von Sewastopol ein Boot gefunden. Fotos davon kursierten auf Social Media und wurden in entsprechenden Experten-Foren diskutiert. Man geht davon aus, dass die Ukraine selber solche unbemannten Drohnen gebaut hat. Sie haben noch nicht einmal eine internationale Bezeichnung.

▶️ Russland beschuldigte gestern Großbritannien des Angriffs. Ebenso der Sprengung von Nord Stream 2. Diese Angriffe seien durch britische „Spezialisten“ durchgeführt worden.

▶️ Inzwischen hat das russische Verteidigungsministerium bestätigt, dass bei diesem Angriff durch die Ukraine (nicht durch Großbritannien!) 7 unbemannte Boots-Drohnen und 9 Flugdrohnen auf Einrichtungen der russischen Streitkräfte und ziviler Einrichtungen verwendet wurden. Es behauptet alle Drohnen vernichtet zu haben und bezeichnet den Angriff als „Terroristischen Akt“. (Angriffe auf Kriegsschiffe sind legitime Ziele in einem Krieg; im Gegensatz zu Angriffen auf zivile Energieversorgungsanlagen, muss man den Russen mal sagen)

▶️ Die russische Regierung teilte mit, das Minenräumschiff „Ivan Golubet“ (Natya-Klasse) sei „leicht beschädigt“ worden.

▶️ Anton Heraschtschenko, ein Berater des ukrainischen Innenministeriums, veröffentlichte auf Telegram, durch „fahrlässigen Umgang mit Sprengstoff“ habe es an Bord von vier Kriegsschiffen der Flotte Explosionen gegeben. Da hat wohl wieder jemand unerlaubt geraucht?

✳️ Meine Interpretation zum jetzigen Zeitpunkt:

Die Ukraine hat in der Nacht auf Samstag einen großangelegten Angriff auf Einrichtungen und Schiffe im Marinehafen Sewastopol durchgeführt.

Dabei wurden Ziele an Land durch Drohnen aus der Luft bekämpft. Schiffe wurden durch selbst entwickelte Boots-Drohnen angegriffen.

Es ist üblich, solche Angriffe „im Schwarm“ durchzuführen. Oder mit leichter Verzögerung, um bei Abwehrmaßnahmen einen größeren Schaden zu verursachen.

Mindestens zwei dieser Angriffe auf Schiffe hatten Erfolg. Die Beschädigung der Admiral Makarow halte ich nach vielen Expertenaussagen für glaubwürdig.

Eine solche Beschädigung kann nicht „leicht“ sein. Da ein Schiff in unmittelbarer Nähe quasi über keine Abwehrmaßnahmen verfügt. (Vergl.: Angriff auf die USS Cole im Jemen 2000)

Russland hat keine Kontrolle über die Außenkommunikation, da jeder Hinz und Kunz sofort irgendetwas veröffentlicht. Es gibt sogar unterschiedliche Darstellungen und Aussagen von Seiten der Regierung und des Verteidigungsministeriums.

Um davon abzulenken und den Angriff herunterzuspielen, wurde die britische Regierung beschuldigt.

Die Streitigkeiten innerhalb der Führung nehmen weiterhin zu. Der tschetschenische Diktator Kadyrow und der zivile Geldgeber der Wagner-Söldner Jewgeni Prigoschin („Putins Koch“) kritisieren die russische Führung immer unverhohlener öffentlich.

▶️ Alle weiteren Medienmeldungen dazu sind zum jetzigen Zeitpunkt spekulativ.

Nichts genaues weiß man nicht. Und die Medien können nicht mehr wissen. Das wird auch erst einmal so bleiben. Da Russland natürlich kein Interesse an der Veröffentlichung solcher Rückschläge hat und die Ukraine sich weise nicht dazu äußert.

Konkrete und verlässlicher Informationen sind höchstens durch einzelne Geheimdienste zu erwarten.